SANCTUARY - The Year The Sun Died

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VÖ: 03.10.2014
Bandinfo: SANCTUARY
Genre: Power Metal
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Warrel Dane und SANTUARY sind zurück. Nach Live-Appetithäppchen (u.a. auf dem Bang Your Head-Festival nun endlich Studiomaterial. Ein sattes Vierteljahrhundert nach dem Meisterwerk "Into The Mirror Black" heult das Organ des Übersängers auf dem apokalyptisch "The Year The Sun Died" betitelten Album wieder auf. Viele Jahre hatte man sich mit (den oftmals überbewerteten) NEVERMORE zufrieden geben müssen, bevor sich die Kulttruppe, die sich Ende der 1980er mit ihrem (von Dave Mustaine produzierten) Debut-Album (mein persönlicher Favorit) und "Into The Mirror Black" (der Meilenstein) tief in den Annalen der Metal-Historie verankert hatte, endlich reformierte, immerhin ist mit Gitarrist Lenny Rutledge, dem ewigen Dane-Weggefährten, Basser Jim Sheppard und Drummer Dave Budbill fast die ganze damalige Classic-Besetzung mit an Bord, lediglich Ur-Gitarrist Sean Blosl fehlt, ihn ersetzt - wie schon kürzlich auf der Bühne - der Gitarrist der Thrasher FORCED ENTRY, Brad Hull.

An die genannten Alben anknüpfend, waren Kracher wie "Battle Angels", "Die For My Sins", "Future Tense", "Taste Revenge" & Co. seinerzeit einfach Statements (das im Bandkontext leider obligatorische JEFFERSON AIRPLANE-Cover von "White Rabbit" lassen wir außen vor), die man in dieser herausragenden Qualität auf dem heiß erwarteten 2014er Comeback-Album jedenfalls fast vergeblich sucht. Dass es SANCTUARY können bzw. wie es wirklich funktionieren könnte, zeigt die Band auf dem Opener "Arise And Purify" und auf dem tollen "The World Is Wired". So sollte ernst zu nehmender, zeitgemäßer (SANCTUARY-)Metal klingen. Schlüssig, auf den Punkt gebracht und gespielt, im Gedächtnis haften bleibend, einfach gut. Leider bleibt der Rest des Albums über weite Strecken hinter diesen Highlights. Sehr stark noch "Let The Serpent Follow Me" und das live schon vorgestellte "Frozen"; bestenfalls nett, bemüht bzw. "Standard" Titel wie das ruhige "I Am Low", "One Final Day (Sworn To Believe") oder "Exitium (Anthem Of The Living)" und auch der Rest (Titeltrack, "The Dying Age") ist "Nice-To-Have", aber keinesfalls zwingend, hinter den Erwartungen bleibend und im langweiligsten NEVERMORE-Sinn riffdominiert und austauschbar wie "Question Existence Fading"; "Ad Vitam Aeternam" als instrumentales Interludium gleichsam überflüssig.

Was kaum zu erwarten war, darf hiermit auch kaum bekrittelt werden. Warrel Dane bewegt sich in keiner Sekunde in den teils hohen, geilen Tonlagen der SANCTUARY-Klassiker, die er live zwar recht passabel zu reproduzieren vermochte, aber auf dem neuen Album fehlen. Zwar wird die Klientel mit einem abwechslungsreichen, mehr song- denn technikorientierten Opus voller brettharter Gitarren und dunkel-melodischer Atmosphäre bedient, unterm Strich ist "The Year The Sun Died" zwar ein reifes, an NEVERMORE anknüpfendes und ebenjene oftmals übertreffendes Album, das allerdings in keinster Weise mit den beiden SANCTUARY-Fabelwerken mithalten kann. Jedenfalls ein hartes, allerdings gleichfalls notwendiges Urteil, wenngleich das Album eher ein Grower ist, unterm Strich bleibt allerdings eine - an den eigenen Maßstäben gemessene und aufgrund der hohen Qualitätsstandards absolut vertretbare, wenn auch knappe - Punktewertung, die allerdings nicht über die fehlenden packenden, überraschenden und fesselnden Momente auf diesem heiß erwarteten Comeback-Album hinwegtäuschen sollte.





Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (22.09.2014)

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