Vicious Rumors - LIVE You To Death 2 - American Punishment

Bandinfo: VICIOUS RUMORS

Genre: Metal
Label: SPV / Steamhammer
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Lineup | Trackliste
Im Laufe einer Musikhörerkarriere manifestieren sich zahlreiche Lieblingsbands. Viele kommen, viele gehen, aber ein paar wenige Konstanten gibt es immer. Und auch wenn der Rezensent VICIOUS RUMORS nie zu den absoluten Lieblingen seiner Vita zählen konnte, so entlockt ihm die Ankündigung eines neuen Releases aus dem Hause Geoff Thorpe immer ein Grinsen. Denn auch im 35. Bandjahr seit Gründung kann man nach wie vor auf die US-Metaller bauen, wenn es um durchweg gutklassige Veröffentlichungen geht. Ja, auf diese Konstante ist Verlass.
Warum sich der geneigte Fan "Live You To Death 2 - American Punishment" zulegen sollte, liegt auf der Hand. Schließlich hat man hier abseits einer selbst besuchten Live Show die erste Möglichkeit, Neu-Shouter Nick Holleman in Aktion zu erleben. Und demnach liegt die ganze Aufmerksamkeit beim Hören dieses Live-Dokuments auf seiner Leistung. Sängerwechsel sind immer eine sehr delikate Sache, da spielen Klangfarbe, Phrasierung, Intonation und natürlich der persönliche Gusto immer eine entscheidende Rolle bei der Bewertung. Es fällt aber gleich auf, dass Holleman im direkten Vergleich zu Vorgänger Brian Allen eine wesentlich melodischere, klarere, weniger anstrengende und zugänglichere Stimme besitzt. Gewisse Nähen zu Joacim Cans sind insbesondere bei der Klangfarbe auszumachen. Und so könnte ein Stück wie "Towns On Fire" plötzlich auch aus der HAMMERFALL Schmiede entstammen, sofern man es nicht besser weiß. Das geht natürlich etwas auf Kosten des Härtegrades, da Allen zuweilen viel mehr Screams verwendet als Holleman. Klar, hier und da wird auch hier in höchsten Tönen geschrien, aber auf das notwendigste reduziert und nur, wenn der Song es verlangt. Auf der Habenseite zünden die Songs allesamt dafür erheblich schneller und besser. Der Einstieg in das VICIOUS RUMORsche Schaffen wird dem Neuling somit sehr vereinfacht. Wie und ob Holleman nun letztendlich jedem zusagt, wird der individuelle Hörer für sich entscheiden müssen.
Holleman ist nicht der einzige Neuzugang, weiterhin neu dabei sind Bob Capka an der Gitarre und Tilen Hudrap am Bass. Alles im grünen Bereich, die Instrumentalfraktion zockt sich absolut souverän durchs Set. Auch klangtechnisch kann man bei den Klampfen von einem authentischen Transport des Livesounds sprechen. Leider nicht bei den Drums, die Nachbearbeitung ist hier deutlich raus zu hören. Auch das Live-Feeling durch das Publikum kommt leider nicht vollends rüber, da dieses doch arg verhalten klingt und scheinbar auf zwischenzeitliche Animationen gar nicht reagiert.
Fazit: Für Fans als erstes Klangdokument von Nick Holleman definitiv interessant, für Sammler sowieso und auch Neueinsteiger bekommen mit der Scheibe einen guten Querschnitt durch die Schaffensphasen von VICIOUS RUMORS. Bis auf wenige klangliche Defizite also alles Richtig gemacht. Die Konstante bleibt erhalten!
Autor: Christian Wilsberg (21.06.2014)