Ahamkara - The Embers Of The Stars

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VÖ: 23.02.2015
Bandinfo: Ahamkara
Genre: Black Metal
Label: Nordvis Produktion
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Lineup  |  Trackliste

Fern und zu kalter Asche verglüht sind die Sterne, von denen AHAMKARA singen. Genauso ungreifbar und fern wie die Gestirne ist die Musik des Duos aus North Yorkshire dann auch zuweilen. Bei aller Distanz und Kühle, die sich in so überhaupt nicht eingängigen Riffs und endlos mäandernden Arrangments ausdrückt, dringt aber auch immer wieder eine Menge tiefer Melancholie und Sehnsucht durch die kühle Vielschichtigkeit der vier überlangen Tracks auf AHAMKARAs Debüt. Wer diese weltfremde Ausprägung atmosphärischen Black Metals mit den gänsehauterregenden Keyboardlayern, unorthodox flirrenden Gitarren, befremdlichen Harmonien und den faszinierenden Basslinien von Bands wie den Wölfen im Thronsaal zu kennen glaubt, liegt gar nicht so verkehrt.

Nun sind AHAMKARA aber keine USBM-Band, sondern ein weiteres, seit 2013 bestehendes Betätigungsfeld von Michael Blenkarn, der in seiner langen musikalischen Karriere schon so Vielseitiges wie die abgründigen Silent-Hill-Orgien von AXIS OF PERDITION, streitbaren Industrial bei [MINE]THORN und in jüngerer Zeit heidenlastigen Black Metal mit WODENSTHRONE geleistet hat. Und Blenkarn ist Engländer, auch wenn man ihm musikalisch genauso eine US-amerikanische oder norwegische Staatsbürgerschaft abnehmen würde. "The Embers Of The Stars" ist nämlich vor allem wegen seiner ausschweifenden Weitläufigkeit ein im Geiste skandinavisches Werk, das sich gerne auch schonmal zehn, zwölf oder 14 Minuten Zeit und einen satten Ambient-Anteil gönnt, um eine atmosphärische Wirkung zu entfalten, wie sie 1998 beispielsweise ODIUM im Sinn hatten. Stilistisch steht das Projekt dabei sicherlich US-amerikanischen Bands näher, ist moderner, harmonisch stiloffener angelegt, durch die leidende Kreischstimme des unbeleckten Steve Black mitunter depressiven Grundstimmungen recht nahe und ist insgesamt zu keiner Zeit kitschig. Und es klingt, besonders in dem in einer wunderschönen fünfminütigen Implosion sich in sich selbst auflösenden "To Invoke The Stars Themselves", dem unbestreitbaren Höhepunkt der Dreiviertelstunde, auf eine nicht einzuordnende Art und Weise zeitlos.

Das wiederum sorgt dafür, dass AHAMKARAs Debüt es dem Hörer nicht leicht macht, eine Bindung zu ihm aufzubauen. Das Album wirkt zeitweise wie eine mit viel Sorgfalt und Überlegung gestaltete Skulptur, die man dann hinter einer Glasscheibe betrachten, aber nicht berühren darf. "The Embers Of The Stars" werden einige Menschen hören, aber deutlich weniger Hörer werden das Album auch zu schätzen wissen. Damit wird es sich für einige fast so fern anfühlen wie die Reste der Sterne, von denen es handelt.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Florian Dammasch (25.02.2015)

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