Sulphur Aeon - Gateway To The Antisphere

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VÖ: 03.04.2015
Bandinfo: SULPHUR AEON
Genre: Death Metal
Label: Van Records
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Lineup  |  Trackliste

Das Debut Album von SULPHUR AEON, „Swallowed By The Ocean´s Tide” schlug 2013 ein wie eine Bombe. Ihr monströser Breitwand-Death-Metal traf nicht nur den Nerv der Zeit, sondern verband auf bisher unerreichte Art und Weise Musik und Sound mit Texten aus dem Lovecraft-Universum. Nie zuvor klang eine Ode an Ctulhu bedrohlicher, beklemmender. Um das zu erreichen setzte die Band auf einen ehre dumpfen Sound, direkt im Intro tauchte man als Hörer quasi in die Tiefen des Meeres ab, dezent untermalt mit Geblubber. Dieser Sound war dann auch so ziemlich der einzige Streitpunkt rund um das Album. Denn während die musikalische Leistung und Qualität nicht mal im Ansatz kritisiert wurde, gab es Stimmen, die mit diesem Sound nichts anfangen konnten, da dieser in der Tat das eine oder andere Detail verschluckte.

Nun steht mit „Gateway To The Antisphere“ der heiß ersehnte Nachfolger ins Haus. Und so viel kann man vorweg sagen: Der Sound ist eine Spur deutlicher geworden und die Kompositionen haben an Komplexität gewonnen. Direkt im Intro wird man erneut mit auf eine alptraumhafte Reise in die Welt der Großen Alten genommen. Doch wo sich im Vorgänger das Geschehen unter Wasser abspielte, brechen die riesigen Tentakel durch die Oberfläche in den stürmischen Nachthimmel. Durch Effekte wie sie teilweise im Soundtrack bzw. Trailer von „Godzilla“ verwendet wurden wird ein Eindruck von schier unfassbarer Größe erzeugt, die den Hörer fast erschlägt.

„Devotion To The Cosmic Chaos“ ist dann das volle Brett! Melodische Leads geben den Ton an, bevor MORBID ANGEL-lastiges Geballer übernimmt. Die Gitarrenarbeit ist sehr viel detaillierter geworden, auch der Gesang wurde etwas mehr in den Vordergrund gehoben und kann durch unterschiedliche Stimmen viel zur Atmosphäre beitragen.„Titans“ ist eines der am zugänglichsten Stücke, hier paart sich fast schwarzmetallische Raserei mit Melodie und purer Durchschlagskraft! Spätestens jetzt wird klar, dass der grandiose Vorgänger getoppt wurde. „Calls From Below“ ist gebremster, bedrohlicher, während „Abysshex“ wieder totale Raserei liefert, irgendwo in der Schnittmenge zwischen schwedischen Melodien und nordischem Black-Metal und wieder leichter MORBID ANGEL Schlagseite. Klingt wirr, passt aber wie die Faust aufs Auge.

Das schon als Vorab Song veröffentlichte „Diluvial Ascension“ ist eine unglaubliche Macht und wird live sicher die totale Zerstörung! Wenn das Solo nach dem wahnsinnigen Chorus einsetzt ist einfach nur demütiges auf die Knie fallen angesagt! Etwas hektischer geht es in „He Is The Gate“ zu, welches sich auch zum Schluss hin massiv auftürmt und wie die Wellen des aufgepeitschten Meeres über den Hörer hinweg fegt! „Seventy Steps“ ist ein gigantisch stampfendes Biest, das gegen Ende ordentlich den Hammer kreisen lässt. Ein wenig nach DISSECTION klingt „Onwards… Towards Kadath“, ist aber auch wesentlich schneller als ein Großteil des Materials der Schweden.

„Into The Courts Of Azathoth“ ist tatsächlich so etwas wie „Stadion-Death-Metal“. Monumentale Riffs, epische Strukturen, zwischen drin wieder eine Mischung aus Schweden und thrashigen Momenten. Am Schluss steht diesmal leider keine Cover Version eines Horror-Klassikers wie beim Debut, sondern ein unfassbares Instrumental Stück. Tief melancholisch, dramatisch und sehr würdig verabschiedet sich die Band hier.

Es wurden schon viele Superlative verwendet um SULPHUR AEON zu beschreiben. Tatsache ist, dass es derzeit kaum eine andere Band gibt, die es schafft, Fans eher modernerer Spielarten und Old-School Fans gleichermaßen zu begeistern. Ein sicheres Zeichen dafür, wie zeitlos das Material ist. Mit einer fast schon frechen Leichtigkeit wechselt die Band zwischen totalem Massaker, der Riffbetonten US-Schule und dem angeschwärzten, melodischeren Schweden-Sound. Dass am Sound noch etwas geschraubt wurde und speziell die Gitarren nicht mehr ganz so verwaschen klingen dürfte manchem, der mit dem Vorgänger so seine Probleme hatte, die Freudentränen in die Augen treiben.

Released wird das Album von VÀN und IMPERIUM PRODUCTIONS als Coproduktion.



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Alex M. (09.04.2015)

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