VYRE - The Initial Frontier Pt.1

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VÖ: 29.11.2013
Bandinfo: VYRE
Genre: Black Metal
Label: Supreme Chaos Records
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Lineup  |  Trackliste

"Eine ferne Zukunft in einer fernen Galaxie..."

während die raren, teils kryptisch formulierten Informationsfragmente zur Entstehung VYREs auf dem Monitor flimmern, kommen immer wieder Gedanken darüber auf, wie selten doch solche Themen Anklang oder Verwendung innerhalb des Metal finden. Natürlich weiß man hier und da um einige Perlen, die auf ihre eigene Art und Weise damit umzugehen wissen, im Standardthematik-Wahn gehen echte Perlen wie ARCTURUS oder DARKSPACE gerne mal unter. Dabei eignet sich vor allem der Black Metal hervorragend als Wirt für die Intonierung der unendlichen Weiten des Universums. Aufgrund der Vielseitigkeit dessen besteht zudem ein enormer Handlungsspielraum: Ob man sich nun die Trostlosigkeit des Unendlichen zu eigen macht, oder lieber eine eigens erdachte Geschichte intoniert - es liegen schier grenzenlose Möglichkeiten dazwischen und VYRE suchen auf ihrem Debüt-Album "The Initial Frontier Pt.1" eine Art Mittelweg, mit dem sie ihre Kompositionen zum Besten geben wollen.

Mittels einer Art Teleport-Loop-Sound lässt "Small Bang Theory" die Reise ins Ungewisse dann stimmig beginnen, ehe der Titeltrack dann durch geschickte Blastbeats das Tempo von 0 auf 100 anzieht und versucht, den Hörer durch vermehrten Einsatz sphärischer Keyboard-Elemente und Weltraumfunk-Sprachsamples in den Kosmos zu ziehen, was anfangs gut funktioniert, aber trotz der vielen Tempo-Variationen inklusive Swing-Intermezzo in "Fragile Equilibrium" schnell an Eindringlichkeit einbüßt. Die eigentliche Problematik besteht allerdings nicht darin, dass es "The Initial Frontier Pt.1" an Abwechslung mangelt, sondern lässt sich viel mehr daran festmachen, dass häufig auf atmosphärische Gitarren- und Keyboard-Parts zum Teil völlig belanglose Schwarzmetall-Rasereien folgen ("Coil of Pipes"), die den Hörer gänzlich aus der Illusion des Weltraums reißen, die man zuvor mühsam und detailverliebt aufgebaut hat.

Vielleicht liegt die Wahrheit aber woanders begraben, denn tatsächlich sind an VYRE vier ex-EïS Mitglieder - namentlich KG Cypher (Voc.), Hedrykk und Zyan (beide Git.) und Doc Faruk (Keyboard/Synths) - beteiligt und von jener Band geprägt klingen VYRE dadurch auch größtenteils, ohne jedoch auch nur ein ansatzweise gleichwertig ausgefeiltes Songwriting präsentieren zu können. Vieles wirkt arg zerfahren (z.B. der Übergang von "Digital Dreams" Introitus zum Hauptteil) oder einfach gezwungen verschachtelt wie die von vielen Tempowechseln geprägte Struktur eines "Miasma". Und das ist auch die eigentliche Crux des Debütalbums von VYRE: Man klingt häufig überambitioniert, stellenweise gar verkopft. Die Songs erreichen nur selten die Intensität einer Band wie DARKSPACE, die avantgardistischen Ansätze im Stile von ARCTURUS vermitteln nur selten dieses leichtfüßige Schwerelosigkeitsgefühl eben jener Band und viele Passagen erinnern zu stark an den Pre-VYRE-Arbeitsnachweis der einzelnen Mitglieder, abzüglich des atmosphärischen Tiefgangs. So ist "The Initial Frontier Pt.1" unter dem Strich ein handwerklich ganz ordentliches Album geworden, bleibt im Grunde aber vieles schuldig und lässt den zündenden Gedanken, eine zwingende Idee dahinter vermissen - oder um es kurz zu machen: Potential verschenkt.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (04.12.2013)

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