Civil War - Gods And Generals

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VÖ: 08.05.2015
Bandinfo: CIVIL WAR
Genre: Power Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Seit geraumer Zeit gelten die Schweden von SABATON als größte Nummer, wenn es um Power Metal geht, der sich thematisch an historische Kriegsschauplätze begibt. Eine unfassbare Fanbase, zig ausverkaufte Konzerte und mindestens genauso viel verkaufte Platten geben der Truppe zumindest zahlentechnisch recht. Dennoch erlebte man 2012 einen kleinen Knick als abgesehen von Sänger Joakim und Bassist Pär das komplette Line-Up von dannen zog, nur um kurze Zeit später die Band CIVIL WAR mit Sänger Patrik Johansson zu gründen, die wie der Name schon sagt, in eine ähnliche Kerbe schlägt. CIVIL WAR veröffentlichten 2013 das erfolgreiche Debüt "The Killer Angels" während SABATON ein neues Line-Up zusammenschusterten und vergangenes Jahr in meinen Augen die größte musikalische Enttäuschung vollbrachten. "Heroes" war ein x-beliebiges, hingeklatschtes Werk, das maximal als B-Seite der "Coat Of Arms" hätte durchgehen können. Für mich als Wegbegleiter leider ein klares Zeichen in Richtung Kommerzialisierung. Hauptsache schnell Geld scheffeln, denn der Erfolg gibt ihnen recht. So wird das nächste Album in Richtung dessen sicherlich wegweisend sein, doch wird die Zukunft zeigen, was uns erwartet. CIVIL WAR hingegen konnten nur entstehen, nachdem die ex-SABATON-Mitglieder genug vom ganzen Ruhm hatten - das zumindest meine Interpretation der Dinge. Auch CIVIL WAR hatten in jüngster Vergangenheit mit Gitarrist Oskar und Bassist Stefan zwei Abgänge zu verzeichnen, werden meines Erachtens nach dennoch weitaus weniger schlimm davon getroffen als es seinerzeit bei den Kollegen von SABATON der Fall war. Das als kurze Einleitung zum Geschehen vorab. Während SABATON mit "Heroes" fett ins Klo griffen, wollen CIVIL WAR mit "Gods And Generals" nun aufzeigen, dass es auch anders geht.

"War Of The World" mit ruhigen Klängen eingeleitet, die sich von Sekunde zu Sekunde immer epischer gestalten und letztlich in ein Up-Tempo-Gewitter münden. Patrik Johansson umschmückt mit seiner ausdrucksstarken Stimme die druckvollen Strophen und bahnt sich seinen Weg zum fetten Chorus, der unvermeidbar Parallelen zu SABATON aufkommen lässt. Doch dürfen sich CIVIL WAR stolz auf die Brust klopfen, denn wo "Heroes" wie ein ausgelutsches Wassereis wirkte, kann mich der Opener in diesem Fall komplett mitreißen und macht definitiv Lust auf mehr. Als Single sprach man sich für "Bay Of Pigs" aus, das vom Tempo her etwas nachlässt, in seiner ganzen Herangehensweise dafür sogar noch etwas brachialer klingt. Es tut dem Sound gut, dass das Keyboard sich nicht in den Vordergrund drängt, sondern eine tolle Einheit mit den Gitarren bildet, was das Gesamtgerüst allgemein weitaus stimmiger wirken lässt. Wie man gute Ohrwurmmelodien schreibt, wissen auch die Jungs von CIVIL WAR, doch sie nehmen sich im Gegensatz zu ihrer schwedischen "Konkurrenz" Zeit, ihren Songs mehr Charakter zu verleihen. Der Mittelpart bietet neben fettem Riffing ein sehr virtuoses Keyboardsolo und ist dazu in der Lage, den finalen Chorus mit einem Knall einzuleiten. "Braveheart" bedient sich dann aber fast schon überdeutlich beim Sound von SABATON und könnte gut und gerne einen Klon zu "Cliffs Of Gallipolli" darstellen. Diese markanten Pianoparts, ruhige Strophen, die im Laufe förmlich explodieren und einen energischen Refrain zum Mitgrölen einleiten. Hier muss ich dann wirklich den Abstrich machen, dass die musikalische Kopie in der Form zu krass wirkt und die Eigenständigkeit der zwei vorangegangenen Nummern ein wenig infrage stellt. Weiß Gott kein schlechter Song, der sich aber leider viel zu sehr am alten Weggefährten orientiert.

Vergessen macht das die absolute Hymne des Albums. "The Mad Piper" bedient sich beim Dudelsack und wirkt ein wenig so, als sei er einem Irish Pub entsprungen. Das macht die Nummer dennoch eigenständig und hebt sie deutlich vom Rest des Albums ab. Der fulminante Chorus tut sein übriges dazu bei, der mir auch jetzt noch Tag für Tag im Ohr rumschwirrt. "USS Monitor" hingegen knallt einfach nur ohne Kompromisse aus den Boxen und widmet sich grundsätzlich bretthartem Power Metal mit leichtem Hymnencharakter. Wer balladeske Klänge bis dato vermisst hat, dem wird bei "Tears From The North" sicherlich die ein oder andere Träne die Wange herunterkullern. Natürlich bereitet man hier einen gewissen Kitschfaktor auf, doch versteht es auch dieser Track, mich mit seiner tollen Melodieführung gut zu unterhalten. Grundsätzlich findet "Gods And Generals" einen eher härteren Ausklang, der insbesondere bei "Schindler's Ark" mit dem tollen Chorpart ein echtes Highlight zu verzeichnen weiß. Wem "Heroes" ein zu stumpfer Klotz "Musik" war, der wird bei CIVIL WAR nicht enttäuscht werden, denn im Gegensatz zu SABATON schmücken die Jungs ihren neuen Release viel besser aus und lassen den geneigten Hörer anerkennen, dass viel Arbeit in der Platte steckt. Bis auf die in meinen Augen fast schon dreiste Kopie in Form von "Braveheart" bereiten uns CIVIL WAR hier einen tollen Marsch auf, an dem man mehr als gerne teilnimmt!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Sonata (07.05.2015)

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