12.10.2014, Strom

POETS OF THE FALL + THE WEYERS

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 16.10.2014

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Im Zeichen ungewohnt sanfter Klänge stand dieser Sonntag in München - die finnischen Rocker von POETS OF THE FALL gastierten im Strom. Als Support im Gepäck hatten die Finnen das schweizer Rock-Duo THE WEYERS. Letztere eröffneten unter ziemlich beengten Platzverhältnissen auf der Bühne - das Schlagzeug stand nicht nur deswegen am Bühnenrand weil es sich um eine Zwei-Mann-Gruppe handelte, sondern eher weil schlichtweg nicht mehr Platz verfügbar war. Andererseits wurde aber dadurch auch die Atmosphäre um einiges intensiver, bzw intimer, was zu den Schweizern und ihrer Musik ziemlich gut passte.

Ein Sänger/Gitarrist und ein Schlagzeuger kreierten mit ein wenig Unterstützung aus der Konserve beschwingten Indie-Rock, der beim Publikum überraschend gut ankam. So mancher ließ sich dazu hinreißen zu dem angenehmen Songmaterial mitzuwippen und zu -klatschen. Durch die spartanische Besetzung hatte der Auftritt der Schweizer so ein Bißchen etwas von einer ungezwungenen Jamsession die eigentlich recht cool zum ansehen war, aber irgendwie hatte man immer so das Gefühl dass noch etwas fehlte. Zwar kam der Sound für gerade einmal zwei Leute vergleichsweise druckvoll aus den Boxen, aber es fehlte insgesamt an Highlights die wirklich zündeten. Dem Publikum im ziemlich gut gefüllten Strom, das von Kopf bis Fuß auf feiern eingestellt war gefiel es aber augenscheinlich, so konnten sich THE WEYERS nach einer guten halben Stunde mit einem anständigen Applaus verabschieden. Der Sinn und Zweck der überdimensionalen Glühbirne auf der Bühne, die ihre Helligkeit laufend änderte (eventuell über den Output der Gitarre gesteuert?!) blieb allerdings unergründet...

Was folgte war die kürzeste jemals erlebte Umbaupause - knapp zehn Minuten, und die Bühne war bereit für POETS OF THE FALL. Ebenso bereit die überwiegend weibliche Fanschar vor der Bühne, die die Band rund um Fronter Marko Saaresto entsprechend lautstark empfing. Während sich die Herren der Schöpfung im Hintergrund eher nobel zurückhielten, ließen in den vorderen Reihen auch so einige biedere Hausfrauen ordentlich die Sau raus. Nicht immer gänzlich nüchtern, versteht sich. Fronter Marko griff die positive Grundstimmung des Publikums perfekt auf, spielte mit den Fans in den ersten Reihen, und verstand es die Stimmung im Laufe des Abends immer weiter aufzubauen. Obwohl gesundheitlich ein wenig angeschlagen meisterte er die vielen stimmlichen Wechsel im Laufe des Sets ohne größere Schnitzer, und blieb sowohl im normalen Gesang als im Falsettbereich solide. Auch der Rest der Band tat sein übriges zu der mit Fortdauer des Konzertes euphorischer werdenden Stimmung - die schließlich darin gipfelte dass Bassist Jani Snellman während des Zugabenblocks mit nacktem Oberkörper auf dem Merchandise-Stand tanzte, und dabei andeutete mit seinem Instrument zu kopulieren. POETS OF THE FALL gingen insgesamt ein Bißchen sanfter zu Werke als noch vor einigen Jahren, sodass die von Markus Kaarlonen beigesteuerten Keyboardteppiche schon ein wenig mehr in den Pop-Bereich gingen, so wie es auch auf dem aktuellen Album "Jealous Gods" der Fall war. Doch speziell das ältere Material der Finnen rockte noch immer so gut wie eh und jeh, sodass auch die siebenseitigen Äxte der Gitarristen ihre Daseinsberechtigung eindrucksvoll bewiesen.

Ja, es ist ein Bißchen softer als früher, doch eines bewiesen POETS OF THE FALL recht eindrucksvoll - dass sie nicht nur eine musikalische Bandbreite haben von der so manche andere Rockband nur träumen kann, sondern dabei auch noch eine verdammt gute Liveband sind, die jedes ihrer Lieder, ob soft oder hart, langsam oder schnell, überzeugend und mitreißend darbieten kann. So war es nicht weiter verwunderlich dass der Jubel des Publikums nach Beendigung des Konzertes noch ziemlich lange anhielt. Das einzige Manko des Abends war dass die Location nicht so wirklich zu der Band passte - das doch ein wenig... nun ja... versumpfe Strom wollte so gar nicht mit der rundum positiven Aura der Band harmonieren. Doch warum beschweren - es hat einfach Spaß gemacht, und genau so sollte es auch sein!


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