TOTO - Toto XIV

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VÖ: 20.03.2015
Bandinfo: TOTO
Genre: AOR
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

TOTO – ein Name, den jeder schon mal gehört hat und den man nicht weiter erklären muss.
TOTO - das sind über 38 Jahre Erfahrung auf den Bühnen dieser Welt und im Studio.

Seit Ende der 70er-Jahre ist dieser Name in der Musikszene ein Begriff. TOTO steht für Welthits wie “Rosanna”, “Africa” oder “Hold The Line”, die auf allen Radiostationen – auch heute noch – rauf- und runtergespielt werden. Sie sind nicht richtig Rock oder Melodic Rock und auch nicht 100-prozentig AOR. Sie mischen Blues und Jazz und peppen ihren Sound mit viel Keyboard und tollen Gitarren auf. Unvergesslich auch die Backing-Vocals, die jedem Hit das besondere Etwas verpasst haben.

Nun haben sich die bereits in die besten Jahre gekommenen Herren aufgemacht, ein neues Album einzuspielen. „Toto XIV“ wird es nicht leicht haben, an die Hits aus dem vergangenen Jahrtausend anzuschließen. Es hat aber auf jeden Fall das Zeug, das letzte Studioalbum „Falling in Between“ aus 2006 einzuholen bzw. zu überholen.

Wer ist eigentlich von der alten Mannschaft noch am Werk? Da haben wir vor allem mal Steve Lukather an der Gitarre und den Backing Vocals und David Paich am Keyboard. Steve Porcaro, der nach den Anfangsjahren lange Auszeit von TOTO genommen hat, ist mit von der Partie und ebenso Sänger Joseph Williams, der von 86-90 die Stimme TOTOs war.

Mit folgenden Worten bzw. folgender Aussage wird das neue Album angekündigt. Zum ersten Studioalbum seit zehn Jahren meint Keyboarder Steve Porcaro: "We are treating this like it is Toto V, our follow-up to TOTO IV." (Für uns ist das wie TOTO V, das heißt unser Nachfolger von TOTO IV.)

Und genau das erwartet einen. Ein klassisches TOTO-Album. Modern und zeitlos zugleich. Voll mit Hymnen und trotzdem komplexen Songs, die jeden Musikliebhaber mit der Zunge schnalzen lassen.“
Jetzt heißt es überprüfen, ob wir dem zustimmen können.

Gleich der erste Song überrascht mit Frische und einem Stil, der an die alten – ähm – jungen TOTO erinnert. Frech-flotter Sound und gut gesungen bringt „Running Out Of Time“ Erinnerungen an die 80er-Jahre. Gute Gitarrenarbeit und die für TOTO einfach nicht wegzudenkenden Keyboards sind natürlich Basics. Auch die Backing-Vocals sind stark gemacht.

Ein Klaviersolo und gemütlich dazu stoßende Drums lassen „Burn“ ruhig beginnen. Zwischendurch gibt es musikalische Höhen bei den Refrains, wenn alle Instrumente einsetzen und die Vocals mit Kraft folgen. Von Minute zu Minute steigert sich der Song, sowohl weil er melodiöser wird, als auch aufgrund der Choreinlagen.

„Holy War“ ist ein melodiöses Lied, das so richtig schön mit ein paar Höhen und Tiefen dahin schwebt und großen Wert auf diverse Keybord-Einsätze legt. Groovige Blues-Rhythmen hört man bei „21st Century Blues“, dazu recht viel Einsatz von den Background-Sängern und teilweise Saxofon-Einlagen, die einen jazzigen Eindruck hinterlassen.

Kraftvollen Gesangs-Einsatz bzw. streckenweise Solo-Gesang sowie ein paar toll ins Ohr gehende Hooks hört man bei „Orphan“. Eine super gemachte Mischung aus Rhythmus, Melodie und powervollen Vocals. Dazu noch ein Text, der auch eine Message hat – guter Song mit Vielfältigkeit.

Akustisch angehaucht ist „Unknown Soldier“, die nachdenkliche, leicht melancholische Melodie unterstreicht stimmig den Text. Der Wechsel von Gesang, Akustikparts und Instrumental-Teilen hinterlässt eine ganz eigene Stimmung.
„The Little Things“ ist im Gegensatz dazu ein richtiger Schmusesong, mit Glöckchenklang an den Keys und soften Vocals. Ganz ehrlich – das klingt nach Teenie-Boygroup, jedoch nicht nach reifen TOTO. Aber wenn es ihnen gefällt, bitte.

Gut, dass „Chinatown“ wieder in eine erwachsenere Richtung geht, mit tieferer Stimme und dem alten TOTO-Sound aus den erfolgreichen 80ern. Der Song ist zwar auch soft und bluesig mit ein wenig Soul und viel Keybord, hat jedoch einen für mich akzeptableren Stil als sein Vorgänger.

„All The Tears“ klingt, als ob es jemand anderer singen würde – es ist tief und nachdenklich. Zu Beginn liegt der Schwerpunkt auf den Vocals, dann viel Klavier/Keybord und stimmungsvolle Melodien. Nette Ablöse vom Chor und die Stimmen gehen auf klares Glockenniveau.

Ganz klassischer TOTO-Sound und bluesig-groovige Gitarren sowie die bekannte Stimmlage bei „Fortune“. Für mich ist das einer der besten bzw. „klassischsten“ Songs auf dem Album, auch wenn er ein paar jazzige Stellen hat. Er wird die alten TOTO-Fans sofort ansprechen.

„Great Expectations“, die letzte Nummer, startet wie ein Kuschel-Schmuse-Rock-Song, der dann aber mit rasanten Gitarren und flottem Rhythmus in eine andere Richtung zielt. Wiederum ein sehr melodiöses Stück, schön gesungen, mit langem Instrumental-Teil und abgerundet komponiert.

Summa Summarum: Man findet auf diesem Album kein neues „Africa“ und kein „Rosanna“. Es gibt zwar einige Songs, die in diese Richtung gehen, jedoch erreicht kein Song diese hoch gelegte Latte. Dahingegen gibt es mehrere Lieder auf dem neuen Album, welche den TOTO-Fans sehr gut gefallen werden. Bei manch anderen steht ein Fragezeichen dahinter. Insgesamt nicht leicht zu beurteilen – soll man dieses Album und TOTO an der Vergangenheit messen oder das Album für sich alleine stehen lassen und einfach nur die Musik und Arrangements darauf sehen? Ich entscheide mich für die zweite Variante und vergebe daher vier Sterne. Würde ich mit früher vergleichen, wären es eher nur drei, weil so richtiges Hitpotenzial ist hier nicht rauszuhören.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (13.03.2015)

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