Rotting Christ - Sanctus Diavolos

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VÖ: 20.09.2004
Bandinfo: ROTTING CHRIST
Genre: Black Metal
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

So sehr kann man(n) sich täuschen! Weil ich ja dem Black Metal nicht unbedingt von Natur aus zugetan bin und von ROTTING CHRIST bisher ganz offensichtlich nur die falschen Nummern gehört habe, habe ich mich schon mal auf einen vernichtenden Verriß eingestellt. Dabei habe ich die Rechnung allerdings ohne Zeus gemacht - denn die Grichen haben es mir ganz schön schwer gemacht, sie nicht zu mögen. Ganz im Gegenteil!

"Sanctus Diavolos" beginnt mit einem Urschrei und einem Blastgewitter - eigentlich wie erwartet. Doch schon nach wenigen Minuten wendet sich das Blatt und aus einem "ganz gewöhnlichen" Black Metal Album wird eine Offenbarung. Denn schon der zweite Track "Thy Wings Thy Horns Thy Sin" beginnt mit dramatisch-epischen Chören - dazu Sakis´ growlende Vocals, als käme sie aus den feurigsten Tiefen der Hölle. Eine starke Vorstellung bahnt sich an. Und so folgt bereits an dritter Stelle "Athanati Este" - eine absolute Übernummer, deren Herzstück aus einem einzigen Riff besteht, das einen mitsamt dem (griechischen) Sprechgesang bis in den Schlaf verfolgt. Allein dieser Track rechtfertigt einen sofortigen Kauf. Kleine Randnotiz: diese Nummer wird immer besser, je lauter man sie aufdreht - damit auch die nette Nachbarin noch was vom Leben hat... Die dürfte übrigens auch mit der folgenden Nummer "Tyrannical" mächtig viel Freude haben - hier dominiert die stampfende Doublebass und Industrial-ähnliches Riffing. Etwas epischere Klänge werden auf dem folgenden "You My Cross" angeschlagen: Bombastchöre mit Blastbeats - ich gebe zu, das hat was! "Sanctimonious" ist eine sehr ruhige, dramatische Nummer, welche sich zum Großteil aus dunklen Streichern und Leadgitarre zusammensetzt. Kurze Verschnaufpause. Anschließend folgt mit "Serve In Heaven" beginnt als Black/Thrash Arschtreter, schlägt aber ab der Mitte ebenfalls einen sehr epischen Weg ein. Der achte Track, "Shades Of Evil", ist ein weiterer Höhepunkt auf dem Album - sehr schleppende, doomige Instrumentalisierung mit Stakkato Doublebass und fiesem Flüstergesang. Der ideale Horrorfilm-Soundtrack! "Doctrine" kommt sehr straight rüber, reißt mich aber am wenigsten vom Hocker. Dafür wieder umso mehr das Finale Furioso in Form des Titeltracks "Sanctus Diavolos". Was für ein würdiger Abschluß eines von vorne bis hinten gelungenen Albums! Ganz große Klasse!

Ich für meinen Teil gehe jetzt eine Wissenslücke schließen und werde mir nach und nach den Backkatalog von ROTTING CHRIST zulegen. Allerdings nicht, ohne vorher für "Sanctus Diavolos" eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für alle ausgesprochen zu haben, die auf richtig gut gemachten, fantasievollen und doch arschkickenden Metal abfahren.....



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: adl (26.09.2004)

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