Nefandus - Reality Cleaver

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VÖ: 30.04.2014
Bandinfo: Nefandus
Genre: Black Metal
Label: Daemon Worship Productions
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Lineup  |  Trackliste

Bereits seit 1993 existieren die Schweden NEFANDUS und sind somit älter als das vermutlich bekanntere Projekt von Michayah Belfagor, OFERMOD. Dennoch hat man in dieser Zeit bisher lediglich ein Demo, eine EP und zwei Alben veröffentlich. Nun kommt mit "Reality Cleaver" das dritte Album seit "Death Holy Death" von 2009.

Im Gegensatz zu OFERMOD gehen NEFANDUS wesentlich langsamer und melodischer zur Sache. Death-Metal Elemente gibt es so gut wie keine, dafür tendiert der Sound in Richtung neuerer SHINING. Sprich stellenweise sehr straight nach vorne rockend, mit sehr coolen Lead-Gitarren und einer ganz eigenen, typisch skandinavischen Melancholie. Dennoch erkennt man immer die Handschrift Belfagors im äußerst charakteristischen Gitarrenspiel. So hätte das eröffnende "Verses From The Chaosverse" auch von einem kommenden OFERMOD Album stammen können, würde man die Geschwindigkeit entsprechend anpassen.

"A Single Second Of Clarity" schlägt in die gleiche Kerbe und wirkt erstmal etwas unspektakulär, das folgende "Qayin´s Hunt" jedoch entpuppt sich als astreiner Hit, irgendwo zwischen melodischen DISSECTION-Riffs und neueren WATAIN. Schön im Midtempo gehalten entfaltet das Stück eine unheimliche Anziehungskraft, die durch die sparsam eingesetzten Chöre noch erhöht wird. "Redeemer Of Fire" ist eines dieser Stücke, die man mit depressiv nach vorne rockend beschreiben könnte. Disharmonisch-depressive Leads und stoischer Rhytmus lassen den Kopf ordentlich mitwippen, so es der Strick um den Hals zu lässt.

"Reality Cleaver" erinnert wieder an DISSECTION, das folgende "Reborn As Wolf" macht seine Drohung wahr und ballert zum ersten Mal im Uptempo ordentliche Black-Thrash Salven durch die Boxen. Wieder in Richtung WATAIN / DISSECTION gehts in "From The Great Deep" bevor es mit dem abschließenden "Scorn Of The All-Mind" die große Überraschung des Albums gibt. Das komplexer arrangierte Stück punktet mit mächtigen Riffbögen und vor allem cleanen Gesang, der äußerst kompetent umgesetzt wurde, hauptsächlich von einer nicht genannten Sängerin. Großes Kino. Trotz aller Verbundenheit mit den allgegenwärtigen Wurzeln hebt man sich so sehr wohl tuend von durchschnittlier Black-Metal Kost ab. Der Sound ist angenehm natürlich, vor allem das Schlagzeug klingt gut.


Alles in allem ein wirklich empfehlenswertes Album, ein bisschen mehr Eigenständigkeit wäre unterm Strich zwar sicher nicht schlecht, aber auch so zeigt man sich absolut geschmackssicher und liefert ein mehr als überdurchschnittliches, schwedisch-melancholisches Black-Metal Album ab, das gar nicht erst versucht, durch stumpfe Ballerei zu punkten.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Alex M. (05.12.2014)

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