Fatal Smile - White Trash Heroes

Man nehme vier Schweden, stecke sie in außergewöhnlich bis schräge Outfits, und lasse sie hart rocken - heraus kommen FATAL SMILE die mit "White Trash Heroes" ihr inzwischen fünftes Album im Karton haben. Leider jedoch steht dieses Album unter keinem guten Stern, kam es doch noch vor dem Release zum Split der Gruppe, als Gitarrist Mr. Y die von ihm vor über 18 Jahren gegründete Gruppe nach dem ersten Konzert einer Europa-Tour aus dem Nichts heraus auflöste. Die restlichen drei Mitglieder verstärkten sich nach einigen Wochen der schockierten Lähmung um einen neuen Gitarristen, und spielten als neue Band weiter unter dem Albennamen WHITE TRASH HEROES.

Soviel zu den Hintergründen zu dieser Veröffentlichung, soll nun nach den harten Fakten die Musik im Vordergrund stehen. Was erwartet den Hörer also auf "White Trash Heroes"? Ein amtliches, sleazig angehauchtes Heavy-Rock-Brett mit druckvollem Sound und großen Refrains, das keine Gefangenen macht! Und darüber hinaus perfekt zugeschnitten auf die Live-Qualitäten der tourverrückten Schweden, die auf der Bühne zwar nicht immer gänzlich nüchtern sind, aber dafür immer 100 Prozent geben.

Das spiegelt sich auch in dem Album wieder, bei dem es schon mit dem Opener - der auch gleichzeitig den namensgebenden Titeltrack darstellt - gleich einmal so richtig kracht. "White Trash Heroes" ist ein groovy Rocker, der sich auch und vor allem live extrem gut anlässt. Gleiches gilt für das folgende "Like A Rockstar" in dem FATAL SMILE auch ein wenig sich selbst und ihr Image abfeiern - mit entsprechend coolem Videoclip obendrauf.

Mit "Heartache & Pain" geht es dann weiterhin hart aber mehr 80s-affin weiter, ehe mit "Dirty Little Secret" ein richtiger Mid-Tempo-Brecher mit starker Sleaze-Schlagseite auf den Hörer hereinbricht, in dem Sänger Blade sich einmal stimmlich richtig dreckig und räudig gibt. Die Zeile 'Who the fuck are you?' aus dem folgenden, groovigen "Alive & Kicking" bekommt man danach auch nicht mehr so schnell aus den Gehirnwindungen geschüttelt. Bei "I'm The Gun" lehnen sich die Schweden sogar ein wenig an LORDI an ("Biomechanic Man", anyone?!), während mit "Down & Out" ein in den Strophen extrem lässiger Song mit höllischem Groove ums Eck kommt, dessen kompromissloses Up-Tempo-Geböller im Ohrwurmrefrain einem einfach nur noch ein fettes Grinsen ins Gesicht tackert.

Danach gibt es noch einmal zwei Mid-Tempo-Rocker auf die Ohren, von denen speziell "Gave It All" wieder mit höllischem Groove aufwarten kann. Der Rausschmeißer "Hip MF" schließlich war als Bonussong bereits auf dem ersten FATAL SMILE-Album "Beyond Reality" enthalten, und entwickelte sich mit seinem Mitgrölrefrain zu einem der beliebtesten Livesongs der Band. Auf "White Trash Heroes" ist der ursprünglich in anderer Besetzung und mit anderem Sänger eingespielte Song nun in einer Neuaufnahme enthalten, die sich gewaschen hat und die dem Album einen Schluss mit einem richtigen Knalleffekt beschert.

Bis auf zwei, drei Füller die unter den Mid-Tempo-Songs zu lokalisieren sind, liefern FATAL SMILE mit "White Trash Heroes" ein sehr starkes Album ab, welches das Level des Vorgängers "21st Century Freaks" locker halten kann. Man mag von den schrägen Schweden und ihrem extravaganten Stil halten was man will, doch sie schaffen es nicht nur als Top-Liveact und ewiger Underground-Tipp von sich reden zu machen, sondern verstehen es selbst im Abgang noch einen musikalischen Knalleffekt zu liefern, der dafür sorgt, dass sie in Erinnerung bleiben.

Anspieltipps: "Like A Rockstar", "Down&Out", "Hip MF"