Vader - Tibi Et Igni

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VÖ: 30.05.2014
Bandinfo: VADER
Genre: Death Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

"VADER-Peda" ballert endlich wieder...nach drei langen Jahren. Wie schon im letzten Livereport angerissen, hätte ich VADER, als ich 1993 zum ersten Mal "Dark Age" über den Bildschirm flimmern sah, eine Halbwertszeit von sehr wenigen Jahren zuerkannt. Zwar gingen die Polen seinerzeit immens ballernd und durchschlagskräftig ans Werk, waren jedoch keineswegs herausstechend oder gar originell und konnten kaum gegen die damals übermächtig aufgeigende Konkurrenz anspielen. Doch der gute Piotr hat mich wohl über die Jahre eines Besseren belehrt und lacht uns nicht nur als routinierter Live-Regent, sondern auch als Studio-Chef der kräftiger denn je festzementierten Death Metal-Macht VADER entgegen, die nicht nur zu den Top-Adressen im Genre zählt, sondern den seinerzeit grassierenden Boom überlebt hat und mittlerweile eine kleine Legende ist, die das Genre mit Albumklassikern mitgeprägt hat und neben BEHEMOTH das streng katholische ehemalige Ostblockland auf die internationale Musiklandkarte gehievt hat.

Bombastisches Intro zu einer Death Metal-Scheibe...damit ist schon viel gewonnen, wenn der wüste Reigen dann mit einem Eröffnungsfest wie "Go To Hell" seine Fortsetzung findet, dann ist man sich gleich gewiß, einem tollen Album lauschen zu dürfen. Doch mit diesem Einstiegskracher nicht genug, setzen VADER einfach mit den nächsten Songs nahtlos fort. Gewohnt durchschlagskräftig, dennoch höchstgradig abwechslungsreich und auch technisch versiert, fetzen die Songs auf "Tibi Et Igni" nahtlos weiter in die Gehörgänge. Das DM-Kommando mit SLAYER-Faible ballert amtlich, versprüht akustische Brutalität und setzt dem Hörer eine mächtige und transparente Wall-Of-Sound vor, ob deren wuchtiger Dichte kaum ein Durchdringen vorstellbar ist. "Where Angels Weep", "Armada Of Fire", das lässige "Abandon All Hope" (erinnert ein wenig an LEGION OF THE DAMNED) oder "Worms Of Eden" knallen allesamt ohne Ende, so muß das und nicht anders.

Mainman Peter weiß, was die Meute erwartet und erfüllt diese hohen Erwartungen spielend, versteht es vielmehr, dem Ganzen noch einen draufzusetzen und geleitet den Hörer durch eine abwechslungsreiche und arschtighte Abrißbirne, dank derer der Pole und seine Mi(e)tmusiker auch nach 30 Dienstjahren in neuem, frischem und auch erfolgreichem Glanz erstrahlt. Würde man es routiniert-professionell oder erwartungsgemäß-kalkuliert bezeichnen, man würde der Klasse und Kreativität wie auch dem Durchhaltewillen und der Durchsetzungskraft des Polen nicht gerecht werden. Der General weiß, dass seine Band seine Melkkuh ist und schafft es dennoch, diesselbe mit ausreichendem Kraftfutter auszustatten und mit einem Höchstmaß an Hingabe und Kreativität die Erwartungshaltung der lechzenden Fanscharen zu übertreffen.

Den Vogel schießen die DM-Veteranen etwa mit dem fett rockenden "Triumph Of Death" ab, das die Knochen wackeln läßt und dermaßen rock n´ rollt, dass es eine Freude ist, wohingegen "Light Reaper" wieder eine fette Uptempo-Hymne ist, "The Eye Of The Abyss" an HYPOCRISY denken läßt und "Hexenkessel" mit dem Einsatz von orchestralen Parts überrascht. Nicht zuletzt packen die Polen im tollen "The End" die schwere Säge aus und überraschen mit schleppendem Tempo, epischen Weiten und gotischen PARADISE LOST-Anleihen. Wie es so schön im Refrain besagten Songs heißt - "This Is Not The End" - wollen wir selbiges schwer hoffen, denn es müßte schon sehr unchristlich zugehen, wenn diese Erfolgsstory mit diesem brachialen und durchschlagskräftigen Brecher, der nach dem ohnehin schon bärenstarken "Welcome To The Morbid Reich" aufzutrumpfen und sich insgesamt wohl im oberen Drittel der Banddiscographie festzufressen vermag, zu Ende gehen würde.





Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (01.09.2014)

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