27.03.2014, KuFa (Kulturfabrik)

GORGOROTH, VITAL REMAINS, MOONREICH + RELINQUISHED

Veröffentlicht am 02.04.2014

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GORGOROTH machten im Zuge ihrer 22 Dates umfassenden Euro-Tour auch Halt in Kufstein. Leider wussten nur etwas mehr als 160 Fans dieses hochkarätige Package ausreichend zu würdigen, trotz dem Black-Metal-Shows eh rar gesät sind. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Publikum für die anstehende WATAIN-Show nicht wieder so bitten lässt und das aktuelle Brachialangebot an Black-Metal-Legenden und aufstrebenden Headlinern mehr zu schätzen weiß. Die Unterländer RELINQUISHED hatten ihr Set leider schon beendet, als beim Betreten der KuFa bereits die Franzosen MOONREICH auf der Bühne standen. Die Gesichter in stylische Suicidal-Black-Metal-Gedächtnis-Mullverbände gehüllt, donnerte der nicht unbedingt originelle, aber gut gezockte Black Metal ins noch eher ausgedünnte Auditorium. Allen Soundwidrigkeiten zum Trotz, schlug sich das Quartett nicht schlecht und konnte den Auftritt als kleinen Erfolg verbuchen.

VITAL REMAINS Nicht wenige hatten sich im Vorfeld sehr auf VITAL REMAINS gefreut, die in ihrem Metier hoch angesehen sind und über ein gutes Standing verfügen. Die Amerikaner waren im Black-Metal-Sandwich die bekömmliche Death-Metal-Einlage, wenngleich der Auftritt unter dem schlechten Soundmix litt. Davon ließ sich die Prügelarmada jedoch nicht beeindrucken, schließlich galt es ein Vierteljahrhundert VITAL REMAINS zu feiern. Dass heute Party angesagt war, untermauerte die Showeinlage, bei welcher der Sänger von einem Roadie zu "Hammer Down The Nails", in einem Einkaufswagen (!) sitzend, wie wild durch das Publikum geschoben wurde. Wenn man glaubt, man habe in 26 Jahren Live-Konzert-Karriere schon so einiges gesehen, kommt die Band um Gitarrist Tony Lazaro auf einen Tourstopp nach Kufstein und belehrt einen eines Besseren. Auch noch nicht erlebt so etwas. Für Unterhaltung war jedenfalls gesorgt, bei Titeln wie "Forever Underground" knüppelte der Drummer auf Teufel komm raus, während der Basser den kongenialen Grunzpartner für den leicht an Glen Benton erinnernden Frontmann Brian Werner mimte. Für Irritationen sorgte schließlich noch ein ambitionierter Gast, der zwar wohl in friedlicher Absicht, aber doch zu forsch fast den halben Saal für sein demonstrativ-martialisches Pit-Abschreiten benötigte und den einen oder anderen unbedarften Zuschauer mit seinem nicht nur sprichwörtlich mitreißenden Habitus zwangsbeglückte. Dank mahnender Worte der Security hieß es am Ende aber schlussendlich nur auf der Bühne „Let The Killing Begin“ als das Intro zu einer DER Brachialhymnen überhaupt erschallte. „Dechristianize“ heißt der Klassiker, der gebührend abgefeiert wurde und ein bestens aufgewärmtes Publikum für die bevorstehende Black-Metal-Zerstörung hinterließ.

GORGOROTH Die Nachricht, dass Skandalnudel Hoest auf der Tour den GORGOROTH-Frontmann mimen sollte, verzückte im Vorfeld so manchen Anhänger des Headliners wie auch TAAKE-Fans. Nach dem brachialen Brutal-Brett von VITAL REMAINS hatten sich die Anwesenden eine Ladung kälteklirrenden Black Metal verdient und GORGOROTH ließen sich nicht lange bitten, einen akustischen Eissturm zu entfachen. Auf komplett vernebelter Bühne zelebrierte der Headliner des heutigen Abends originäres, norwegisches Schwarzmetall. Aus dem dichten Nebel der rot ausgeleuchteten Bühnen stach neben der Glatzkopf-Fraktion der Musiker vor allem der stachelbewehrte Hoest heraus, der sich stilecht herausgeputzt hatte und auch dank Kontaktlinsen recht bedrohlich wirkte.

Zu Brechern wie „Destroyer“ kreischte und knurrte der erfahrene Sänger und machte das Fehlen des Ur-Frontmanns Gaahl, der als Person eine ganze Ära im Black Metal beschlossen wie auch entzaubert hatte, leicht vergessen. Das Live-Repertoire bestand aus altem, räudigem Frühwerk („Bergtrollets Hevs“ vom Klassiker „Antichrist“) und spannte den Bogen bis hin zu "Aneuthanasia" vom 2009er „Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt“, wobei das Schwergewicht auf den Songs vom 2011 wiederveröffentlichten 97er-Album „Under The Sign Of Hell“ lag. Die Fans sammelten sich direkt vor der Bühne und ließen den kalten Phonsturm über sich ergehen, während die Norweger ihre musikalischen Muskeln spielen ließen, Black-Metal-Gepose und psychotisches Gehabe inklusive. Der Sound war zwar besser als bei VITAL REMAINS, hätte aber trotzdem noch die eine oder andere Nachjustierung notwendig gehabt. Die Tore zur Hölle schienen sich angesichts dieses wütenden schwarzen Monstrums namens GORGOROTH in der KuFa geöffnet zu haben als die Black-Metal-Veteranen um Gitarrist Infernus ihr Brachialprogramm zelebrierten und auch ganz tief in der BM-Geschichte kramten als „Katharinas Bortgang" vom immerhin 1992 erschienenen Debüt “Pentagram“ präsentiert wurde. Die Hölle war es auch für die anwesenden Fotgrafen, die angesichts der widrigen Licht-Umstände gefordert waren, eine anständige Dokumentation des Bühnentreibens einzufangen, von Handyfotos nicht zu sprechen. Bleibt zu hoffen, dass sich bei der anstehenden WATAIN-Show mehr Fans von ihren Couchen erheben.

Setlist: - Bergtrollets Hevn - Aneuthanasia - Prayer - Katharinas Bortgang - Revelation Of Doom - Forces Of Satan Storms - The Rite Of Infernal Invocation - Odeleggelse Og Undergang/Blood Stains The Circle - Destroyer/Incipit Satan - Krig - Profetens Apenbaring - Unchain My Heart Thx für die Pics an Tina, mehr Fotos seht ihr in der Galerie.


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