Bruce Springsteen - High Hopes

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VÖ: 10.01.2014
Bandinfo: Bruce Springsteen
Genre: Rock
Label: Sony Music Entertainment
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Lineup  |  Trackliste

Dass internationale Superstars ihre Alben ohne großes Tam Tam im Vorfeld auf den Markt werfen, gehört derzeit zu den populärsten Mechanismen am Markt. So geschehen etwa letzten Winter bei Großmeister DAVID BOWIE, unlängst bei der neuerdings leicht bekleideten R&B-Tucke BEYONCE und nun auch vom Boss selbst – BRUCE SPRINGSTEEN hat seinen 18. Studiorundling „High Hopes“ zwar nicht auf Biegen und Brechen verheimlicht, doch von einer großen Ankündigungswelle mit exorbitanten Werbemaßnahmen und medialem Getuschel konnte nicht die Rede sein. Das hat der vielleicht letzte bodenständige Kerl im Business, der kleinste gemeinsame Nenner für alle Fans handgemachter Musik auch nicht nötig, denn seine einzigartige Karriere spricht ohnehin für sich.

Warum er nur knappe zwei Jahre nach seinem weltweit erfolgreichen „Wrecking Ball“ (ja, da hatte dieser Titel noch nichts mit semijugendlicher Prostitution und abgeschleckten Eisenhämmern zu tun) bereits wieder fleißig im Saft stand, ist übrigens ex-RAGE AGAINST THE MACHINE Gitarrero Tom Morello geschuldet. Der hat den Boss letztes Jahr auf seiner Tour begleitet und ihm die Inspiration für diese Veröffentlichung geliefert. Das bedeutet auch, dass „High Hopes“ nicht aus neuem Material besteht, sondern sich bei Outtakes aus alten EPs, Touren und Cover-Versionen bedient. Quasi „The Best Of Unveröffentlichtes“ aus diesem Jahrtausend – solange uns nichts Schlimmeres passiert…

Hand und Fuß haben natürlich auch diese Kompositionen – zu behaupten, SPRINGSTEEN würde etwas Unterdurchschnittliches veröffentlichen ist ungefähr gleich gefährlich, wie Kim Jong-Un in Nordkorea den ungereinigten Arsch entgegenzustrecken. Thematisch zeigt sich der Boss einmal mal als das soziale Gewissen Amerikas und prangert wieder unterschiedlichste Themen an. So etwa den Vietnam-Krieg in „The Wall“ oder einen tragischen Vorfall von Polizei-Justiz in „American Skin (41 Shots)“. Musikalisch mäandert der 64-Jährige zwischen nachdenklichen Pop-Rockern (das großartige „The Ghost Of Tom Joad“), 80er-Pop („Harry’s Place“) und memorablen Balladen („Dream Baby Dream“). Dazwischen gibt es aber auch ein paar verzichtbare Songs zu verzeichnen („Frankie Fell In Love“, „Hunter Of Invisible Game“), die mit dem restlichen Material nicht ganz Schritt halten können. So ist „High Hopes“ zwar ein starkes Album, wird der restlichen SPRINGSTEEN-Diskografie aber nicht ganz gerecht. Im Prinzip der Beweis, dass Outtakes eben doch nur Outtakes sind. Auch beim Boss.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (27.01.2014)

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