TORTURE PULSE - Devilroot

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VÖ: 07.03.2014
Bandinfo: TORTURE PULSE
Genre: Death Metal
Label: Violent Journey Records
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Lineup  |  Trackliste

Wer Namedropping benötigt, um sich im Dschungel der Veröffentlichungen zurecht zu finden, dem sei bei TORTURE PULSE der Name Jani Lehtosaari in den Schlund geworfen: Jani war zu Anfang der Neunziger bei BELIAL tätig, und zeichnete auch für IMPALED NAZARENEs großartigen „Rapture“ und „Nihil“ verantwortlich. Doch Dani ist nicht mehr – zumindest nicht bei TOTURE PULSE: Bereits für das Debüt aus dem Jahre 2010 wurde er von HellAriser ersetzt. So weit, so gut – zumal beide Formationen mit dem Sound jener Finnen nicht einmal am Rande etwas zu tun haben, wird hier immerhin das geboten, was man auch gut und gerne auf dem Sampler „Swedish Death Metal“, der das gleichnamige Buch von Daniel Ekeroth akustisch untermalte, finden könnte.

Etwas stutzig machte mich somit die Information, dass die EP „Devilroot“ jene Stücke aus den Sessions des Debüts „Plague Poetry“ versammle, die stilistisch nicht zu selbigen gepasst hätten. Der direkte Vergleich zeigt jedoch: Die spinnen, die Finnen – und kaufen nach wie vor bei IKEA ein. „There´s no fresh cut meat, just ancient pus and stiff rotting corpses. The breath of death metal strongly reeks of putrefaction“, schreiben sie im Beipackzettel und tatsächlich sind die vier Herren mit den putzigen Synonymen ihrem Ziel, irgendwo „zwischen Morrisound und Sunlight zu pendeln“ treu ergeben geblieben, mit einer deutlichen Schlagseite nach Stockholm freilich.

Dass nicht nur die Schweden „nach Schweden“ klingen können, haben vor über 20 Jahren DEMIGOD bereits mit „Slumber Of Sullen Eyes" bewiesen, und in jener Schule befinden sich nun wohl auch TORTURE PULSE, haben sie sich ebenso wie die Herren aus Loimaa insbesondere an den Debüts von ENTOMBED, DARKTHRONE, GRAVE und AT THE GATES gelabt, soll heißen: Melodie wird auf einem Minimum gehalten, technischer Anspruch außen vor gelassen. Dennoch: Eine düsterne Atmosphäre findet man hier, auf „Deviroot“, wie dort, auf den geschätzten (frühen) Veröffentlichungen der benannten Herren. Dabei klingt insbesondere „Necrorapist“ gerne auch nach ruppigen THE CROWN – und somit keineswegs nach übrig gebliebener Mangelware aus den alten, langsam verstaubenden Aufnahmesessions zu „Plague Poetry“. Dadurch klingt die zweite Veröffentlichung nicht viel anders wie die erste, insbesondere die schmackhaft runtergestimmte Gitarre mäandert durchgehend schamlos nahe an jenen Tönen – ein weiteres Namedropping –, die man von CARNAGE kennt.

Wahrlich: „Dark Recollections“, auch im wörtlichen, und nicht nur im übertragenen Sinne! Dass dabei nicht viel mehr als Nostalgie verbreitet wird und man noch nicht fähig ist, von der „Schule“ auf die „Universität“ zu wechseln, oder gar einen Lehrstuhl am Insitut der Moder-Wissenschaften anzunehmen, sei deutlich hervorgehoben. Von einer „gesichtslosen Kopie“, wie ein Kollege urteilte, würde ich aber dennoch Abstand nehmen – wenngleich ich auch noch eine andere Tortur vorziehen würde, die von TORTURE DIVISION.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Stefan Baumgartner (09.03.2014)

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