Warrant - Metal Bridge

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VÖ: 31.10.2014
Bandinfo: Warrant
Genre: Speed Metal
Label: Pure Steel Records
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Lineup  |  Trackliste

Kinder wie die Zeit vergeht, geradezu dahinrast. Exakt vor 29 Jahren haben WARRANT auch meine heimische Bude mit ihren beiden Veröffentlichungen regelrecht überfahren. Sowohl die „First Strike“-EP, als die im selben Jahr veröffentlichte „Enforcer“-LP gefielen mit kultigem Speed Metal und lebten hauptsächlich von der leicht höher gepeilten Stimme von Bassist/Sänger Jörg Juraschek und natürlich dem mit Axt bewaffneten Enforcer, der beide Cover zieren durfte. Dann war aber auch schon wieder Schluss mit lustig im Hause WARRANT, es gab zwar 1999 noch eine Art Reunion-Gig samt einer limitierten 4-Track Demo, aber veröffentlichungstechnisch dauerte es doch bis 2010, wo Pure Steel Records die ersten beiden LPs, plus zwei Songs vom 1999er-Demo unter dem Banner „Ready To Command“ neu veröffentlichten.

So richtig aufgelöst haben sich WARRANT aber nie, man spielte mal da (Headbangers Opern Air, Swordbrothers-Festival, zweimal auf dem KIT), mal dort (beim Motala-Metal-Festival und beim Muskelrock, beides in Schweden) und quasi als Ritterschlag durften WARRANT 2011 auch in Wacken ran, wofür man dann gleich eine spezielle Single mit den Tracks „All The Kings Horses“ und „Come And Get It“ anfertigen ließ.

Diese beiden Tracks gaben dann auch erstmals einen groben Einblick wie denn WARRANT im neuen Jahrtausend klingen würden. Zwar nicht großartig, aber doch ein wenig anders, Kunststück, mittlerweile haben „The Enforcer“ und „First Strike“ fast drei Jahrzehnte am Buckel. Was aber geblieben ist, der Enforcer darf immer noch vom Cover lächeln und Jörg Juraschek hat auch im gesetzteren Alter die hohen, die schneidenden Screams drauf.

Das „ein wenig anders“ bezieht sich übrigens hauptsächlich darauf, weil es Juraschek nicht lassen konnte in seinen zu höchst eingängigen Kompositionen, die ohne Frage eine Spur thrashiger als in der Vergangenheit ausgefallen sind, so manche neuzeitliche Einflüsse miteinfließen zu lassen. Man höre „Eat Me Alive“ zum Beispiel. Die stören jetzt aber nicht wirklich, mir persönlich ist „Metal Bridge“ aber eine Spur zu lange geworden, die beiden Neuaufnahmen von „Ordeal Of Death“ und „Enforcer“ (so geil die Tracks auch sein mögen) und das abschließende Instrumental „Labyrinth Of The Lost“ hätten jetzt nicht zwingend sein müssen, denn schlussendlich schlägt hier eine Spielzeit von über 65 Minuten zu Buche und es schleichen sich so manche Längen im Programm von WARRANT anno 2014 ein.

Das macht aber jetzt aus „Metal Bridge“ kein schlechtes Album, im Gegenteil. Die bei Zeiten BLIND GUARDIAN-verdächtigen, eingängigen Refrains, welche sich mit Speed- und auch Thrash Metal-Ingredienzien duellieren, harmonieren wirklich gut, die Produktion ist top (Hammer Schlagzeug-Sound!) und auch sonst gibt es echt wenig auszusetzen. „You Keep Me In Hell“ beginnt verspielt, ist ansonsten aber Speed Metal pur, „Blood In The Sky“ hat im Refrain ein wenig was von RAGE, „Face The Death“ ist gute Laune-Speed mit drückender Bridge und einem Enforcer-Zitat im Refrain, lediglich bei „All The Kings Horses“ und „Nyctophobia“ übertreibt es der gute Jörg ein wenig mit dem Kitsch, findet im mit Helium gefüllten Kopf und in „Immortal“ aber wieder zurück auf die Speed-metallische Spur.

Auch wenn ich „First Strike“ und „Enforcer“ auf Grund ihres Kult-Charakters noch immer als die Hochblüte von WARRANT ansehe, ist „Metal Bridge“ ein mehr als ordentliches Album geworden, welches nicht nur die alten Säcke von damals, sondern durchaus ein jüngeres Zielpunkt erreichen könnte.

Warrant 2014....... Metal Bridge..... New Wave Of All Heavy Metal



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Reini (26.10.2014)

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