08.06.2014, Backstage (Halle)

SKID ROW + BUCKCHERRY + SANTA CRUZ

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 16.06.2014

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Wir sind mal wieder zurück im Backstage in München. Während aus dem Werk schon am frühen Abend ohrenbetäubendes Techno-Gewummer dröhnte, gaben SKID ROW und BUCKCHERRY daneben in der Halle ein Gastspiel. Unterstützt wurden sie dabei von den Finnen SANTA CRUZ, die für den Auftakt zu einer im wahrsten Sinne des Wortes heißen Rocknacht sorgten.

Trotz der bereits gefühlten 40° in der noch kaum mit Zusehern besetzten Backstage Halle ließen sich SANTA CRUZ nicht lumpen, und legten mit Elan los. Die seit 2007 aktiven Finnen fühlten sich in der Indoor-Sauna pudelwohl, und zockten mit lockerer Hand ihre partyaffinen Hardrock-Hymnen. Aufgrund der Hitze konnten sie dabei leider auf kein allzu großes Publikum zurückgreifen, hatten es sich doch die meisten Besucher derweilen noch im schattigen Biergarten vor der Halle bequem gemacht. Doch das tat der Partylaune der vier Nordländer absolut keinen Abbruch, zumal das bereits anwesende Publikum die sechs Songs gut aufnahm, und sich davon auch bereitwillig mitreißen ließ. Was anderes könnte man auch von Songtitel-Statements wie zB "Let's Get The Party Started" erwarten? Zwar war noch kaum jemand im Publikum textsicher was das musikalische Material der Finnen anging, aber das war verständlich nachdem SANTA CRUZ bis dato nur selten außerhalb ihres nördlichen Habitats zu erblicken waren. Trotzdem ließen es sich die Leute nicht nehmen zu Songs wie "Anthem For The Young 'n' Restless" oder "We Are The Ones To Fall" trotz der Temperaturen abzufeiern. Mit der Singleauskopplung "Aiming High" vom 2013 veröffentlichten Debütalbum "Screaming For Adrenaline" beschlossen die Finnen ihren Auftritt, und konnten ordentlichen Applaus einheimsen.

Setlist:

- Relentless Renegades - Let´s Get The Party Started - Nothing Compares To You - Anthem For The Young 'n' Restless - We Are The Ones To Fall - Aiming High

Als Buckcherry die Bühne enterten strömten die draußen wartenden Zuschauer recht schnell in die Halle, und das Backstage füllte sich ca. zur Hälfte. Die ganzkörpertätowierten Amerikaner verstanden es sodann die Stimmung bereits mit den ersten Songs zum Kochen zu bringen, und die Temperaturen im Backstage in bisher ungeahnte Höhen zu treiben. Bei der energiegeladenen Performance von Josh Todd und seinen Mannen floss der Schweiß in Strömen - und das nicht nur auf der Bühne, sondern genauso im Publikum dass dem Fronter, der sich schon beim dritten Song seines komplett durchgeschwitzten Hemdes entledigte, dankbar aus der Hand fraß. Von "Lit Up" vom selbstbetitelten '99er-Debüt eingeleitet, kreuzten die fünf Amis mit höllischem Groove quer durch ihre Diskografie. Von prädestinierten Mitsing-Songs wie "Recovery" über die unvermeidlichen schlüpfrigen Songs wie "Porn Star" bis hin zu Hits wie "Crazy Bitch" zogen BUCKCHERRY alle Register, und lieferten dem Publikum eine solide, mitreißende Show. Sänger Josh gab sich dabei betont lässig, und rauchte schon mal auf der Bühne einen imaginären Joint zur Veranschaulichung seiner positiven Vibes. Als Zugabe schossen BUCKCHERRY noch das "Say Fuck It" betitelte Icona Pop-Cover (inklusive aus AC/DC's "Thunderstruck" entlehntem Riff) in die Menge, ehe der im wahrsten Sinne des Wortes schweißtreibende Auftritt dann mit "Too Drunk" ein würdiges Ende fand. Letzteren Songtitel schienen sich die meisten an diesem Abend zu Herzen nehmen zu wollen, stürmte der Großteil der Besucher doch sofort nach dem kräftigen Schlussapplaus wieder nach draußen in den Biergarten, um die ausgedörrten Kehlen zu ölen.

Setlist:

- Lit Up - Imminent Bail Out - All Night Long - Recovery - Everything - Sorry - Slamin' - Porno Star - Tired Of You - Gluttony - Water - Crazy Bitch - Say Fuck It - Too Drunk

Rechtzeitig zu SKID ROW verlagerte sich das Publikumsinteresse vom Biergarten und seinen kühlen, durstlöschenden Angeboten wieder in die stickig-heiße Backstage-Halle, wo der RAMONES-Smasher "Blitzkrieg Bop" den Beginn der Show einläutete. Mit "Let's go" vom aktuellen Album starteten Skid Row punkig in ihr 13 Songs starkes Set. Nach einer knappen Begrüßung konstatierte Sänger Johnny Solinger dass das Publikum ja eh nur das alte Zeug hören wollte - was dieses lautstark bejahte und mit geballten vier Songs vom 1989 veröffentlichten Debüt versorgt wurde. Schwitzend und glücklich gröhlten junge und alte Metalheads Stücke wie "Makin' A Mess" und "18 & Life" mit. Ganz ohne neuere Songs ging es natürlich auch nicht, so konnte das Publikum zwischendurch bei "Thick Is The Skin" und "Kings Of Demolition" ein wenig verschnaufen, ehe es dann mit "I Remember You" wieder so richtig in die Vollen ging. Mit überwiegend Songs der Platin-Alben "Skid Row" und "Slave To The Grind" konnten SKID ROW an diesem Abend kaum etwas falsch machen. Klar ist Johnny Solinger kein Sebastian Bach, und auch der Rest der Instrumentalisten, ob nun noch von der Originalfraktion übrig oder zwischenzeitlich neu aufgenommen wird nicht jünger - doch Klassiker wie "Slave To The Grind" oder "Youth Gone Wild" die auch nachvollziehbarer Weise den Abschluss des Sets machten, sind eben nicht tot zu kriegen und gehen einfach immer. So konnte an diesem Abend trotz zu Boden schlagender Hitze und durchwegs eher mäßiger Soundqualität bei allen drei Bands niemand unbefriedigt nach Hause schleichen.

Setlist:

- Let's Go - Big Guns - Makin' A Mess - Piece Of Me - 18 & Life - Thick Is The Skin - In A Darkened Room - Kings Of Demolition - Psycho Therapy - I Remember You - Monkey Business - Slave To The Grind - Youth Gone Wild

Ein wahrlich heißes Spektakel, bot dieser Sonntagabend im Zeichen des Sleaze Rock. Sprühende Energie, höllischer Groove und unsterbliche Klassiker - das ist es was einen guten und unterhaltsamen Konzertabend ausmacht. Diese Kriterien erfüllten SANTA CRUZ, BUCKCHERRY und SKID ROW gut genug um ein nicht nur fertiges sondern auch glücklich vor sich hin summendes Publikum in die Nacht entlassen zu können.


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