Circsena - Circsena

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VÖ: 31.07.2013
Bandinfo: Circsena
Genre: Black Metal
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Webshop
Lineup  |  Trackliste

Es gibt diese Momente, in denen man sich fragt, was sich in den Köpfen von diversen Bands so abspielt.
CIRCSENA sind so ein Beispiel. Die junge Band spielt eigenen Angaben zufolge naturmystischen, atmosphärischen Black Metal, der im Gegensatz zum großen Teil anderer Black-Metal-Alben melodisch und eingängig daher kommen soll. Das könne zu einem hypnotischen bzw. psychedelischen Hörerlebnis führen.
Psychedelisch ist ein gutes Stichwort, denn beim Erstellen des Cover muss der Designer definitiv auf Drogen gewesen sein.

Ein gephotoshopter Albtraum aus einem kitschig-goldenen Logo, zusammen gestoppelten Landschaftsbildern in den krebsfördernden Farben Güllegrün, Metastase-Llila und zur Krönung eine unglaublich billig aussehende, Computer generierte Dame, die völlig ausdruckslos durch die Gegend starrt und zu einem Baum wird. Übrigens ist besagte Dame eine Dryade. Was auch immer das sein soll, deren „Geschichte“ zieht sich durch diese EP und auch durch die kommenden drei Alben, weil man ja, ganz unbescheiden, ein regelrechtes Fantasy-Epos ankündigt…
Na, wie klingt das? Nicht halb so schlimm, wie es tatsächlich auf Platte klingt…

Im ersten Song „Wandering Above The Trees And Moors“ hat man es angeblich mit der Quintessenz von CIRCSENA zu tun. Dinge wie straight forward Black-Metal-Riffing werden in der Info genannt und Folk-Elemente kündigt man ebenfalls an.
Nun, außer lustigem Trallala-Schrammeln in bester Kinderlieder-Manier passiert da erst mal nicht viel. Die „Folk-Elemente“ gehören allerdings mit zum schlimmsten, was man dem geneigten Hörer jemals als solche andrehen wollte. Stellt euch eine schiefe Flöte vor und das billigste, klischeehafteste Pagan-Metal-Riff das euch einfällt. Das noch etwas aus dem Takt und ihr kommt nahe ran.

Zwischendurch spielen Schlagzeug, Gitarre und Bass auch noch offenbar unterschiedliche Lieder in unterschiedlichen Geschwindigkeiten.
„The Sleeper“ beginnt mit seinen cleanen Gitarren noch ganz ordentlich, auch der Schlagzeuger lässt einen glauben, der vorherige Song wäre nur ein schlechter Scherz gewesen. Dummerweise plätschert die Nummer dann einfach nur ohne jede Abwechslung vor sich hin. Die Leadgitarre ist auch nicht unbedingt der Rede wert, weil sie keine Akzente setzt. Dieses Lead könnte auch gespielt werden, wenn man sich vier Finger an der linken Hand abhackt. Die Rhythmus-Gitarre ist… ach… nein. Das muss man sich anhören. Man würde es mir nicht glauben.

„I Am Here“ beginnt gleich mit der Androhung von „cleanem Gesang“ und einer wieder sehr billigen Leadgitarre, die unangenehm nachdröhnt. Dafür ist das Grundriff bis jetzt das beste auf der Platte. Was aber auch nicht so schwer war. Blöderweise läuft einem in der Nummer nochmal das billige Pagan-Riff aus der ersten Nummer über den Weg…
Die Gastsängerin, die für das „emotionale Finale“ angekarrt wurde, reißt hier auch nichts mehr, leicht windschief und textlich absolut lächerlich.
Die EP wird abgeschlossen mit „The Age Of The Dryads Pt. 1“ und einer Menge Keyboard. Wie gehabt, billige Gitarrenschüler-Riffs, nicht vorhandenes Timing und ein ziemlich schwachbrüstiger Growler. Der Drummer zeigt hier nochmal, dass er eigentlich doch was kann. Zumindest mehr wie der Gitarrist. Man gewinnt zwangsläufig den Eindruck, als wäre er unter Androhung von Gewalt an der Teilnahme an diesem Stück Akustikterror gezwungen worden.

Ich glaube man hat mittlerweile bemerkt, dass man es hier nicht mit einem epochalen Meisterwerk zu tun hat. Ehrlich gesagt glaube ich sogar, dass diese CD bis jetzt die schlechteste ist, die ich je besprechen durfte. Somit wird sie zumindest in meiner Hall Of Fame der Obskuritäten landen und die ein oder andere bierselige Runde mit anderen Trash-Granaten bereichern.



Bewertung: 0.5 / 5.0
Autor: Alex M. (01.12.2013)

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