WARFATHER - Orchestrating The Apocalypse

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VÖ: 24.01.2014
Bandinfo: WARFATHER
Genre: Death Metal
Label: Greyhaze Records
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Lineup  |  Trackliste

Herrlich – bei Betrachten der Promobilder der brandneuen amerikanischen Death-Metal-Combo WARFATHER stoßen tiefe Erinnungen an die 80er-Jahre in mir hoch. Die vier möglichst dreinblickenden Mucker werden dabei von einer Handvoll Amazonen flankiert und bieten damit nicht nur unfreiwillige Komik, sondern lassen mich an legendäre Videos von KISS, MÖTLEY CRÜE etc. zurückdenken. Musikalisch sind die Kriegsväter weitaus radikaler angelegt, schließlich ist niemand geringerer als Steve Tucker Vater dieses aggressiven Band-Kindes. Den kennen vor allem Death-Metal-Lunatics sehr gut von seiner einstigen Tätigkeit bei MORBID ANGEL (1997-2001, 2003-2004) und zuletzt von NADER SADEK. Mit einem Haufen bislang unbekannter, aber durchaus talentierter Musiker lässt er jetzt unter dem Banner WARFATHER also auch erstmals wieder komplett eigengeschriebene Kompositionen vom Stapel.

An diesen dürfte der gute Steve länger gearbeitet haben, denn rein technisch gesehen spielen WARFATHER in der ersten Liga mit. Dass im Gegensatz zu seiner Zeit bei MORBID ANGEL auch nicht den Bass, sondern den Sechssaiter bedient, tut der Flüssigkeit der Songs ziemlich gut. Mit Armatura hat er zudem einen hervorragenden Sidekick und Drummer Deimos ist auch über alle Zweifel erhaben. Kranken tut es dem Material allerdings an zwei wesentlichen Punkten. Einerseits ist die Produktion furchterregend dünn und wässrig ausgefallen (die Snare klingt meist nach einem angeholzten Eierbecher), andererseits will Tucker auf seinem Einstandswerk zu viel des Guten und verzettelt sich des Öfteren in seiner musikalischen Bemühtheit.

Das wird schon beim Opener „XII“ gewahr, denn obwohl die Buben hier gekonnt zwischen NILE, INCANTATION und der „Formulas Fatal To The Flesh“-Variante von MORBID ANGEL mäandern, also technisch anspruchsvollen und stark vertrackten Todmetall zelebrieren, steckt der Sound in einer Art von Tonalitätsschleife fest. Der Versuch, bitterböse und dichte Atmosphäre herauszukitzeln gelingt WARFATHER auf „My Queen Shall Not Be Mourned“ am besten – hier muss man sogar unweigerlich an die Uralt-KATAKALYSM denken, als noch das karpatische Wolfsdouble Sylvain Houde ins Mikro röchelte. Dazwischen langweilen WARFATHER immer wieder mit sich ständigen wiederholenden Songstrukturen, der erzwungen wirkenden Zurschaustellung spielerischer Besonderheiten und der eben schon erwähnten, grottigen Produktion. Wären alle Songs so gelungen wie das abschließende „We Are The Wolves“, dann wäre „Orchestrating The Apocalypse“ ein richtiger Schmisser geworden. So gibt’s zum Einstand halt nur biedere Durchschnittskost ohne Anspruchsdenken auf jedwede Jahresbestenliste. Das geht besser, Stevie, garantiert!



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (21.01.2014)

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