Evergrey - Hymns For The Broken

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VÖ: 26.09.2014
Bandinfo: EVERGREY
Genre: Progressive Power Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Es ist nicht allzu lange her, da waren Evergrey fast schon tot.

Sagt der Promozettel.

Ein Glück, dass dem nicht so ist und wir alle, entgegen aller Erwartungen, ein neues EVERGREY-Album bejubeln dürfen.
Nach dem 2011-er Werk "Glorious Collision", nach vielen Troubles im LineUp und ewigem Geplänkel mit der Businessseite des Musikgeschäftes hatte Tom S. Englund beinahe genug.

Und drei Jahre später hat es sich wieder eingependelt. Die Besetzung ist wieder die alte, man hat sich scheinbar wieder lieb.

Und?

Tja, man hat ein Album herausgebracht, "Hymns For The Broken", das auf zwölf Songs alle Trademarks der Band liefert.
Damit könnte man das Rezi schon abschließen.

Aber natürlich greift man damit zu kurz. Ein Album wie dieses zu veröffentlichen gelingt eben nur wenigen Bands.
EVERGREY klingen wie sonst eigentlich niemand. Wie auch Englund selbst sagt, sie passen eigentlich in keine Schublade. Haben sich freigeschwommen. Klar gibt es Rhythmus-, und Drumfiguren die ein wenig nach Prog klingen aber dafür ist man insgesamt zu songorientiert. Mächtige Drums liefern zusammen mit Bass und herrlichen Synthiesounds das Fundament für Songs, die vor lauter Verzweiflung schon fast wieder weh tun.
Tom Englund unterstreicht das mit seinem melancholischen, großartigen Gesang. Pathos wie er sich selten besser angehört hat. Fern von dem pseudo-opernhaften Tralala vieler anderer Bands (Namen liegen bei der Redaktion auf).

Die einzelnen Songs sind Oden an die Trauer, Verlust, Verzweiflung. Teilweise etwas überladen, ein paar Einspielungen (Stimmen, Geräusche, Samples halt) sind dann doch ein wenig dick aufgetragen. Ich denke aber, dass man das durchaus für eine knackige Liveinszenierung verwenden könnte. Auf Videoleinwänden einspielen.
Oder so.

Die Konkurrenz meint, dass EVERGREY es noch draufhaben. Natürlich tun sie das.
"Hymns For The Broken" ist ein trotz aller Eingängigkeit (manche Refrains und Harmonien sind zum sofortigen Mitsingen geeignet) ein forderndes Album. Nebenher im Auto hören geht hier nicht. Dazu passiert einfach zu viel.
Dafür kann man sich auf sein Lieblingssofa zurückziehen und sich eine Stunde lang in eine Welt entführen lassen, die voller Melancholie und Schmerz, aber auch voller aufbauender Melodien und klischeefreier Musik ist.

Anspruchsvoller Metal mit höchstem Wiedererkennungswert! Schön, dass ihr zurück seid!




Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (21.09.2014)

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