Benighted - Carnivore Sublime

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VÖ: 14.02.2014
Bandinfo: BENIGHTED
Genre: Brutal Death Metal
Label: Season of Mist
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Na aber hallo! Da hat wer seine Hausaufgaben gemacht. Noch bevor man die neueste, mittlerweile siebente Scheiblette der französischen Brachial-Metzler BENIGHTED in den Player schiebt, sticht einem vom Cover-Artwork schon des Metallers heilige Dreifaltigkeit ins Auge. Titten, Blut und eine morbide Grundstimmung laden optisch jedenfalls zum vielzitierten „Open the pit“. War wohl auch eine logische Weiterführung, denn nach den immer abartigeren Artworks der letzten Alben (remember das Fritzl-Konzeptwerk „Asylum Cave“ vor drei Jahren), haben die stets tourenden Jungs einen Gang zurückgeschalten, ohne dabei aber musikalisch auch nur ein Alzerl an Durchschlagskraft zu verlieren.

Doch bevor wir zum wohlakzentuierten Krach kommen, sei ein weiteres Mal darauf hingewiesen, dass sich die Franzosen auch um ein sinnvolles Konzept gekümmert haben. Dieses Mal erzählen die insgesamt elf Kapitel von einem Mann mit Borderline-Persönlichkeitsstörung, der langsam in den Kannibalismus hinabgleitet. Blut und Beuschel mit Niveau und Hirn also – wie von den werten Herren aus St. Etienne gewohnt. Die Spielzeit wurde im Gegensatz zum direkten Vorgänger noch einmal um einiges gestrafft und kreuzt nicht einmal mehr die 40-Minuten-Grenze. Ist auch nicht so wichtig, denn wir wissen spätestens seit den DEICIDE-Frühwerken, dass Qualität nicht mit Quantität gleichzusetzen ist. Obwohl BENIGHTED selbstredend gerne mit der Dampfwalze Ohren plätten, lassen sie auch vermehrt dem Groove Raum zur Entfaltung. Das klingt in Songs wie „Spit“, „Jekyll“ oder „Defiled Purity“ nicht nur andersartig frisch, sondern auch deutlich gereift.

Natürlich bleibt auch genug Platz für den rigorosen Dreschflegel. Besonders kompromisslos knallt er bei „Noise“, „Collection Of Dead Portraits“ und dem mit sphärischen Interludien verstärkten Titeltrack auf die Birne. Was mir aber auch auf „Carnivore Sublime“ fehlt, ist die Kontinuität absoluter High-Class-Tracks, wie sie auf „Icon“ und vor allem auf „Identisick“ zu finden waren. Derart einmalige Alben zu toppen darf nicht verlangt werden, schon gar nicht angesichts der hier vorhandenen Klasse, die vor allem MISERY INDEX-, ABORTED- und DYING FETUS-Fanaten zu geifernden Lustzombies verwandeln wird, doch zu den eigenen Großtaten reicht es halt nicht ganz. Im rasanten Brutal-Death-Bereich sind BENIGHTED aber ein weiteres Mal „oustanding“ – nicht nur bei den hemmungslosen Song-Raketen, sondern auch beim außerirdischen Geknüppel von Szene-Größe Kevin Foley und dem spannungsgeladenen Grunz/Keif-Eigenwettbewerb von Fronter Julien Truchan. Guest-Vocals von Obersicko Kvarforth (SHINING) und Michael Kern (CARNAL DECAY) gibt’s übrigens auch noch. Let the grind do the talking!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (05.02.2014)

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