Pest (Ger) - Buried

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VÖ: 24.03.2014
Bandinfo: Pest (Ger)
Genre: Black Metal
Label: Ketzer Records
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Lineup  |  Trackliste

Der Tod eines Bandmitglieds ist etwas Schreckliches - selbst im Black Metal gibt es wenige Bands, die so kühl kalkulierend sind, dass sie über ein derart einschneidendes Erlebnis hinweggehen, ohne dass dies ernste Auswirkungen auf die Zukunft der ganzen Unternehmung hätte. Die hessischen PEST haben 2011 ihren Drummer Mrok verloren und sich ohne viel Tam-Tam dazu entschieden, die Band nicht fortzuführen. "Buried" ist demnach in zweifacher Hinsicht ein gut gewählter Titel für ein Album, das schon vor 2011 fertiggestellt wurde und nun das Ende einer Kapelle markiert, die vielleicht nicht die Geschichte des deutschen Black Metals neu geschrieben, aber doch das eine oder andere lesenswerte Kapitel hinzugefügt hat.

"Buried" klingt wie ein Vermächtnis, nicht nur in persönlicher Hinsicht, sondern auch stilistisch. Das Album atmet den Geist der frühen 90er, in denen sich Bands scharenweise in ihren abgedunkelten Proberäumen verschanzt und mit Kassettenrekordern Oden an die Finsternis aufgenommen haben. So klingt PESTs letztes Album. Eingeleitet von einem Keyboard-Intro, wie es typischer für ein Demo auch damals nicht sein konnte, nimmt "Burial" mit sphärischen Gitarren gemächlich Fahrt auf und leitet mit simplen, aber effektiven Riffs in eine morbide BURZUMesque über. Das poltrig verhallte, sehr simple Schlagzeug treibt dabei die flirrenden Gitarren nach vorne, untermalt von kaum lokalisierbaren, aber viel zur Atmosphäre beitragenden Keyboardflächen, was insgesamt einen klassischen, aber gut hörbaren Proberaumsound ergibt.

Von dem einigermaßen homogenen Sound abgesehen ist "Buried" eine sehr verschiedenartige Zusammenstellung von Stücken und wahrscheinlich eher für die verbliebenen Mitglieder als für die Öffentlichkeit gemacht. Da sind kurze, schnelle Songs mit echtem Metalcharakter auszumachen ("Call From The Other Side" oder "Vicious Wrath"), aber auch eher der Depressive-Schiene zuzuordnende Passagen, Keyboardzwischentöne ("The Hunt") und nachdenkliche Akustikgitarren ("Bygone"). Ob man hier von einem typischen PEST-Sound sprechen kann, möchte ich nicht beurteilen, aber alles in allem wirkt das Album wie eine gelungene Kompilation von über die Jahre entstandenen Stücken, die sich deshalb auch durchaus qualitativ wie im Stil unterscheiden. Erwähnenswert ist vielleicht, dass das Album geschmackvoll, stilecht und tiefsinnig von einem Sample aus Klaus Kinskis Interpretation von Goethes "Totentanz" ausgeleitet wird. Daraus spricht viel Dunkelheit, viel Kraft, aber auch viel Trauer. Das sind in etwa die Attribute, die man "Buried" im Ganzen zuschreiben kann. Ich denke, das ist ein würdiger Abschied für eine Black Metal-Band.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Florian Dammasch (15.07.2014)

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