Hecate Enthroned - Virulent Rapture

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VÖ: 25.11.2013
Bandinfo: HECATE ENTHRONED
Genre: Black / Death Metal
Label: Crank Music Group
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Lineup  |  Trackliste

Wenn man als Band fast zehn Jahre von der Bildfläche verschwunden ist, muss man entweder verdammt bekannt gewesen sein, von allen als verflucht genial betrachtet werden, oder im Vorfeld des Comebacks jemanden erdolchen, um wieder im Fokus der Aufmerksamkeit zu stehen. Oder EMPEROR sein. Oder eine überraschend fantastische neue Platte abliefern. Die in den späten 90ern als dreister, aber charmanter CRADLE-Clone bekannt gewesenen Briten HECATE ENTHRONED sind zwar nach ihrer ziemlich rohrkrepierten letzten Scheibe "Redimus" zehn Jahre veröffentlichungstechnisch abgetaucht gewesen - können aber leider mit "Virulent Rapture" keines der oben genannten Kriterien erfüllen.

In der Grauzone zwischen Black und Death Metal gibt sich die Band zwar hörbar Mühe, nicht nur den alten Songwriting-Spirit wieder aufleben zu lassen, sondern auch eine moderne Produktion zu zaubern - leider wird dabei offenbar, dass die alternden Herren in jeder Hinsicht ziemlich vom Metalbusiness der letzten Jahre abgehängt wirken. Die Songs dümpeln zum überwiegenden Teil uninspiriert und halbgar vor sich hin und sind alles andere als mitreißend. Gerade die Death-Metal-Riffs sind wirklich Demobandstandard, während die schwarzmetallischen Elemente wenigstens noch mit dem unverkennbaren und in Würde gealterten Vampir-Touch punkten können (bei Sarah Jezebel Devas Gastauftritt und der schnarchigen Kombi Screams/Growls des neuen Sängers werde ich richtig nostalgisch...). Daher beschränken sich die empfehlenswerten Songs des meinem Geschmack nach viel zu langgezogenen Albums auf eine Handvoll Tracks: der Opener "Thrones Of Shadow", der Titelsong als Positivbeispiel, wie der hier versuchte Stilmix funktionieren könnte, das hübsche "Of Witchery And The Blood Moon" und das ausleitende "Paths Of Silence". Die restlichen Stücke als Gesamtwerke fallen leider trotz hier und da netten Riffs eindeutig durchs mittlerweile deutig gröber gewordene Qualitätsraster, wären aber auch 2004 nicht übers Mittelmaß hinausgekommen. Von technischem Anspruch wollen wir angesichts der überall wie Pilze aus dem Boden sprießenden Instrumental-Wunderknaben gar nicht anfangen.

Richtig verleiden kann einem die Platte allerdings der furchtbar sterile Sound. Lange habe ich nichts so klinisches mehr hören müssen. Das fängt bei dem grauenhaften, vollgetriggerten (E-)Schlagzeug an, setzt sich über die zu leisen und kastriert klingenden Gitarren und das im Vergleich zu laute Keyboard fort bis zu dem oft trockenen und schlecht integriert wirkenden Gesang. Das mag durchaus das sein, was HECATE ENTHRONED 15 Jahre lang wollten und nie umsetzen konnten, ich muss allerdings sagen, dass mir der holprige, aber dafür seelenvollere Sound einer "Upon Promethean Shores"-EP oder des "Slaughter Of Innocence"-Albums deutlich besser gefällt.

So ist "Virulent Rapture" sicher nicht das Comeback 2014 (das haben ja außerdem schon DØDHEIMSGARD vor sich), aber vielleicht für diejenigen, die jetzt schon sehnsüchtig sabbernd auf CRADLEs 20-Jahre-"Principle Of Evil"-Tour warten, ein einigermaßen sinnvoller Kauf. Für mehr als solides Mittelmaß reicht's für HECATE ENTHRONED leider (weiterhin) nicht.



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Florian Dammasch (01.01.2014)

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