13.02.2009, ((szene)) Wien

Dragonforce/Turisas

Text: Dragonslayer | Fotos: Mika
Veröffentlicht am 18.02.2009

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Nachdem ich die Herren um Gitarrenhexer Herman Li und Sam Totman bei ihren letzten Österreich-Gastspielen aus terminlichen Gründen leider immer versäumt hatte, war's diesmal endlich so weit: DRAGONFORCE gastierten in der Szene Wien, und mit dabei waren die Kriegsmetaller von TURISAS.

Bereits drei Tage vor der Veranstaltung schien auf der Planet-Website bereits das "Sold out!" auf, und so mussten dann doch zahlreiche Fans bei der Abendkassa wieder abgewiesen und wohl auf den nächsten Termin vertröstet werden. Dementsprechend voll gepackt war die Szene dann auch, und als dann endlich mit ca einer halben Stunde Verspätung auch mal der Bühnenraum geöffnet wurde, war auch gleich ordentlich Stimmung angesagt. TURISAS enterten die Bühne in gewohnter Kriegsbemalung und interessanter Kostümierung, und legen auch gleich mit ordentlicher Spielfreude los. Ich kannte die Band vorher zwar eher vom Namen her und hatte nur kurz auf MySpace mal reingehört, doch live wussten die Herren (und Dame) zu überzeugen - mit wuchtigen Chören und Violinen und Akkordeon-Einsatz auch ausreichend originell lieferten TURISAS eine kurze, aber intensive Show ab, die vor allem bei ihren bereits eingefleischten Fans gut ankam, und mit ihrem "Rasputin"-Cover haben sie ja auch eine amtliche Party-Nummer am Start. Alles in allem ein für mich durchaus positiver Eindruck, den die Truppe hier hinterlassen hat - und mit ihrer rasant wachsenden Fanschar dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis man die Finnen auch mal auf einer Headliner-Tour sehen wird!

Nach doch etwas längerer Umbauphase ist es dann endlich Zeit für den Hauptact des Abends, und ich war - gelinde gesagt - gespannt; hatte ich doch von den Livequalitäten von DRAGONFORCE im Vorfeld nicht nur Gutes gehört. Doch meine Sorgen waren unbegründet: Losgelegt wurde gleich amtlich mit der Single des aktuellen Albums "Ultra Beatdown", nämlich "Heroes of our Time", und das Publikum, das sich in der Szene dicht zusammendrängte, war gleich Feuer und Flamme (und nicht erst bei der abschließenden Zugabe mit vergleichbarem Namen ;) ). Und ich muss zugeben - ich war doch beeindruckt. Unglaublich agil auf der Bühne hechteten die Gitarristen Herman Li und Sam Totman, aber auch Bassist Frederic Leclercq andauernd von einer Bühnenseite auf die andere, während sie zwischendurch noch ein bisschen Backing Vocals übernahmen und auch grob geschätzt alle drei Minuten ein paar gekonnte Drehsprünge hinlegten - sowas kennt man ja eher von 2 1/2 Akkorden spielenden Punk-Bands; dass eine Truppe, die auf einem technisch so anspruchsvollen Level wie DRAGONFORCE agiert, das auch so hinbekommt, ist wirklich sensationell. Auch Keyboarder Vadim Pruzhanov, der dann auch im Bühnenoutfit eher an einen Punkrocker erinnert als an einen Metaller, liefert beeindruckende Gustostückerl und zeigt viel Körpereinsatz auf der Bühne, und auch sein Tasten-Duell mit TURISAS-Quetschenspielerin Netta Skog sorgt für durchaus gute Unterhaltung.

Doch nicht nur die Saitenzupfer, deren Qualitäten ja hinlänglich bekannt sind, konnten mich überzeugen; auch Sänger ZP Theart, der normalerweise ganz und gar nicht zu meinen Lieblingen der Zunft zählt, da ich seine Stimme auf den DRAGONFORCE-Alben immer als reichlich dünn und kraftlos empfunden habe, lässt sich in der Livesituation aber nicht lumpen; und so hält er im schlechtesten Fall definitiv mindestens das Niveau der Studioproduktionen, und legt eigentlich mit so manchem hohem Scream noch einen drauf. Dazu wirkt er auf der Bühne sehr sympatisch - wie auch der Rest der Truppe - und auch die Publikumsinteraktion passt hier. Und so werden dann alte und neue Hits der Truppe wie "Fury Of The Storm", "Soldiers Of The Wasteland", "The Warrior Inside" oder auch die zweite Single des neuen Albums "The Last Journey Home" ordentlich abgefeiert, ehe dann DRAGONFORCE nach den zwei obligatorischen Zugaben "Valley Of The Damned" und natürlich dem nicht zuletzt durch das Videospiel Guitar Hero zu Weltruhm gelangten "Through The Fire And The Flames" in den wohlverdienten Feierabend entlassen werden.

Alles in allem also ein durchaus gelungener Konzertabend; einzig der Ticketpreis von rund 25 Euro stößt etwas bitter auf angesichts der Tatsache, dass man nur zwei Bands geboten bekommt, von denen eine auch nur eine kurze Support-Show von etwa vierzig Minuten Spielzeit abliefern darf. Hier wäre etwas mehr Kundenfreundlichkeit wohl am Platz gewesen. Ein Interview mit DRAGONFORCE-Gitarrero Herman Li folgt übrigens in den nächsten Tagen hier auf STORMBRINGER!


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