Emigrate - Silence So Long

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VÖ: 14.11.2014
Bandinfo: Emigrate
Genre: Industrial Metal
Label: Universal Music Austria
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Ein Album wo der Lemmy mit drauf ist, muss für einen eingefleischten MOTÖRHEAD-Fan natürlich angetestet werden. EMIGRATE sind ja bekanntlich Richard Z. Kruspe’s Baby und der ist ja bekanntlich höchst prominenter Gitarrist bei Deutschlands wohl erfolgreichster Combo RAMMSTEIN. Dabei hat sich Kruspe schon vor sieben Jahren solo-technisch ausgetobt, das selbstbetitelte Debüt-Album konnte schon im Jänner 2007 mit genügend eigener musikalischer Identität gefallen um nicht von vornherein als RAMMSTEIN-Klon abgestempelt zu werden.

Und auf „Silence So Long“ hat Richard Kruspe ein paar gewaltige Schritte gemacht. Einerseits ist die Sangesleistung, auf jenen Tracks wo Kruspe sein Organ malträtiert, um Ecken besser, ausgefeilter und deutlich gereifter, aber auch die Produktion könnte detailreicher kaum sein. Das muss sie aber auch beim nach wie vor mit Industrial-Einsprengsel versehenen Rock/Metal des RAMMSTEIN-Gitarristen, der auch diesmal wieder auf die Hilfe seiner beiden Mit-Produzenten - Gitarrist Olson Involtini sowie Arnaud Giroux am Bass – zählen konnte. Drum-technisch hat sich Kruspe die Dienst von Mikko Sirén (APOCALYPTICA) und Joe Letz (COMBICHRIST) gesichert, die wahren Stars auf „Silence So Long“ sind aber die Gastsänger:

Das fängt bei „Eat You Alive“ an, wo SEEED-Frontmann Frank Dellé sich in Industrial-Gefilde begibt, geht mit der engelhaften Stimme von PEACHES weiter, die in „Get Down“ gänzlich ohne Gitarrenunterstützung auszukommen vermag, hat in „Hypothetical“ die Verrücktheit von MARILYN MANSON on Board, wird in „Happy Times“ mit MARGEAUX BOSSIEUX (der Mutter von Kruspes drittem Kind Maxime Alaska) mit Backing Vocals gestützt und beim abschließenden Titeltrack darf KORNs Jonathan Davis seine Stimmbänder strapazieren. Eindeutiges Highlight – und das sag ich jetzt nicht nur als MOTÖRHEAD-Freak – ist aber Lemmy! Der Herr Kruspe hat der Rock-Ikone einen mehr als flotten Rocker auf den Leib geschneidert, der original wie MOTÖRHEAD mit dezenten Industrial-Einflüssen samt hochmelodischem Gitarrensolo tönt.

Wie schon bei „Emigrate“ darf man auch „Silence So Long“ eine gewisse Daseinsberechtigung nicht absprechen, irgendwo zwischen den NINE INCH NAILS, MARILY MANSON und eben (dezent, aber doch) RAMMSTEIN kristallisiert sich ein Industrial-Rock samt leichten Metal-Tendenzen heraus, welcher durchaus zur gehobenen Klassen gezählt werden darf. Auch wenn das so manch ein RAMMSTEIN-Super-Freak anders sehen möchte…




Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Reini (07.11.2014)

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