Megaherz - Zombieland

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VÖ: 24.10.2014
Bandinfo: MEGAHERZ
Genre: Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

MEGAHERZ wollen ein neues Land (das Zombieland) erobern, und machen das, indem sie mal mehr, mal weniger eine Stilkorrektur vornehmen. Natürlich findet man noch immer viel NDH auf dem Album, aber da gibt es auch Anleihen bei – ja, ich wage das zu sagen - Synthie/Elektro-Pop. Also eine recht kommerzielle Richtung, die teilweise eingeschlagen wurde. Insgesamt ja nicht schlecht, aber der langjährige MEGAHERZ Fan würde etwas anderes erwarten, mehr Härte, mehr Düsternis. Naja, vielleicht ist der Sound auch wegen der Zombies anders geworden.

Willkommen im Zombieland, vom Paradies verbannt, …“, ja, so fängt sie an, die neue Scheibe. Düstere Keys, einfache, aber sehr eingängige Riffs und ein monotoner Rhythmus an den Drums sorgen für einen passenden Einstieg ins Metier der Zombies.

Der zweite Song, „Himmelsstürmer“, ist jedoch gleich eine Überraschung. Er klingt, nicht böse sein, für mich zwischendurch sogar nach Discomusik. Ist das euer Ernst? Synthie/Elektro-Pop? Da laufen doch gleich die Zombies wieder weg! Der Song ist ja sehr eingängig und fetzig – aber ehrlich gesagt fehlt mir hier der typisch düstere MEGAHERZ Stil. Außer es wird bewusst polarisiert. „Für immer“, ein Verlust-Song. Viel Keyboard, nicht zu harte Riffs und mit Intensität gesungen. Fast kann man hier ein wenig UNHEILIG raushören. Wiederum: Überraschung.

Solo Keyboard-Klänge leiten „Roter Mond“ ein, dann stoßen die Riffs dazu und die Rhythmus-Sektion, nach cirka einer Minute die ersten Worte von Lex. Sehr rhythmisch, sehr eingängig. Den Refrain über dunkle Träume vergisst man nicht so schnell. Das geht schon eher wieder in die Richtung MEGAHERZ, wie man es von früheren Alben kennt. Das folgende „Wir könnten Götter sein“ ist ähnlich: ein wenig melancholisch und melodiös. Und mit zwischendurch aufkeimendem Synthie-Pop.

„Lieblingsfeind“, ja, jetzt haben wir MEGAHERZ, wie wir sie kennen: viel industrial, mit Wut gesungen, Härte, peitschender Rhythmus, Riffs… “Fanatisch“ tritt auch in die alten Fußstapfen, ja, das fetzt. Schließt man die Augen, kann man sich hier sehr gut vorstellen, dass das live abgeht wie die Hölle.

„Schwarzer Engel“ startet mit düsteren Klängen, der Text passt ebenfalls zur dunklen Stimmung, die verbreitet wird: „Schwarzer Engel, nimm mich mit ins Reich des Vergessens.“ Andererseits, so dunkel ist das Lied nun auch wieder nicht, denn der Song ist wiederum sehr melodiös, bietet Rhythmuswechsel, Keyboard / Industrialklänge, Gitarrensolos, etc.

„Unter Strom“ startet passenderweise mit viel Stromgitarre und beißenden Riffs. Dann geht’s im Text auch gleich um Gewitter und Wolken, obwohl es im Endeffekt die Sieger sind: „…wir wollen alles oder nichts … die Welt liegt uns zu Füßen…“ also Text und Sound passen gut zusammen. Zwischendurch wird der Rhythmus und Gitarreneinsatz sogar punkig.

„Gegen den Wind“ vermittelt mit dem anfänglichen Sprechgesang erneut eine düstere Stimmung. Ab dem Einsatz der Gitarren wird der Song dann freundlicher, die Melodien und der Gesang hoffungsvoller. Zum Schluss legt sich Lex mit den Vocals noch mal richtig ins Zeug.
„Hurra wir leben noch“ – nein, hier dreht es sich nicht um die Zombies, in diesem Song geht es um das Leben auf der Erde im Allgemeinen und wie man damit umgeht. Eine Hymne auf das Überleben, mit abwechslungsreichen Rhythmen und ausdrucksstarkem Gesang. Stellenweise rapt das Ding sogar.

„Frei“: „Frei, ich bin frei!“ Das sind Lex Abschlussworte für das Zombieland. Mit einer Vielzahl von Sound-Variationen, düsteren Melodien und gezielt platzierten Gitarreneinsätzen endet das neue Album.

Fazit: Das „Zombieland“ zeigt streckenweise neue Seiten von MEGAHERZ. Gelegentlich entpuppten sich die Lieder als recht zahm und mit Synthie/Pop-Anleihen. Dann jedoch gibt es wieder die seit Jahren gewohnten harten, düsteren Songs mit Biss. Ein interessanter Weg, den die Band hier geht. Vielleicht sind sie drauf aus in neuen Fangewässern zu fischen?



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (17.10.2014)

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