Triptykon - Melana Chasmata

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VÖ: 14.04.2014
Bandinfo: TRIPTYKON
Genre: Black Metal
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste

Fast genau vier Jahre ist es her, dass Tom G. Warriors neue Band TRIPTYKON die Szene nach der Auflösung CELTIC FROSTs mit ihrem Debüt “Eparistera Daimones” aufmischte, doch zugleich beruhigte, denn dem Werk gelang, was kaum jemand zu erhoffen gewagt hatte: die Leere zu füllen, die CELTIC FROST hinterlassen hatten. Nun holen TRIPTYKON mit “Melana Chasmata” zum zweiten Schlag aus und treffen erneut ihr Ziel – wenn auch leider ein bisschen weniger wuchtvoll als mit dem Debüt.

Doch zunächst eröffnet “Tree Of Suffocating Souls” in gewohnter Manier, auch wenn die Rezeptur etwas angepasst wurde. Wirkte “Goetia”, der Opener des Debüts, über die Maßen finster, ja geradezu pechschwarz und machtvoll, lässt sich dieses Stück beinahe als rockig bezeichnen, auch wenn es dank tiefer gestimmter Gitarren und den schneidigen, schweren Riffs zweifelsohne die Handschrift Tom Warriors trägt. Doch schon “Boleskine House” zeigt eine Facette, die TRIPTYKON schon auf ihrem Erstwerk in “My Pain” durchschimmern ließen, nun verstärkt: Kunstvoll werden Düsternis und Melancholie zu einer fast balladesken Komposition verwoben, die angereichert mit etwas Schwermut und einer gewissen Tristesse jedoch einen anderen Charakter entwickelt als die eher erhabenen, kernigen Stücke des Debüts.

Auf diesen Pfad haben TRIPTYKON auf “Melana Chasmata” allerdings nicht nur, wie beim Debüt, einen Ausflug gewagt, sondern sie folgen ihm im weiteren Verlauf des Albums sogar selbstsicher und konsequent weiter: Nachdem “Breathing”, der im Vorfeld veröffentlichte Song, noch einmal härter, dabei jedoch ebenso wie der Opener schmissig, zuweilen beinahe groovig daherkommt, herrschen schon bei “Aurorae” wieder sanfte und schwermütige Töne vor und auch “Demon Pact” mit seinen hypnotischen Wiederholungen und Beschwörungen kreiert Spannung nicht durch Ekstase und Ausbruch, sondern durch unheilverkündende Gefasstheit und Kontrolliertheit. Schade nur, dass sich die knisternde, aufgeladene Spannung dann aber nicht entladen darf. Diese Enttäuschung ist jedoch von kurzer Dauer, denn das unglaublich intensiv melancholische, verzweifelt elegische “The Sleep Of Death”, ausgestattet mit passenden, wirklich emotionalen, eindringlichen Vocals, zieht den Hörer sofort in seinen Bann, bevor “Black Snow” und “Waiting” “Melana Chasmata” beschließen.

“Melana Chasmata” ist in vielerlei Hinsicht absolut typisch und unverkennbar TRIPTYKON, zeichnet sich jedoch durch einen im Detail anderen Charakter als sein Vorgänger aus. War “Eparistera Daimones” über die Maßen finster majestätisch und zuweilen fast diabolisch und wütend, wirkt “Melana Chasmata” depressiver, niedergeschlagener. Vermittelte das Debüt dem Hörer ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Ausgeliefertsein, wirkt das Zweitwerk selbst von Ausweglosigkeit und Verzweiflung beherrscht. Dadurch büßt es zumeist, insbesondere in den etwas getrageneren Momenten, zwar keineswegs an Intensität und Tiefe ein, doch fehlen mir persönlich auf “Melana Chasmata” ein wenig das Ringen gegen die Düsternis, der Kampf darum, der Depression nicht zu erliegen, der Versuch, auszubrechen. Gerade die härteren Tracks wirken vergleichsweise nämlich leider etwas matt und weniger durchdringend.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Katharina Beck (08.04.2014)

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