geÄst - Wanderer

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VÖ: 00.00.2013
Bandinfo: GEÄST
Genre: Black Metal
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Webshop
Lineup  |  Trackliste

Endlich mal wieder ein „Black-Metal“-Demo…. Not.
Aber von vorn. geÄst (Ja, die wollen so geschrieben werden!) starteten 2010 und sind „nach langer Suche“ nun endlich eine vollwertige Band. Wo das Problem ist? Nun, nachdem sich die Mitglieder gefunden haben, hat man wohl ziemlich direkt das Demo „Wanderer“ aufgenommen.
Dieses klingt nämlich noch massiv unausgereift.

„NebelebeN“ beginnt mit einem merkwürdigen Drum-Auftakt. Die ersten Minuten nach Einsetzen der Gitarren klingen dann ganz ok, dann kommt aber ein recht überstürztes Break, das irgendwie nirgendwo hin führt, bis ein Ein-Finger-Solo (oder Lead, oder was auch immer) die Führung übernimmt. Was dann kommt bringt mich wieder mal fast zum Weinen… Ein höchstfröhlicher Post-„Black“-Metal, nahezu frühlingshaft-fröhlicher Schrammelteil in Dur. An der Stelle muss ich einfach mal loswerden, dass dieses Post-/Shoegaze-/ Mädchenjeans-an-Männerbeinen-Gebräu schon alleine schlimm genug ist. Wenn jedoch der Grunzer meint, wie an Stelle 2:26 und 2:27 „melodisch“ grunzen zu müssen, möchte ich am liebsten marodierend und brandschatzend durch die Straßen laufen… Manchmal sollte man nicht um den heißen Brei herum reden: Es klingt scheiße! Außerdem passt dieser lustige Blümchenpflückpart nicht im Geringsten zum vorhergehenden Teil.

Das zweistimmige Gitarren-Lead ist „ausbaufähig“, das Solo am Ende des Stückes geradezu grotesk schlecht.
„Wanderung“ beginnt tatsächlich wieder mit einem lahmen Drum-Roll. Na gut, muss wohl so. Die Nummer selbst startet aber wider Erwarten wirklich gut. Fast schon Funeral-Doom mäßig, hat man hier eine wirklich tolle Melodie am Start, die mich entfernt an AHAB erinnert.
Leider hat auch diese Nummer einen Schrammel-Dur-Part, diesmal halt mit cleanen Gitarren. Aber das ist auch egal, solche Parts klingen immer gleich. Egal von wem. Danach nimmt der Song an Fahrt auf. Am Ende gibt’s ein Solo, welches sich wieder verdächtig nach einer AHAB-Melodie anhört. Wird wohl Zufall sein….
„Amygdala“ fällt rhythmisch etwas aus dem Rahmen, der Song beginnt wie ein typisches Groove-Thrash-Stück um dann wieder in einem ruhigen Dur-Teil zu münden. Passt nicht so recht. Aber der Teil an sich ist nicht so schlecht. Der Schlussteil geht auch ok, die Riffs sind ganz nett.

Ich bin ja ehrlich für Naturschutz, vor allem, wenn es um „Waldeswimmern“ geht. Bitte, habt ein Einsehen und lasst doch den armen Wald in Ruhe…
Über drei Minuten dauert das belanglose Einstiegsgeklimper! Der Black-Metal-Teil danach ist wirklich ok, relativ gut umgesetzt, bisschen holprig, aber noch im Rahmen. Wir reden hier ja immer noch über ein Demo. Was dann aber den Song wieder ruiniert, ist ein völlig konfuser, cleaner Teil.
Ich weiß, ich sag das öfter mal, aber bitte, stimmt bei solchen Teilen doch mal die Gitarren nach. Sonst passiert das, was man bei 6:38 hört….
„Urbaum“ fasst das alles nochmal zusammen, von stubenreinen standard Black-Metal-Teilen, die insgesamt recht holprig sind, über unpassende, cleane Parts bis hin zu schiefen Solos.
„Trinitiys Erben“ schlägt dann mit seinen unglaublichen Leadgitarren dem Fass den Boden aus. Mit einer singenden Säge erreicht man den gleichen Effekt.
Selbst für ein Demo ist das einfach zu wenig. Das Zusammenspiel hab ich bisher gar nicht wirklich erwähnt, die Herren sollten dringend an ihrem Timing arbeiten!
Leider scheitert die Band an ihrem eigenen Anspruch. Deutlich zu hören in den cleanen Teilen, in denen die Gitarristen abwechselnd die gezupfte Begleitung und die Leadgitarren versauen.

Vorschlag: Räumt die Songs erstmal auf. Die reinen Black-Metal-Teile (natürlich ist das kein Black Metal, ich muss das hier nochmal ausdrücklich erwähnen!) funktionieren relativ gut und mit etwas Übung sollte geÄst da vielleicht sogar in einiger Zeit was brauchbares auf die Kette bekommen. Allerdings sollte die Band die völlig random eingestreuten, komischen ruhigen Teile komplett über Bord werfen und vielleicht auch den einen oder anderen Teil oder gleich den ganzen Song aussortieren, wenn er einfach nicht funktionieren will. Denn über den Zaun brechen bringt, wie man hört, einfach nichts.



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Alex M. (30.01.2014)

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