BOSTON - Life, Love & Hope

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VÖ: 06.12.2013
Bandinfo: BOSTON
Genre: AOR
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

Seit einer halben Ewigkeit haben die Melodic Rocker um Mastermind Tom Scholz an ihrem sechsten Album "Life, Love & Hope" gearbeitet und aufgrund des tragischen Freitods von Sänger Brad Delp, habe ich gar nicht mehr damit gerechnet, dass dieses Album noch das Licht der Welt erblicken wird. Aber mindestens als Vermächtnis des verstorbenen Sängers wollte Tom scholz dieses Album letztendlich doch noch aufleben lassen. Dementsprechend finden wir auf der Platte natürlich auch die jüngsten Gesangsaufnahmen von Brad Delp vor.

Leider sei gesagt, dass schon beim Opener "Heaven on Earth" deutlich wird, dass die Produktion nicht dem gerecht wird, was BOSTON in ihren besten Jahren so fabriziert haben. Die so prägnanten Gitarren wirken fast schon unterdrückt, die Drums zu lasch und auch der Gesang wurde viel zu leise abgemischt. Da können auch die übertriebenen Chöre nicht drüber hinwegtäuschen. Kein schwacher Start, aber über ein "solide" kommt der Track nicht hinaus. Man merkt, dass der gute Tom Scholz zwanghaft versucht hat, die alte Zeit aufleben zu lassen, was insbesondere beim kernigen "Didn't mean to fall in love" deutlich wird. Natürlich machen die Gitarrenparts was her, aber der Mix ist leider Gottes wirklich unterirdisch. Ich bin nicht unbedingt ein Fan von total glatt polierten Produktionen und gerade Melodic Rock muss etwas rotziger klingen in der ganzen Abmischung, aber hier habe ich das Gefühl, dass jedes Instrument unterschiedlich laut abgemischt wurde und so passt am Ende nichts mehr. Schöne Details bleiben einem oft verborgen, weil man nicht weiß, auf was man sich zuerst konzentrieren soll.

Ja, Songs wie das flotte Instrumental "Last Day of School" machen durchaus Laune, aber das Hörerlebnis kann nicht so richtig an den Mann gebracht werden. Auch das aufgreifen alter Songs wie "Someone (2.0))" kann nicht die Tatsache weglügen, dass die Platte mal ab von ihrer schwachen Produktion die Erwartungen schlichtweg nicht erfüllen kann. Wenn solch begnadete Musiker über ZIG Jahre hinweg akribisch an diesem Album gewerkelt haben, steigt diese Erwartungshaltung aber irgendwann auch gen Himmel und man kann als eine traditionsreiche Band eigentlich nur noch verlieren. So ist es schön, dass man nach nunmehr 11 Jahren wieder was von BOSTON zu hören bekommt, aber die Ernüchterung macht sich dann doch relativ schnell breit. Natürlich sollten Anhänger der Truppe mal reinhören, aber ich gehe davon aus, dass selbst die den Kopf schütteln werden...



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Sonata (24.12.2013)

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