Twilight Force - Tales Of Ancient Prophecies

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VÖ: 06.06.2014
Bandinfo: TWILIGHT FORCE
Genre: Power Metal
Label: Black Lodge Records
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Lineup  |  Trackliste

Das gute alte Power Metal Genre, viele haben sich dran versucht, nur wenige sind geblieben. Auch im Jahre 2014 steigen immer wieder frische Bands empor, die unter Beweis stellen möchten, dass dieses Genre nachwievor dazu in der Lage ist, den geneigten Hörer in irgendeiner Form zu begeistern. Grund genug für die schwedische Kombo von TWILIGHT FORCE, ihr Debüt "Tales Of Ancient Prophecies" auf uns loszulassen. Liest sich nicht nur typisch, klingt auch so. Wobei allein das Artwork erahnen lässt, dass uns hier kein klassischer schwedischer Death Metal erwarten wird. Es wirkt fast schon wie ein Klon eines RHAPSODY OF FIRE Albums, aber gerade jene Italiener konnten mich mit ihrem letzten Output mal so gar nicht überzeugen. Vielleicht liegt ja genau da die Chance von TWILIGHT FORCE.

Ein Faktor schreckt direkt zu Beginn ab, das Album bietet trotz der 11 Tracks nur eine Spielzeit von 36 Minuten, was schlichtweg daran liegt, dass zwischen all den Songs ganze vier Midtros versteckt sind, die allesamt natürlich nicht so viel Spielzeit mit sich bringen. Daher liegen am Ende leider nur sieben Songs netto auf dem Tisch. Der Opener "Enchanted Dragon Of Wisdom" lässt sofort erahnen, dass man sich ganz stark an den frühen Alben von RHAPSODY OF FIRE orientiert hat. Gar keine schlechte Idee, denn die Italiener sind mit dem Experiment ihres letzten Werks meiner Ansicht nach gnadenlos gescheitert. Hier erwarten uns ganz klassisch fette Fanfaren, schnelle Drumpassagen, eine treibende Strophe und ein wahnsinnig fetter und hymnischer Chorus, der von Christian Hedgrens Stimme mehr als nur veredelt wird. Alles schon mal irgendwie da gewesen? Das mag sein, aber ich habe wirklich LANGE keine Power Metal Band mehr gehört, die das Ganze qualitativ so gut zu verkaufen weiß. "The Power Of The Ancient Force" setzt da locker noch eins drauf und erinnert mit seinen winterlichen Pianoklängen fast schon an die Erfolgsserie Game of Thrones, würde sich zumindest gut als Soundtrack machen. Auch hier ist der Mitsingfaktor im Chorus wieder extrem hoch und genau solche Nummern haben etablierte Bands in den letzten Jahren echt vermissen lassen. Die ganzen Midtros wirken zwischen dem Songmaterial zwar nicht besonders störend, gebraucht hätte ich sie allerdings trotzdem nicht. Viel mehr Aufmerksamkeit ziehen da doch schon eher die Songs an sich auf sich. Uns begleitet fast durchweg ein extrem hohes Tempo, wenn wir mal von der Kitschballade "Made Of Steel" absehen, die aber irgendwie auch ihren Platz auf so einem Album finden musste. Nebst dieser Ballade platzieren sich trotzdem ansonsten durchweg fette hymnische Mitgrölhymnen der ersten Güte auf der Scheibe, die meiner einer und natürlich auch die gepflegte Einhorn Sippschaft gebührend abfeiern wird.

TWILIGHT FORCE beleben das Power Metal Genre mit ganz einfachen Mitteln, sie orientieren sich an dem Sound, der dieses Genre hat groß werden lassen, wenn wir vom symphonischen Sound sprechen. Natürlich sind die Parallelen zu den mehrfach erwähnten Genrekollegen von RHAPSODY OF FIRE mehr als nur unverkennbar, aber die Schweden lassen durchweg eine verdammt hohe Qualität aufblitzen, die für sich spricht. Genau so ein Output hat mir über die letzten Jahre hinweg gefehlt, auch wenn die geringe Spielzeit natürlich doch schon irgendwie einen Wehrmutstropfen darstellt. Sieben vollwertige Songs und nur 36 Minuten Musik mögen quantitativ eher mager wirken, doch sollten alle Anhänger des kitschigen symphonischen Power Metals trotzdem mal ein Ohr riskieren, denn es lohnt sich!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Sonata (29.05.2014)

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