Nachtblut - Chimonas

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VÖ: 17.10.2014
Bandinfo: Nachtblut
Genre: Dark Metal
Label: Napalm Records
Hören & Kaufen: Webshop
Lineup  |  Trackliste

Eine Besprechung für das Album einer Band wie NACHTBLUT ist alles andere als einfach, schließlich hat die Band in ihrer Vergangenheit schon jede Menge Potential für Angriffe geboten, so dass es sehr schwer ist, sich davon zu lösen und rein die Musik für sich sprechen zu lassen. Das fängt zunächst beim optischen Auftreten der Band an. Stellt euch eine Bande Dorf Gruftis auf dem CRADLE OF FILTH-Trip vor, die vom gesparten Taschengeld mit dem seltsamen Onkel, der auf jeder Familienfeier unangenehm auffällt im Schlepptau, einen X-tra Store plündert. Dazu noch ein paar Plastikgebisse, ein nicht vorhandenes Gefühl für Stil und fertig ist das Trauerspiel. Besser wirds bei den folgenden Bandfotos natürlich nicht, hier stellt man, ja was wohl, natürlich, alte COF Promobilder nach. Natürlich alles in einer Aldi-Variante.

Das sollte man aber alles nicht zu hoch bewerten, schließlich geht es ja um die Musik. Und die war schon damals ein minderwertiger Mix aus abgedroschenen Klischee-Riffs, die manchmal dreisterweise mit RAMMSTEIN verglichen wurden und Nummern, die bei EISREGEN vermutlich aus dem Papierkorb gezerrt wurden. Schließlich war man sich nicht zu schade, in wirklich jedem Promotext darauf hinzuweisen, dass man wieder mal mit denen irgendwo im Vorprogramm spielt. Die Krönung waren aber Texte, die die Band selbst für "Sozialkritisch" hält. Da ging es dann zum Beispiel um Themen wie Abtreibung, die alle Menschen, die sich tatsächlich mit diesen Dingen auseinander setzen dazu verleiten sollten, der Band Briefbomben zu schicken. Absolutes Highlight der Lächerlichkeit war die unfassbar falsche Verwendung des Wortes "Antik" im gleichnamigen Lied und die Erklärung des seltsamen Onkels dazu. Zu finden auf Youtube...

Nun liegt also das neue Album "Chimonas" vor, natürlich auf Napalm, welches es nun zu bezwingen gilt.

Was als erstes auffällt, ist der Sound, der direkt mit einem prachtvollen Clipping überzeugt und dann in ein "Black-Metal" Riff übergeht, welches 1:1 von EMPEROR geklaut wurde ("Ye Entrancemperium "). Ansonsten bietet das Stück neben 08/15 Riffs, Keyboards und dummem Text einen seltsamen Onkel in Höchstform, das heißt, er schafft es perfekt, absolut nach Dani Filth zu klingen und damit jeden Rest von Eigenständigkeit im Keim zu ersticken. "Wien 1683" beschäftigt sich dann mit der Türkenbelagerung und "überzeugt" mit Dosenorchester, Schunkel-Riffs und Trinklied Atmosphäre, die auch den 16-jährigen Thorshammer-Träger schwach werden lässt.

Hoppla, haben da MODERN TALKING einen Remix angefertigt?? Ach nein, das ist "Wie Gott sein". Der Versuch einer Gotteskritik die uns mitteilt, dass wir nicht weg sehen dürfen. Weg hören aber schon. Richtig schlecht ist "Kalt wie ein Grab". Der seltsame Onkel klingt wie Kevin Russel beim Entzug und die Musik besticht durch belanglosen Basslauf, Discobeat und einfallslosen Riffs. "Und immer wenn die Nacht anbricht" ist die Balade des Albums. Zu sowas lässt sich vielleicht mit viel Glück die Hartz IV Gruftuschi aus der Provinz im getunten Golf von ihrem Dunklen Ritter die jungfräulichkeit rauben, musikalisch ist das natürlich nicht der Rede wert.

Rein musikalisch gesehen ist das folgende "Schwarz" gar nicht so schlecht und hebt sich vom Rest des Albums positiv ab. Die restlichen Songs bestehen aus den immer gleichen Schlager-Metal mit Stampf-Riffs Bausätzen, von denen nur der Titelsong "Chimonas" zumindest musikalisch wenigstens durchschnittlich klingt.

"Chimonas" ist eine auf hochglanz polierte Billigproduktion, deren Niveau grade mal so eben Richtung Ballermann tendiert. Die Instrumente klingen durch die Bank weg extrem künstlich und steril, zudem ist das Songwriting nach wie vor einfach unterirdisch. Die Texte waren schon immer ganz besonders schlecht, eine Steigerung sehe ich hier nicht. Ich bin mir sicher, dass die Band bei so einer Kritik wieder in den ONKELZ-Modus verfällt und sich selbst auf die Schulter klopft. Sollen sie tun. Oder von mir aus auch vor Freude schamlos urinieren...



Bewertung: 0.5 / 5.0
Autor: Alex M. (23.11.2014)

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