Psychonaut4, Happy Days, Dodsferd - The Great Depression I

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VÖ: 25.07.2013
Bandinfo: PSYCHONAUT 4
Genre: Black Metal
Label: Funeral Industries
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Lineup  |  Trackliste

Was kommt dabei heraus, wenn man eine georgische, eine griechische und eine amerikanische Band auf eine CD packt? Sicherlich kein Ratgeber für den Bankier von morgen, vielmehr eine gut gelungene Depressive/Suicidal Black Metal-Split namens "The Great Depression I" mit den Bands PSYCHONAUT 4, HAPPY DAYS und DODSFERD.

Auf den ersten beiden Plätzen sind PSYCHONAUT 4, die nicht nur schnibbeltechnisch an LIFELOVER erinnern, sondern auch musikalisch wirken, als würden sie dort weitermachen, wo LIFELOVER das Messer fallen lassen haben. Vor allem der Song "My Despair Can't Be Explained" ist ein richtiger Knaller. Ein ruhiges und melodisches Gitarrenintro führt mit einem Schrei und spontanem Tempoanzug zu tiefen, knarrigen Vocals, die einen unheimlichen Gänsehauteffekt haben. Das Schlagzeug macht den Eindruck, als würde es ein träge gewordendes Pferd in den Galopp antreiben, damit wieder Tempo in die Sache kommt. Die Vocals sind zweistimmig, das klassische DSBM-Gekreische, das sich heiser zu überschlagen droht und eben besagter tiefer, knarriger Sprechgesang, der als Kontrast hervorragend dazu passt.

Anschließend präsentieren sich die amerikanischen HAPPY DAYS, die im Vergleich zu PSYCHONAUT 4 mehr melancholisch als hoffnungslos klingen. Über Mid-Tempo kommen HAPPY DAYS nicht hinaus, das Tempo hält sich in den zwei Songs einigermaßen konstant. Der Sound ist dem klassischen DSBM-Sound angelehnt und es wurde offenbar darauf geachtet, dass hier kein hochpolierter, glatter Klang zu hören ist.

Last but not least folgen die griechischen DODSFERD. Für DSBM sind die Drums sehr innovativ eingesetzt, sprich es gibt dauerhaft mehr als nur Snare und Becken zu hören. Dafür sind jedoch die sich wiederholenden Melodienfolgen, die wenig Abwechslung bieten, sowie das heisere Kreischen typisch. Die Riffs in dem Song "Death Has Always Been The God Of Man" erinnern an FÄULNIS' "Gehirn zwischen Wahn und Sinn". "Million Deaths Inside" ist sehr schleppend und sorgt für eine resignierte Atmosphäre.

Vergleicht man nun die drei Bands, kommt man zu dem Schluss, dass PSYCHONAUT 4 es am besten verstehen, für eine verzweifelte Stimmung zu sorgen, HAPPY DAYS Melancholie und Ausweglosigkeit verbreiten und DODSFERD gebrochen und düster ihr musikalisches Tun darbieten. Aufgrund der bereits genannten Attribute ist die stärkste Band auf der Split PSYCHONAUT 4, gefolgt von DODSFERD und dann kommen HAPPY DAYS.

"The Great Depression I" ist für DSBM-Liebhaber eine empfehlenswerte Veröffentlichung, auf der keine fiesen Patzer zu finden sind. Lediglich die Reihenfolge der Bands lässt Raum für Kritik, zur Intensitätssteigerung hätten sich PSYCHONAUT 4 als Schlusslicht besser geeignet.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Natascha Schmieding (24.01.2014)

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