05.11.2012, ((szene)) Wien

THERAPY?

Text: Suzy | Fotos: Suzy
Veröffentlicht am 08.11.2012

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MLE(e)

, eine Band, die in Indie-Kreisen bereits für Aufsehen gesorgt hat, eröffneten den doch noch recht jungen Abend und so spielten die Wiener in einer doch recht leeren Halle. Die Mischung aus 90-Jahre Alternative-Pathos und Postpunk ließ zumindest die Nerds in der Halle aufhorchen. Die sehr eingängige Stimme von Sänger Klaus Kochberger erinnert an PLACEBO's Brian Molko, die Gitarren zitieren BUSH und so konnte ich mir die ganze Zeit vorstellen, ich hätte am FREQUENCY 2012 PLACEBO und BUSH gesehen (letztere traten am FQ zwar auf, aber gesehen habe ich sie - aus welchen Gründen auch immer - nicht).

Nach einer - für ein Trio doch ungewöhnlich lange - Umbaupause von einer knappen halben Stunde ging das Licht in der ((szene)) endlich aus und die nicht krankenkassentauglichen Therapeuten enterten die Bühne. Vom ersten Moment hat hatten Andy Cairns und seine Mitstreiter die Menge, die mittlerweile beachtlich angewachsen war, im Griff. Das Durchschnittsalter bewegte sich um die 35+, was aber auf keinen Fall hieß, dass hier ein Musikantenstadl der eher rockigen Art abgezogen wurde. Obwohl sich THERAPY? - wie Neil Cooper im Stormbringer.at Interview angekündigt hatte - zuerst mit den eher neueren Songs beschäftigten und diese nach wie vor ein bisschen zu sperrig für "Troublegum"- bzw. "Infernal-Love"-Puristen sind, ging von der ersten Sekunde an die sprichwörtliche Lutzi ab.

Klar, die alten Songs von THERAPY? kommen einfach am Besten an und das wissen die Nordiren auch. "Die Laughing" wurde dem im Spätsommer zum letzten Mal stattgefundenen Forestglade Festival gewidmet und NEIL YOUNG wurde mit dem Klassiker "Hey Hey / My My" Tribut gezollt. Spätestens beim HÜSKER DÜ-Cover "Diane" fand man in der ganzen Halle niemanden mehr, der auch nur irgendwie ruhig stehen bleiben konnte.

Die Setlist las sich anfangs ja verdächtig kurz, aber THERAPY? entschieden sich wohl, spontan ein paar zusätzliche Nummern zu spielen, was mit frenetischem Applaus goutiert wurde. "Nowhere" ist sozusagen THERAPY?'s dicke Tralla in der Oper: solange sich das nicht gespielt haben, ist das Konzert nicht zu Ende. So war es auch diesesmal, aber nur, um sich kopfüber in den Klassiker "James Joyce Is Fucking My Sister" zu stürzen - inklusive Mitsingaktion fürs eh schon heisere Publikum. Dann war aber leider wirklich Schluss und das Publikum wurde zu den Klängen von "Mahna Mahna" aus der Muppet Show hinaus in die kalte Nacht geschickt. Bleibt mir nur mehr zu sagen: THERAPY?, es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut. Kommt doch bald mal wieder!

Setlist: Living In The Shadow Of The Terrible Thing Ghost Trio Why Turbulence? Teethgrinder Die Laughing Bad Mother The Buzzing Unbeliever Misery Exiles Get Your Dead Hand off My Shoulder Before You, With You, After You Sister Stop It You're Killing Me Stories Diane (Hüsker Dü cover) Encore: Little Tongues First Nausea Screamager Where Eagles Dare (Misfits cover) Nowhere James Joyce Is Fucking My Sister


WERBUNG: Hard
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