Astrophobos - Remnants Of Forgotten Horrors

Artikel-Bild
VÖ: 24.01.2014
Bandinfo: ASTROPHOBOS
Genre: Black / Death Metal
Label: Triumvirate Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Faule Arschgeigen sind das alles, die klassischen schwedischen Black/Death-Bands. Was soll das denn? Der eine jagt sich den Schädel weg, weil er meint, er hätte mit "Reinkaos" alles erreicht. Tja, das sehe ich anders! Dann DAWN: unterschreiben zwar bei Century Media, kriegen aber irgendwie auch seit Ewigkeiten nichts voreinander. Graben wir mal etwas tiefer. VINTERLAND spielen einen hochdotierten Gig auf dem WGT und verschwinden dann wieder im Mythennebel der Metalgeschichte. SACRAMENTUM oder MÖRK GRYNING besitzen die Frechheit, sich einfach nicht zu reformieren und folgerichtig auch keine würdigen Nachfolger zu "Far Away From The Sun" oder "Return Fire" zu veröffentlichen. Was fällt denen ein?

Ist ja kein Wunder, dass die Nachahmer und Nachlassverwalter weiterhin wie Fichten aus den nordschwedischen Wäldern sprießen. ASTROPHOBOS sind unter all diesen eine Band von der Sorte, die tatsächlich das Talent hat, ein bisschen weiter als bis zur gnädig beurteilten ersten Eigenproduktion zu kommen. Warum? Weil sie tatsächlich weit weniger wildern als sich vielmehr inspirieren zu lassen. Weil sie unverkennbar schwedisch klingen, mit den zackigen Riffs, den schneidenden Leadmelodien, den hämmernden Drums, der richtigen Halldosierung. Weil Jens Rydén-Soundalike Mikael Broman eine echt emotionale, raspelnde Kreischstimme hat. Auch, weil das Drumherum stimmt: ein satter, zeitloser Sound, die Spielzeit nicht übertrieben, das Cover stimmungsvoll und stilecht.

Vor allem aber ist "Remnants Of Forgotten Horrors" ein gutes Album, weil gute Songs drauf sind. Im Grunde eine so einfache wie bestechende Logik, aber eine, die nicht jede Band beherzigen kann. ASTROPHOBOS gelingt das vom zügigen Opener "Soul Disruptor" über das dynamische, sehr schick konstruierte "Detestable Illumination" bis hin ins letzte Albumdrittel mit dem rockigen "Invocating The Void" und dem neunminütigen Finale "Celestial Calamity" (mit schönem Akustikinterludium) ohne nennenswerte Ausfälle, wenngleich auch ohne den ultimativen Smashhit. Das muss bei einem Debüt aber auch nicht sein. Wenn ASTROPHOBOS es dieses Jahr für ein paar Gigs nach Mitteleuropa schaffen, könnten sie Kollegen vom Schlag von THULCANDRA bequem den Rang ablaufen und es bei der nächsten Platte noch besser machen.

PS: NAGLFAR haben mit "Téras" eine zu gute Platte abgeliefert, als dass sie in die Argumentation im ersten Abschnitt gepasst hätte. Also pschhhhht!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Florian Dammasch (03.02.2014)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE