06.01.2014, Arena

LAMB OF GOD, DECAPITATED & HUNTRESS

Veröffentlicht am 03.02.2014

» Hier gehts zur Galerie...

Der Tag der Heiligen drei Könige ward gekommen, der gleichzeitig der Tourstart eines coolen, aber nicht besonders homogenen Packages sein sollte. Headliner waren niemand Geringeres als die amerikanischen Groove-Metal-Könige von LAMB OF GOD, die die Arena nach drei Jahren wieder beehrten. Die polnischen Technical-Death-Metaller DECAPITATED wurden als adäquater Support gewählt. Als Opener hätte genretechnisch aber doch lieber eine bessere Wahl als HUNTRESS getroffen werden können, und stattdessen zum Beispiel die Local Groove-Metal-Heroen von BLACK INHALE den Abend eröffnen sollen.

Denn die Außenseiter HUNTRESS aus Kalifornien hatten mit ihrem klassischen True-Metal bei dem bereits bei einer Beginnzeit von 19:45 Uhr durchaus ansehnlichem Publikum keinen leichten Stand. Um vor einer durch und durch in LAMB OF GOD T-Shirts uniformierten Meute eröffnen zu können, benötigt es einiges Maß an Professionalität. Und diese darf der gesamten Band, allen voran "Busenlilly" Jill Janus, trotz allem nicht abgesprochen werden. Mein ausführliches Interview mit Jill Janus am Nachmittag vor dem Konzert kann vielleicht so einige Zweifler zumindest die Intention der Band näher bringen, denn die Unverständnis gegenüber der Band war in den Gesichtern im Publikum teilweise deutlich zu sehen. In den ersten Reihen gab es aber auch durchaus Hardcorefans der Band oder zumindest tolerante LAMB OF GOD Fans, die während des kurzweiligen 30 min. Sets ihren Spaß hatten. An der Musik an sich ist ja grundsätzlich nichts auszusetzen, die meisten Geister werden sich halt an der zwar perfekt trainierten, aber teilweise gewöhnungsbedürfigen Stimme der attraktiven Frontsirene scheiden. Hinterließen die ersten drei Songs noch wenig Einprägsames, war der Song "I Want To Fuck You To Death", dessen Lyrics von Motörhead-Legende Lemmy Kilmister höchstpersönlich stammen, dann das Partyhighlight des Konzerts. Das Finale wurde dann mit den beiden Videonummern "Zenith" und "Eight of Swords" bestritten, die auch gut ihm Ohr hängenblieben. Die Instrumentalfraktionen poste durchwegs engagiert, und Fronthexe Jill stolzierte und marschierte theatralisch mit ihren schlanken Beinen und großen Brüsten von einer Ecke der Bühne in die andere und motivierte gekonnt das Publikum abzugehen. Setlist HUNTRESS (ohne Gewähr): Senicide Destroy Your Life Spell Eater I Want To Fuck You To Death Zenith Eight of Swords

DECAPITATED waren dann schon ein ganz anderes Kaliber und trafen anscheinend doch eher den Geschmack der Metalheads des Abends. Die fast ausverkaufte große Halle der Arena war schon ordentlich voll und die Metalfans von jung bis alt bereits in Headbang-Laune. Anscheinend ist durch ausgiebiges Touren auch der Bekanntheitsgrad dieser Band nicht mehr zu verachten. Ganze vier Mal beehrten DECAPITATED seit Dezember 2012 Wien! Das ruhige Intro „Silence“ stimmte auf brachiale 40 min Death Metal ein. Mit „404“ vom noch aktuellen 2011er Album "Carnival Is Forever" holzte der gedreadlockte Frontmann Rafal "Rasta" Piotrowski schon mal ordentlich alles nieder. Bei den schnell groovenden Gitarrenläufen und den nackenbrechenden Rhytmen wurde das Publikum gut auf den Headliner vorbereitet. "A View From a Hole" begann dann mit treibenden Schlagzeug-Rhythmen, bevor die Gitarrenfraktion wieder pfeilschnell die Finger über die Griffbretter flitzen ließ und der Frontmann mit seinem gutturalen Gesang die Menge zu ersten Moshpits anpeitschte. Beim Titelsong des aktuellen Albums gab‘s dann satte Doublebass-Attacken und dissonante Gitarrenklänge um die Ohren. Von den drei Vorgänger-Alben (das Debüt wurde ausgelassen) vor dem tragischen Bandunfall 2007 gab‘s jeweils einen Song, wobei vor allem "Spheres of Madness" ordentlich Stoff gab und schließlich fand das Set mit dem Song "Pest" ein brutales Finale. Setlist DECAPITATED (ohne Gewähr): Intro: Silence 404 Flash-B(l)ack A View From a Hole Carnival is Forever Lying and Weak Spheres of Madness Pest

Pünktlich um 21:45 Uhr stand dann endlich LAMB OF GOD auf der Bühne, auf die alle Fans der fast ausverkauften Arena-Halle gewartet hatten. Man merkte von Beginn an, dass Frontmann Randy Blythe wohl wieder die Freiheit genießt, obwohl sich dieser auf der Bühne durch sein Hin- und Herlaufen wie ein Löwe in Gefangenschaft bewegte (vielleicht ist doch ein Trauma geblieben), doch er brüllt auch genauso wie der König der Tiere. Was noch angemerkt werden sollte: Für Originalgitarrist Mark Morten sprang aufgrund familiärer Probleme Paul Waggoner von BETWEEN-THE-BURIED-AND-ME ein, der seinen Job aber mit Bravour erledigte. Nach dem Album-Intro des aktuellen Werks "Resolution" wurde mit "Desolation" in das 80-minütige Set eingestiegen, und die Fans gingen von Beginn an ab wie Schmitz Katze. Der Sound war hingegen – bei eigentlich gewohnt guten Bedingungen in der Arena – nicht das Gelbe vom Ei und das schmerzte besonders bei einer Band, die albumtechnisch stets nur höchste Qualität abliefert. Der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch, und bei "Walk with Me in Hell" gab es im eng gedrängten Bereich vor der Bühne kein Halten mehr und erste Moshpits bildeten sich.

Im Laufe des Sets wurde der Sound jedoch besser und "Set to Fail" groovte dadurch in bester PANTERA-Manier mit coolem Solo und macht LAMB OF GOD zu deren legitimen Nachfolgern. Bei "Now You've Got Something To Die For" grölte naturgemäß jeder Metalhead mit. Mit Ausnahme des Debüts würdigte die Band jedes Album mit einem Song und mit "In Your Words" wurde nach einer guten Stunde mit geschmeidigen Gitarrenmelodien vor der Zugabe dem Vorgängerwerk "Wrath" Tribut gezollt. Nach dem melodischen Intro zu "Vigil" gingen LAMB OF GOD dann in der Zugabe noch einmal in die Vollen: Randy wütete bei den letzten Songs wie ein "Redneck"-Wicht über die Bühne und ließ seinen aggressiven Vocals freien Lauf. Mit "Black Label", dem ältesten Track des Sets, wurde dann das Finale bestritten, um Kollegen Fröwein beim Headbangen damit sein langes bis dahin zusammengebundenes Haar zu öffnen. Die Veranstaltung darf trotz der für manche unpassenden Opener als ein viel versprechender Start in die Konzertsaison 2014 gesehen werden. Setlist LAMB OF GOD (ohne Gewähr): Desolation Ghost Walking Walk with Me in Hell Hourglass Set to Fail Now You've Got Something to Die For The Undertow Omerta Ruin In Your Words Encore: Vigil Laid to Rest Redneck Black Label


ANZEIGE
ANZEIGE