RHAPSODY OF FIRE - Dark Wings Of Steel

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VÖ: 22.11.2013
Bandinfo: RHAPSODY OF FIRE
Genre: Power Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

Über RHAPSODY OF FIRE zu schreiben, ist ein bisschen wie Eulen nach Athen zu tragen; was gibt es denn über diese Band noch zu sagen, dass noch nicht hundertfach gesagt wurde; was zu schreiben, was noch nicht tausendmal geschrieben wurde? Nach dem Split von Luca Turilli, der nun mit "seinen" RHAPSODY weiterfirmiert, haben sich die Mannen rund um Keyboarder Alex Staropoli und Sänger Fabio Lione auch mit ihren Folgewerken nicht lumpen lassen, und eins ums andere mal weiterhin erstklassige Alben produziert, und das neueste Output "Dark Wings Of Steel" macht da keine Ausnahme.

Denn, und das wird sich dankenswerterweise auch nicht ändern, RHAPSODY OF FIRE sind halt nunmal erstklassige Musiker, die es verstehen, Musik zu schreiben, die gleichzeitig musikalischen Anspruch mit Eingängigkeit, Orchester mit Metal, Klassik mit Moderne verknüpft wie kaum eine andere Band. Das einzige, was man vielleicht bei RHAPSODY OF FIRE seit dem Ende der ersten "Symphony of Enchanted Lands"-Saga mit "Power Of The Dragonflame", dessen Release nun auch schon unglaubliche 11 Jahre zurückliegt, bekritteln könnte, ist, dass sich die Band in den folgenden Alben fast ein bisschen zu sehr in ausufernden Orchestrierungen verloren hat, und es ihr nicht mehr so gut geglückt ist, auch als Einzelsongs bestehende Kracher zu produzieren wie auf den ersten fünf Alben; es fehlte einfach immer wieder ein Hammer der Marke "Symphony Of Enchanted Lands" oder "Dawn Of Victory".

Und hier hebt sich nun "Dark Wings Of Steel" auf willkommene Weise von den letzten Alben ab: Alex Staropoli und Konsorten haben ihre neuesten Kompositionen deutlich entschlackt; statt überbordendem Barock-Bombast setzt man diesmal auf deutlich geradlinigere und klassisch-metallische Songstrukturen mit Songs, die direkt nach vorne losgehen, ohne allzusehr in vertracktem Orchesterwulst zu zergehen.

Das beginnt gleich mit dem an "Dawn of Victory"-Zeiten gemahnenden Opener "Rising From Tragic Flames", setzt sich über den folgenden Stampfer (wann gab's das bei RHAPSODY OF FIRE zuletzt?) "Angel Of Light" fort, und ändert sich auch nicht bei "Fly to Crystal Skies", oder der obligatorischen italo-Ballade "Custode di Pace"; und auch der mit regelrechten "kurzen" acht Minuten einzige überlange Track "My Sacrifice" hat nichts mit den sonstigen Zwanzigminütern, die Rhapsody Of Fire üblicherweise als Ende ihrer Alben stellen, gemein, sondern ist ebenfalls ein relativ einfach gehaltener Mid-Tempo Rocker geworden.

Das größte Plus von "Dark Wings Of Steel" ist dabei genau der Fokus auch auf die einfachen Momente, die dafür exzellent gesetzt sind und ausgekostet werden können - und die wieder eingängigeren und zwingenderen Refrains.

Mit ihrem neuen Album beweisen damit RHAPSODY OF FIRE erneut ihre zentrale Position im Symphonic Metal-Bereich, und sind nebst NIGHTWISH hier noch immer eine der wegweisenden Bands - wer Symphonic Metal mag, der kommt an RHAPSODY OF FIRE auch im zwanzigsten(!) Jahr der Band seit Gründung nicht an den Italiener vorbei; und die Rückbesinnung auf alte Tugenden der ersten Stunde - denn mehr als einmal blitzen Inspirationen der Marke "Legendary Tales" im Songwriting durch - steht dem neuesten Release der Band hervorragend zu Gesicht. Man mag das neueste Output von Alex Starpolis RHAPSODY OF FIRE ob seiner vermeintlichen Simplizität, vor allem im Vergleich zu Luca Turillis RHAPSODY als musikalisch weniger anspruchsvoll sehen; meines Erachtens ist es aber gerade dieser Regress vom "Hollywood-Metal" hin zu straighterem, live-tauglichen Material der "Dark Wings Of Steel" zu einem der launigeren Alben der jüngeren Bandgeschichte macht und dem Album etwas gibt, das meiner Meinung nach bei den letzten Releases fehlte: Eine eigene Identität.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Dragonslayer (10.12.2013)

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