27.05.2011 - 29.05.2011, Schloß Mamling

METALFEST OPEN AIR Austria Day 1

Text: nagelfar
Veröffentlicht am 13.06.2011

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Mining am Inn. Nicht gerade DIE Metropole Österreichs - für die meisten ein eher unbekannter Fleck auf der Karte, außer natürlich, man hat sich der musikalisch härteren Gangart verschrieben! Auch bei der heurigen Ausgabe des Metalfest Open Airs konnten die Veranstalter wieder mit einigen großartigen Acts aufwarten. Von Powermetal a la SABATON über den gepflegten Death Metal von KATAKLYSM bis hin zu den ultrabösen (WIE böse sollte sich noch herausstellen! KLICK!) Black Metallern von WATAIN war für jeden etwas dabei. Bands wie ARCH ENEMY, die Urgesteine SAXON oder jüngeren Helden wie MILKING THE GOAT MACHINE vervollständigten das Line Up an diesem Mai-Wochenende. Auch die österreichische Ecke kam natürlich nicht zu kurz, beispielhaft seien nur DISTASTE und PERISHING MANKIND erwähnt. Gut 80 Bands waren jedenfalls Grund genug für die Stormbringer Mannschaft, aus allen Ecken Österreichs mal wieder nach Mining / Mamling zu pilgern, um auch im Jahre 2011 diesem Event beizuwohnen. Dem einen oder anderem dürfte das Vorjahr noch in guter bzw. wohl eher nass-kalter Erinnerung geblieben sein. Regen, Matsch und herbstliche Temperaturen prägten das METALFEST 2010 (Galerie). Organisatorisch steckte man noch eher in den Kinderschuhen und so hatte es 2010 vielerorts “Land unter” geheißen. Glücklicherweise hatten die Veranstalter ihre Hausaufgaben gemacht und so fand man schon am Freitag das Gelände ausreichend mit Streumaterial belegt vor.

Bühnentechnisch verkleinerte man von drei auf zwei Bühnen, eine weise Entscheidung, die dem Sound und Ablauf deutlich zu Gute kam. Leider waren auch dieses Jahr Donnerstag und Freitag von schweren Unwettern und damit strömenden Regenfällen geprägt. Es scheint, als wäre der Wettergott kein allzugroßer Freund der harten Klänge! Ob das daran liegen könnte, dass er einfach nichts mit EAV und David Hasselhoff anzufangen weiß, kann leider an dieser Stelle nicht näher erörtert werden, die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS schufen jedenfalls aus genau diesen Zutaten, vermischt mit Leopardenkostümen und Blastbeats wieder ihre unvergleichliche Mischung aus Blödelei und Groove. Kann man mögen, muss man nicht, ein Spektakel ist es allemal. (Nagelfar) Zumindest für ein paar Stunden zeigte der Wettergott dann Erbarmen und so konnte man TANKARD im Trockenen sehen. Die Eintracht Frankfurt Fans hatten kein Problem mit der frühen Spielzeit und rockten die große Bühne mit fettem und klarem Sound. Einige Fans murrten zwar ob der frühen Spielzeit, diese ist aber wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Bands schon etwas in die Jahre gekommen ist und selbst mit neuem Album im Gepäck nicht mehr DEN ultimativen Publikumskracher darstellt. TANKARD machten trotzdem das Beste aus der Situation und rockten die Stage wie es sich gehört! (Christoph)

Eher moderneres Publikum bedienten dann NEAERA, welche mit Songs wie „Let The Tempest Come“ oder „I Loathe“ keine Gefangenen machten und für die ersten richtigen fetten Moshpits des Tages sorgten. Druckvoll, soundtechnisch top und gut gelaunt. Hier könnte sich die eine oder andere Band eine gehörige Scheibe abschneiden. (Christoph) Auch zu KRISIUN hab ich ein Sprichwort: Alt aber gut. Die Parallelen zu alten SEPULTURA Stücken waren klar zu hören, die Stimmung im Publikum wirklich EXTREM gut, die Band spielfreudig wie schon lange nicht mehr. Ein Kracher nach dem anderen, keine Sekunde Verschnaufpause, fetter Sound, so habe ich mir die basilianische Volldröhnung gewünscht. (Nagelfar) Den Hype um EQULIBRIUM verstehe ich eigentlich nach wie vor nicht, es hatten sich aber viele Fans vor der Bühne eingefunden, um die Deutschen kräftig abzufeiern. Genauso egal wie das Wetter schien dabei zu sein, dass EQUILIBRIUM nach wie vor keinen Live-Keyboarder haben und somit der Großteil der Musik vom Band kommt. Glücklicherweise konnte man Sänger Robse diesesmal ausnahmsweise auch zwischen den etwas klischeehaften Ansagen hören und so war die Stimmung schnell aufgeheizt. Über Sinn oder Unsinn dieser “Fun Pagan” Metal Richtung kann man diskutieren, als Sauf- und Banglieder gehen Kracher wie “Blut im Auge” und “Met” jedenfalls allemal durch, auch wenn das Zielpublikum hier wohl eher im pubertierenden Jung-Metalhead zu suchen ist. Deshalb möchte ich für diesen Auftritt erstmalig Lob aussprechen. Die Setlist (ohne Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit): In Heiligen Hallen Blut im Auge Der Ewige Sieg Heimwärts Verbrannte Erde Wingthors Hammer Met Unbesiegt (Christoph Murhammer)

AMORPHIS haben gerade ihre neue Platte „The Beginning Of Times“ veröffentlicht. Grund genug, der Show am METALFEST 2011 beizuwohnen und sich ein Bild von der Qualität der neuen Songs zu machen. Die durch Regen und Kälte gedrückte Stimmung machte es den Finnen allerdings nicht gerade leicht und so wirkten sie anfangs auch ein wenig lustlos, nicht verwunderlich, wenn der Großteil der Zuschauer lieber in den Barpavillons Zuflucht sucht. Trotzdem war erkennbar, dass Songs wie „My Enemy“ oder „You I Need“ auch live gut funktionieren und es schön ist, Sänger Tomi Joutsen wieder verstärkt gröhlen hören zu dürfen. Stimmlich ist dieser natürlich weiterhin ganz vorne mit dabei, allerdings stellt sich die Frage, warum mit jeder Show sein Mikrophon größer zu werden scheint, braucht es mittlerweile doch schon zwei seitlicher Halter um es überhaupt noch beherrschen zu können! (Christoph) Zu KATAKLYSM gibt es 2011 nicht viel zu sagen außer: Großartig wie immer, Sound gut, Stimmung gut = alles gut! Songs à la „Push The Venom“, „Like Angels Weeping“ oder A Soulless God“ fanden genau so Anklang wie die ewigen Klassiker „In Shadows And Dust“ oder „ As I Slither“ und auch die Fans hielten trotz strömenden Regens die knappe Stunde eisern durch. (Christoph) HELRUNAR, die zur gleichen Zeit im Zelt spielten, wussten optisch wie musikalisch zu überraschen. Keine großen Effekte, kein Corpsepaint, Sänger “Skald Draugir” beim Soundcheck nicht unhumoristisch (Zitat: “Ich sollte wohl hier etwas reinkeifen, nicht?”) und eher szeneuntypisch in eine Art Jacket gekleidet. Trotzdem einer der schwärzesten und intensivsten Metalgigs meiner Karriere (alle die HELRUNAR in die Pagan Ecke stecken, können hiermit weinen gehen...) und auch ohne große Showelemente eine Macht für sich. Fantastisch. (Nagelfar) Bei dem vielen Regen konnte man dann richtig froh sein, noch eine Band im Trockenen zu sehen. Mit etwas Verspätung hauten KALMAH mit „Hook the Monster“ den ersten Song raus, den hab ich als Opener allerdings etwas unpassend gefunden. Dafür gab's eine buntgemischte Setlist, fast jedes Album war zumindest mit einem Song vertreten, aber auch hier gab's mal wieder den Sound zu bemängeln, der zwischendurch einfach mal das komplette Klangbild vernichtet hat, das scheint auf Festivals leider ohnehin eine ansteckende Krankheit zu sein. (Christoph Murhammer) Spätestens um 22.55 war es Zeit für etwas mehr Mystik im Zelt der 2nd Stage. Um auf die nebulösen deutschen Black/ Progressive Metaller SECRETS OF THE MOON einzustimmen, wurde auf der Bühne einiges an Vorbereitungen getroffen. Bevor die heiß ersehnten Musiker die Bühne betraten, wurde ein fünfarmiger Leuchter, das Kernstück der Schaueroptik, und damit die Atmosphäre entflammt. Das mächtige Auftreten des blonden Frontmanns und die klirrenden Gitarren mündeten in die Riffs von „Carved In Stigmata Wounds“. Obwohl der Bass im Publikum wuchtig und fast bedrückend wirkte, hätten die die Gitarrenriffs etwas beißender sein können. Ansonsten stellte sich der bittere Sound als sehr angenehm heraus. Nachdem schon einige Ovationen gen Bühne geschickt worden waren, ermutigte der surreale Titel „I, Maldoror“ vom 2009er Album „Privilegium“ zum Mitgrölen und Mitlärmen. Der schräge Gitarrensound gipfelte in „Seraphim is dead“ und schließlich beendete „Lucifer Speaks“ die Darbietung des geheimnisvollen Nachtgestirns. Mit knapp 50 Minuten Spielzeit ein kurzes aber prägnantes Set, welches beeindruckte Zuseher zurückließ, die im Outro noch den andächtigen Gänsehaut- Klängen von Jocelyn Pooks „Masked Ball“ lauschen durften. (Lilith)

Das Review von SABATON muss an dieser Stelle entfallen, niemand, wirklich NIEMAND in unserer Mannschaft kann mit den Schweden auch nur annähernd etwas anfangen bzw. den unglaublichen Hype um diese Band verstehen. Deshalb belassen wir es im Sinne von “Wenn du nichts Nettes zu sagen hast...” mit der Meldung: Den wirklich zahlreich vertretenen Fans hat es trotz scheiß Wetter, Kälte und später Stunde ganz offensichtlich gefallen, ist ja auch die Hauptsache. Im Zelt waren viele Helferlein derweil damit beschäftigt, den imposanten Bühnenaufbau von WATAIN fertigzustellen. Sorgsam wurden auf dem Altar immer weitere und eindrucksvollere Elemente platziert. Als WATAIN dann endlich die mit Schweinehäuptern und Leuchtern geschmückte Bühne betraten, erklang gleichzeitig das prächtige „Malfeitor“ aus den Boxen. Große Begeisterung ließ die lange Wartezeit sofort vergessen und mit „Storm Of The Antichrist“ gaben die Okkult-Metaller die volle Pracht ihrer Requisiten und Reliquien preis. Die mächtigen Dreizacke brannten lichterloh und gleißende Feuerstöße zuckten gen Himmel. Ein jedes Ritual hat bekanntlich seinen Usus und auch diese zeremonielle Show stellte keine Ausnahme dar. Auf das Wohl des Publikums wurde dementsprechend in einer eher ironischen Wandlungszeremonie „Devil’s Blood“ verschüttet. Die Reichweite der Opfergabe aus dem pompösen Kelch war enorm und somit wurde für den Rest des Songs in den ersten Reihen vorerst ein schützender Regenschirm, der ständige Begleiter am METALFEST, gezückt. Musikalisch leisteten Gastmusiker sowie die magische Dreierbesetzung von WATAIN ganze Arbeit. Darüber hinaus gipfelte die Bühnenshow in der Predigt, genannt „Reaping Death“. Das flackernde Feuer und die daraus resultierenden Schatten warfen Fratzen auf die blutverschmierten Gesichter der Musiker. Sänger Erik trug mit seiner ausdrucksvollen Mimik und Gestik zur andächtigen Wirkung des Zeremoniells bei. Auch gesanglich beeindruckte der Frontmann verstärkt durch mächtige Feuersäulen, die Textstellen wie „Higher, Higher. Come all you sons of fire“ grandios unterstützten. Schließlich wurde der gefürchtete Gral erneut zum Thema. Diesmal jedoch in Form von „The Serpent’s Chalice“. Die Mesner an den Instrumenten bereiteten den Nährboden für die letzten Eindrücke des Geschehens, bevor mit den fast flehenden Worten „Fire, Fire“ die letzten flammenden Inkarnationen den feierlichen Akt und somit auch den ersten Tag beendeten. (Lilith) WATAIN SETLIST (Ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit) Malfeitor Storm of the Antichrist Devil’s Blood Reaping Death Sowrn to the dark Rapid Death’s Curse Total Funeral The Serpents Chalice


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