I Am Heresy - Thy Will

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VÖ: 28.02.2014
Bandinfo: I Am Heresy
Genre: Hardcore
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste

Zugegeben, ich hab mir diese Platte auf Grund völlig falscher Vorstellungen unter den Nagel gerissen. Optik, Beschreibungen und diverse genannte Einflüsse auf der offiziellen Facebook Seite haben mich auf eine Falsche Fährte geschickt. Und so war der erste Moment, der eigentlich nicht wieder gut zu machen ist auch eher ernüchternd. Statt ultrafiesem, vielleicht sogar leicht crustigem, Black-Metal angehauchten Hardcore donnert „Rahabh“ mit dissonanten Riffs um die Ecke, dazu bollert die Double-Bass, um aber ein paar Sekunden später im mittelschnellen, groovigen Hardcore zu landen, der mit Geschreie und Gekreische Aufgepeppt wird. Gänzlich unmetallisch dazu natürlich die Produktion der Gitarren, die einfach keinen Druck aufbauen.

Nach einem weiteren, typischen Hardcore-Klopfer stößt man dann mit „March Of Black Earth“ musikalisch fast in ISIS Gefilde vor. Der Gesang ist speziell im Refrain dann etwas zu Cheesy geraten. Erstmals etwas „böser“ kommt dann „Destruction Anthems“ daher mit schickem uffta-uffta-Beat und bedrohlichen Gitarrenleads. Richtig gut kommt danach „Thy Will I (Black Sun Alpha), ein großartiges, Folklastiges Stück, welches unmittelbar in „Thy Till II (Black Sun Omega)“ übergeht, das am Anfang an „Frantic“ von METALLICA erinnert, sonst aber relativ schwedisch daher kommt. Gesangstechnisch gibt’s aber auch hier wieder eher Mädchen orientierte Kost. Etwas mehr auf die 12 gibt’s in „Blasphemy Incarnate“. Der gute Eindruck wird aber im folgenden „As We Break“ zerstört. Standard Emo-/Screamo-Hardcore mit Schlüpferstürmer Refrain. Grausig. Wirklich gut dann danach wieder ein Folkstück, „Alarm“. Erinnert ein wenig an KING DUDE, kommt aber naturgemäß weniger dreckig daher. Die restlichen Stücke bewegen sich alle im Radio tauglichen, glatt gebügelten Pop-Hardcore.

In wie weit es hier musikalische Ähnlichkeiten zu BOYSETFIRE gibt, deren Sänger hier singt und dessen Sohn klampft, kann ich nicht sagen. Was man aber mit Sicherheit sagen kann, ist, dass man von düsteren, nahezu apokalyptischen Elementen und fieser Negativität meilenweit entfernt ist, auch Noisecore-Elemente, die in der Bandbio erwähnt werden kann ich hier keine ausmachen, geschweige denn eine Gitarrenwand, die das Beschäftigen von drei Gitarristen rechtfertigen würde. Man hört ganz deutlich, dass die Platte wohl eher für den amerikanischen Markt produziert wurde, zu glatt, zahnlos und jugendfrei wirkt das Album. Unrockbar.

Laut Facebook Seite fühlt man sich „Satan“ zugehörig. Der hätte mal lieber in die Instrumente und Boxen kriechen sollen anstatt faul mit nem Bier auf der Couch zu sitzen. Die Jungs hätten es wirklich gebrauchen können.

Musik für trendorientierte Bunthemden-Träger.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Alex M. (23.07.2014)

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