Orden Ogan - Ravenhead

Artikel-Bild
VÖ: 16.01.2015
Bandinfo: ORDEN OGAN
Genre: Melodic Power Metal
Label: AFM Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Wie oft ich mir Gejammer anhören muss, dass die letzten Jahre zu wenig hochkarätige Power Metal Bands hervorgebracht haben, die eine gewisse Eigenständigkeit und modernen Sound mit sich bringen. Dann möchte ich jenen Leuten jetzt ganz fest ORDEN OGAN ans Herz legen. Wem diese Band über die letzten Jahre hinweg noch kein Begriff war, der sollte spätestens jetzt ganz genau aufpassen. ORDEN OGAN verkörpern seit ihrem offiziellen Debüt "Vale" astreinen melodischen Power Metal, der nie altbacken klingt und trotzdem den Charme früherer Bands aufleben lässt. Sonst hätte man für den frischen Output von "Ravenhead" wohl kaum die Haudegen Chris Boltendahl und Joacim Cans für sich gewinnen können. Beide bieten uns eine tolle Gastperformance auf dem neuen Werk an und mit Joacim Cans + seine Mannen von HAMMERFALL geht's für Orden Ogan im Januar auf Tour. Reden wir aber nun über das Wesentliche, das neue Werk "Ravenhead", das am 16.01. erneut über AFM Records erscheinen wird. Hier beweist Fronter Sebastian Levermann einmal mehr, dass er nicht nur Gesang und Gitarre kann, nein, er kann auch Produktion! Schon auf den vergangenen ORDEN OGAN Werken gab er seine Produktionskünste eindrucksvoll zum Besten und verlieh nicht nur diesen, sondern insbesondere "Ravenhead" einen fetten brutalen Sound, der ordentlich reinscheppert. Auch in Sachen Artwork setzt man lieber auf das, was zwei gesunde Hände imstande sind zu bewerkstelligen, wenn man sie zu benutzen weiß.... Der gute Andreas Marschall zeichnet sich für die Cover von ORDEN OGAN bereits seit "Vale" aus und auch "Ravenhead" bringt die Thematik des Albums wieder perfekt auf den Punkt. Auf zufällig computergenerierte Artworks verzichte ich dankend und bin froh, dass es noch Bands gibt, die mehr hinter einem Artwork sehen als ein paar Photoshop Skills...

Musikalisch überlassen ORDEN OGAN nichts dem Zufall, denn bereits seit "Vale" begrüßt uns jedes Album mit einem kurzweiligen Intro, das sofort Lust auf mehr macht und schon ein stückweit die Atmosphäre verkörpert, die uns im folgenden erwartet. Auf "Ravenhead" hat man das Intro erstmals nach sich selbst benannt. Langsam aber stetig baut sich die kurze Nummer auf, fette Chor- und Orchesterparts tun ihr übriges dazu bei, die erste Gänsehaut nicht auf sich warten zu lassen. "Ravenhead" selbst geht dann sofort in die Vollen und überzeugt mit brutal fettem Riffing und einer catchy Melodie, wie sie nur ORDEN OGAN hervorbringen konnten. Ich sehe mich jetzt schon in einer Masse von ORDEN OGAN Fans, die dieses Brett lauthals mitgrölen werden...Ein Start nach Maß für die Platte und in meinen Augen der stärkste Opener, den ich von den Jungs bisher zu hören bekommen habe. Die erste Single "F.E.V.E.R", zu der übrigens auch ein wundervolles Video abgedreht wurde, haut weiter so richtig auf die Kacke, auch wenn man hier das Tempo ein wenig drosselt. Intensive Pianoklänge treiben den Song voran und münden in mehrstimmigen Gesang, bei dem wir sehr schnell feststellen werden, dass es sich dabei um den Refrain handelt. ORDEN OGAN wissen einfach, wie sie ihre Tracks perfekt in Szene setzen können und lassen trotz einer gewissen Kompaktheit nie ihre Spielfreude vermissen. Für "Evil Lies In Every Man" war man vor einigen Monaten sogar über Facebook und Co. auf der Suche nach einer älteren Dame, die mit ihrer Sangeskunst das Intro des Songs bestücken sollte. Und ich kann euch sagen, dass man wohl fündig geworden ist! Das sind die kleinen aber feinen Details, die ein ORDEN OGAN Album so einzigartig und vielseitig gestalten. Allein dieses kleine Intro erzeugt wieder eine so ungemein dichte Atmosphäre, sodass alles um mich herum ausgeblendet wird. Der Song selbst entwickelt sich folglich zu einer sehr intensiven Angelegenheit, die mir schon den ein oder anderen Ohrwurm beschert hat. "Here At The End Of The World" lässt wieder dieses leichte Piratenfeeling aufkommen und ORDEN OGAN haben ja auch nie einen Hehl daraus gemacht, große RUNNING WILD Fans zu sein. Trotzdem verleihen sie auch dieser Nummer ihren ganz eigenen touch, was natürlich nicht zuletzt an Chris Boltendahl liegt, der hier in der Bridge einen zum Besten gibt.

"A Reason To Give" markiert eine wunderschöne Akustikballade, die aber zu keiner Sekunde zu viel Schleim an den Boxen ansetzt, im Gegenteil. Besonders toll finde ich die Tatsache, dass der Track gegen Ende eine etwas andere Richtung anstrebt und uns mit einem wunderschön inszenierten Chorpart überrascht. "Deaf Among The Blind" und "Sorrow Is Your Tale" ballern dann wieder ordentlich nach vorn und bedienen wohl wieder eher die BLIND GUARDIAN liebende Power Metal Fraktion unter uns. Bei letzterem Song kommt dann Joacim Cans zum Einsatz, der sich ebenfalls die Bridge zu eigen macht. Die eigentliche Stärke dieses Songs ist aber einfach diese Leichtigkeit, die er mit sich bringt. Insbesondere die Hauptmelodie, die auch den Chorus verkörpert, wird euch tage- wenn nicht soger Wochenlang nicht mehr aus den Köpfen gehen. Rausgeschmissen werden wir mit dem kurzweiligen Instrumental "In Grief And Chains", wo ORDEN OGAN einmal mehr zeigen, dass sie auch instrumental jederzeit zu begeistern wissen und der sehr ruhigen Nummer "Too Soon", die bei mir im Refrain jedes mal eine krasse Gänsehaut zu erzeugen weiß...Einfach nur ganz großes Kino, was man hier auf Platte gezaubert hat.

Zauber ist auch ein ganz gutes Stichwort für das Schlusswort. "Ravenhead" umgibt sich mit einer ganz einzigartigen Magie, die einen nicht mehr loslassen möchte. Ich verfolge ORDEN OGAN seit ihrem Debüt mit "Vale", war immer von ihren Outputs mehr als nur begeistert. Doch hier muss ich etwas weiter ausholen. "Ravenhead" ist für mich persönlich das Beste, was die band aus sich herauskitzeln konnte. Viel Liebe zum Detail, wunderschöne Melodien, eine ganz besondere Atmosphäre und schlussendlich ein Gesamtpaket, das keinerlei Schwächen offenbart. Mir ist es schlichtweg nicht möglich, einen x-beliebigen Song herauszupicken und ihn in Relation zu den anderen Tracks hervorzuheben. Mit "Ravenhead" haben ORDEN OGAN das bis dato stärkste Gesamtwerk auf Platte gezaubert und sich in meinen Augen selbst ein Denkmal gesetzt. Wer in Sachen Metal 2015 ganz groß starten möchte, der darf diese Scheibe unter keinen Umständen verpassen. Das sich so früh im Jahr schon ein Album des Jahres Kandidat findet, damit hätte ich nicht gerechnet...Chapeau ORDEN OGAN!



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Sonata (05.01.2015)

WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE