EKTOMORF - Retribution

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VÖ: 31.01.2014
Bandinfo: EKTOMORF
Genre: Nu Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Nennen wir das Kind ohne Umschweife beim Namen: EKTOMORF kopieren SEPULTURA und SOULFLY. Unverhohlen, unverfroren, aber auch ungelogen. Und ja, sie kopieren sich eigentlich auch selber, wenn man die doch recht lange Diskografie betrachtet. Die Ungarn könnten - rein produktpirateriemäßig betrachtet - Chinesen sein, gute, parteitreue Mandarin-e. Album Nummer neun setzt die gepflegte Tradition fort. Kennt man ein EKTOMORF-Album, hat man das Gefühl, auch die meisten anderen zu kennen. So regieren auf dem Album wieder Stakkato-Riffs, fettes "Roots"-Saitengedröhne, die Cavalera-Vocals und der breitbeinige Headbang-Groove. Die Songs (etwa "You Can´t Control Me", "Ten Plagues" oder "Face Your Fear" etc.) könnten auch auf Alben der genannten Combos stehen. Bandchef und einzig verbliebenes Originalmitglied Zoltan brüllt sich etwa bei "Escape" die Seele aus dem Leib, tönt wie ein Aufschrei in der Nacht. Und zwar in jener Dunkelheit, die einen umfängt, wenn man sich gewahr wird, dass sich die Band seit über zehn Jahren im Kreis dreht. Handwerklich hat das alles Hand (sic!) und Fuß, Zoltan schreibt wirklich packende New/Thrash/Groove -Titel, da könnten sich viele Bands eine Riesenscheibe abschneiden. Dafür hat der Mann meinen Respekt.

Schnellere Klopfer ("Mass Ignorance") mischen sich unter die sonstigen, live sicher immer noch funktionierenden Standardtitel, welche die Jung-Massen zum Hüpfen bringen können. Abwechslung bringt etwa der Metalcore-Klargesang bei "Numb And Sick" rein, bei dem Mainman Zoltan Schützenhilfe von ILL NINO-Sänger Cristian Machado erhält. "Lost And Destroyed" oder "Save Me" warten mit klarem Sprechgesang auf, "Whisper" funktioniert mit seinem aus der Reihe fallenden Refrain gar nicht mal so schlecht, der Titel wurde leider recht weit hinten versteckt. Als Rausschmeißer fungiert mit "Collapsed Bridge" gar noch eine waschechte Ballade, die dem verstorbenen Sohn des Mainmans gewidmet ist. Wie man mit dem Originalitäts-Aspekt umgeht, sollte wohl jeder selber entscheiden. Wie man "Retribution" bewertet und wo man es einordnet, kommt wohl darauf an, wie sehr man Kontiunität schätzt. Ich darf es hier mal so formulieren, manchmal ist es nicht das Schlechteste, was Bekanntes zu hören, als dass man gewollt Originelles, aber im Endeffekt Planloses hören muss. Insofern bekommen die Ungarn drei Punkte für ein zweifellos fähiges, aber halt wenig eigenständiges Album.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (28.01.2014)

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