High Voltage - A Morning Dying

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VÖ: 01.07.2014
Bandinfo: HIGH VOLTAGE
Genre: Heavy Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Auch schon wieder seit 1993 gibt es die Villacher Band HIGH VOLTAGE. Verfechter des wahren Stahls, gab es schon 1997 den ersten vollständigen Longplayer, davor, 1995, das Demo "Wild'n Strong". Geplagt von Umbesetzungen und dem generell nicht wirklich populären Heavy Metal in den Neunzigern gab es 2001 dennoch eine neue Scheibe, "Dangerous Visions". Nach einer im Grazer Orpheum aufgezeichneten Livescheibe war dann einmal für ein paar Jahre Pause bis dann schlussendlich mit einem Konzert in Villach 2010 die Reunion eingeleitet wurde.

Von der Originalbesetzung (nicht ganz, aber wir wollen es hier nicht übertreiben) ist nur mehr Jimmy Stewart übrig. Der Rest der Band sieht richtig gehend jugendlich auf den Promofotos aus. Heißt aber nix, der true Stahl ist heutzutage vor allem beim Nachwuchs mehr als beliebt.

Das neue Album, "A Morning Dying" also. Neun Tracks, 40 Minuten. Jimmy Stewart als Alleinstellungsmerkmal. Ich hab mir das Album mehrmals über Kopfhörer angehört und war nicht wirklich angetan vom Sound. Zu verwaschen das Schlagzeug, zu dumpf, rund, die Gitarren. Klar, nicht alles muss nach Bob Rock klingen, aber es sollte auch im Proberaum möglich sein, eine Aufnahme einigermaßen druckvoll hinzubringen.

Gut. Das war die Geschichte mit dem Kopfhörer.
Über die Anlage aber ist der Sound auf einmal beinahe so wie er sein soll. Die vormals eher stumpfen Gitarren schneiden plötzlich und auch bei den Drums gibt es nicht mehr allzu viel zu meckern (ok, die Hi-Hat is a bissl gar weit offen, aber...). Die Songs entwickeln ein neues Leben, gewinnen an Dynamik und Durchschlagskraft. Kein Extreme-Metal, aber auch alter Stahl sollte hart geschmiedet werden (5 Euro in die Phrasenkasse…).

Das Fundament ist Heavy Metal der alten Schule, MAIDEN klingen öfters durch, altes Deutschland auch. Durch recht geschickt eingefügte Tempowechsel wird das Album aber enorm abwechslungsreich und richtiggehend stark. Zeitweise zieht man beinahe in ANNIHILATOR-Gebiete ein. Die Rhythmusgitarren haben in den schnelleren Parts etwas von Jeff Waters. Generell aber bleibt man in wahren Gefilden. Was das Album von Anfang an etwas aus dem Durchschnitt hebt sind neben den Rhythmusklampfen auch die Soli. Neben IRON MAIDEN Gedächtnisharmonien sind es die freien Soli der beiden Gitarristen die wirklich lässig sind. Kein bloßes Beiwerk sondern bewusst eingespielt. Ich bin ja von Anbeginn immer der Meinung gewesen, dass nicht in jedem Song ein Solo sein muss, aber die Villacher haben hier gute Arbeit geleistet. Bis auf den Schlusstrack „War Inside My Head“ sind alle Lieder durchaus prädestiniert für Liveshows nehme ich hier mal ganz keck an. Und da gehört Metal schließlich hin, auf die Bühne nämlich.

Gesanglich hebt man sich auch von vielen anderen Bands ab, die nur in der Höhe ihrer Lyrik Platz geben. Jimmy Stewart ist mit einer rotzigen "Paul Di`anno meets early Vince Neil"-Stimme gesegnet die manchmal etwas aus dem Ruder läuft („Never Fall“), dadurch aber an Charme gewinnt.

Den Kärntnern gelingt mit „A Morning Dying“ eine durchaus gelungene Revitalisierung wenn man auch im Vergleich zu anderen aktuellen Heavy Metal Bands wie den Innsbruckern LIQUID STEEL (oder den arg schrägen Amis von BROCAS HELM) etwas den Kürzeren zieht. Bei ein paar Songs zieht sich hier und da ein Riff etwas in die Länge und die Mitsingparts sind, man möge mir verzeihen, a bissi zach. Und dann und wann ist die Chose etwas angestaubt, da fehlt etwas die Spritzigkeit.

Es bleibt aber immerhin ein durchaus gelungenes Album das Lust auf die Auftritte der Band macht. Ich denke, dass mit anständiger Lautstärke und einer gscheiten Bühnenpräsenz einige Songs von diesem Album live anständig töten. Hoffentlich auch bald in Eurer Nähe!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (13.12.2014)

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