Prototyper - Cities

Artikel-Bild
VÖ: 22.04.2014
Bandinfo: PROTOTYPER
Genre: Stoner Rock
Label: LiMuPic Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Seitdem ich PROTOTYPER zum ersten Mal auf der "Arena Bierwoche" vor zwei Jahren gesehen und mir dann dort im Vollrausch ihre selbstproduzierte Demo-EP PROTOYPER samt Bandshirt kaufte, bemühte ich mich, mir im Wiener Raum kein Konzert mehr von dieser Ausnahmetruppe entgehen zu lassen. Vor einem Jahr schrieb ich dann auch einen Konzertbericht, als sie im Vorprogramm von TORCHE auftraten und besonders live eine Macht waren. Vor kurzem durfte ich mich wieder im "Arena Dreiraum" vor den großartigen ANCIIENTS und ASG von PROTOTYPERs Livequalitäten überzeugen.

Nun liegt mir der erste Longplayer "Cities" vor, der in Kürze auch auf Vinyl erscheinen wird. Der Opener "Under The Gun" haut mit seinen Anfangs-Stakkato-Riffs und den dann einsetzenden Drumbeats kräftig rein. Wenn dann der "dreckige" Gesang einsetzt, der sich über äußerst geschmackvolle harmonische Riffs wälzt, kann das nur als perfekt gewählten Start ins erste Album von PROTOTYPER bezeichnet werden, in dem im weiteren Songverlauf doomige Passagen gekonnt mit dem Anfangsriff verwoben werden.

Der Titeltrack "Cities" kann dann mit der Wucht des Openers nicht ganz mithalten, hier trifft der ruhige (teilweise aber auch harte) Gesang nicht so meinen Geschmack, die doomigen, heftigen Riffausbrüche und treibenden Drumparts reißen dann aber doch mit. "The Switch" zeigt wieder das Können der Truppe, einen homogenen Song abzuliefern, der mit lässigen Drum-Rhythmen beginnt und sowohl in ruhigen Momentan als auch im Refrain mit sägenden Gitarren überzeugt.

Der längste Track des Albums, "Sacrosanct", ist mir dann fast wieder ein bisschen zu überambitioniert. Ich finde, dass er den Spannungsbogen, besonders in den ganz langsamen, zähen Passagen, über die Gesamtlänge von fast sieben Minuten bei den ersten Hördurchgängen nicht ganz halten kann. Vielleicht wächst der Song ja mit der Zeit, er ist aber definitiv kein easy-listening-Material!

"Dead End" geht danach einen einfacheren, groovigeren Weg und setzt sich leichter in den Gehörgängen fest, auch wenn der fast sprechartige Gesang keinen Originalitätspreis gewinnt. Dafür klingen die im Refrain ausbrechenden Riffs angenehm nach TORCHE oder auch BARONESS. Auch der nächste Song "Mary Full Of Grace" kann das gewohnt hohe Level nicht ganz halten.

Dafür kommt mit den nächsten drei Songs ein Finale, das sich gewaschen hat: "Don't Believe In It" atmet eine gehörige Portion von QUEENS OF THE STONE AGE und knallt besonders live ordentlich rein. Hier passen der raue Gesang, die lässigen Stonerrock-Riffs und Single-Notes und Drumbeats wie die Faust aufs Auge. "Talking Crows" bieten wieder gehörig Abwechslung mit in der Sonne bratenden Gitarrenriffs, einfach fett, und hier gefällt mir der harmonisch zweigeteilte Gesang durchaus gut. "Justice And Wrath" macht den Bogen nach ein paar Ups and Downs während des Albums aber doch komplett und die Riffs und Drums dominieren zwischen einem äußerst gelungenen Refrain mit markanter Gesangslinie.

Ich hatte wohl aufgrund der bereits bekannten Songs und durch die anfangs erwähnten Livequalitäten ein richtiges Knalleralbum erwartet. Und wie schon öfters bemerkt, muss man sich für Alben dieses Genres einfach mehr Zeit nehmen. Denn nach mehrmaligem Hören, insbesondere über qualitativ hochwertige Studiokopfhörer von AKG, gewinnt der Sound immens. Definitiv kein Album zum Nebenbeihören! Die Produktion besonders von Drum- und Gitarrensound kann sich hören lassen. Ein wenig mehr Zeit in die Vocals zu stecken, hätte den Gesamteindruck des Albums jedoch noch um einiges aufgewertet.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Florian Rosenberger (05.05.2014)

WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE