Cain's Offering - Stormcrow

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VÖ: 15.05.2015
Bandinfo: Cain's Offering
Genre: Melodic Metal
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

CAIN’S OFFERING ist ein Projekt des finnischen Gitarristen und Songwriters Jani Liimatainen, der u.a. als Gründungsmitglied von SONATA ARCTICA bekannt ist. Ihr Debüt hatte die Band 2009 mit dem Album „Gather The Faithful“.

Der Musikstil von CAIN’S OFFERING wird von mehreren Seiten beeinflusst. Als Haupt-Genre mag Melodic Metal stehen, die Haupteinflüsse sind jedoch klassischer Hard Rock, europäischer Power Metal sowie moderner Heavy Metal.

Auf „Stormcrow“ hören wir neben Jani Liimatainen noch mehrere Mitglieder von STRATOVARIUS, wie z.B Sänger Timo Kotipelto und Jens Johansson am Keyboard. Jonas Kuhlberg ist am Bass und Jani Hurula, der schon mal bei PAUL DI’ANNO spielte, sitzt am Schlagzeug. Für eine vielversprechende Ausgangsbasis ist hiermit also gesorgt. Horchen wir uns also durch das Album durch, ob man auch geliefert bekommt, was man bei dieser Besetzung erwarten kann.

Zuerst haben wir gleich mal einen super Einstieg in den ersten Song „Stormcrow“. In dieses Stück wurde viel reingepackt: Heftige Double-Bass-Attacken, geile Riffs, Keyboards, tolle Chorus-Passagen, fast schon orchestrale Takte und dann noch ein Ausklang wie in der Kirche bzw. Oper mit Trommel, Orgel und Chor. Ein besonderes Leben wird dem Stück durch die Vocals eingehaucht. Timo Kotipelto kann hier wieder mal zeigen, was er drauf hat.

„The Best Of Times“ ditto. Der eingängige Rhythmus fällt gleich auf. Was das Singen betrifft, so wird hier einiges mit der Elektronik gebastelt und verzerrt. Klingt gut, ein wenig unüblich, aber passend. Der Song besticht weiter durch fetzige Backing-Vocals-Einsätze, tolle Melodie mit viel Keyboard, voranpeitschenden Bässen und Drums und Kunststückchen auf der Lead-Gitarre. Das hat Speed, Power und Drive, wow.

Ruhiger und viel klarer gesungen, weil anfänglich der Schwerpunkt auf die Vocals gesetzt wird und sich die Instrumente sowie der Speed zurückhalten, ist „A Night To Forget“. Sehr schönes, rundes Songwriting, und ganz eindeutig Melodic Metal der feinen Art. Davon hört man gerne mehr.

Beim nächsten Song „I Will Build You A Rome“ geht es jedoch gleich wieder in die flotte Richtung. Interessant ist der Gegensatz vom eher langsamen Gesang zum im Background dahinjagenden Schlagzeug mit Double-Bass und dem dazugehörigen Speed auf den Gitarrenm, sowie den rauchenden Fingern bei den Solos. Im Handumdrehen überrascht der Song dann jedoch mit einem ruhigen Violinen-Ausklang.

Die Geigen bzw. Streicher sind eine passende Überleitung zu „Too Tired To Run“, das mit Streichern und Piano beginnt. Ein trauriger Love-Song, wunderschön vorgetragen und sehr emotionell. Kuschelrock par excellence, würde ich sagen. Wiederum fallen die Backing-Vocals auf und die im zweiten Teil dazustoßenden Kollegen. Das Schlagzeug fügt sich gemütlich in den Rhythmus und erst gegen Ende wird gemeinsam mit den Gitarren Gas gegeben. Ganz zum Schluss noch ein Highlight mit großem Orchester und Chor, der einer Oper würdig wäre und ein paar ganz ruhige Piano-Takte zum Ausklang.
Dieser Song ist mein persönlicher Favorit auf dem Album, weil er einfach rundherum stimmig und wunderschön komponiert ist.

Okay, mit dem darauf folgenden Stück „Constellation Of Tears“ ist die Band der Meinung, nach diesem Schmeichel-Schmuse-Stück muss man wieder Vollgas geben, damit der Zuhörer nicht einschläft. Jungs – keine Bange – eingeschlafen wird bei diesem Album sicher nicht. Und schon gar nicht bei diesem dahinjagenden Rhythmus. Da überschlägt sich ja fast die Stimme vor Speed. Na, mit Melodic Metal hat das gar nichts mehr zu tun – vielmehr ist das Power Metal pur.

Fetzig-knackiger Sound und ein wenig Industrial fließt ein bei „Antemortem“. Die Jungs lassen sich wirklich nicht auf ein Genre festnageln, sie sind vielfältig. Der bissige Rhythmus dieses Songs fährt ein, der Wechsel zwischen beinharten, speedigen Riffs, knackigen Orchester-Parts und ruhigeren, symphonischen Takten mit viel Keyboard hat was. Ah – Chorus! Den darf man nicht vergessen, der ist wieder super.
„My Heart Beats For No One“ ist nicht ganz so vielfältig wie “Antemortem”, aber ebenfalls sehr abwechslungsreich und intensiv.

Ja, das liebe Hin und Her. Nach dem heftigen vorhergegangenen Stück war klar, dass jetzt wieder was Gemütlicheres kommt. Streicher und Piano auf der ruhigen Seite, bombastisches Orchester und Schlagzeug auf der anderen. Ein Geben und Nehmen, ein Antreiben und Zurückhalten, das Vorzeigen des Könnens, ohne dass der Gesang ablenkt. Richtig gehört, „I Am Legion“ ist ein reines Instrumental-Stück, das, wenn man es für sich alleine hört, vom Stil her mit großer Filmmusik (Fantasy) zu vergleichen ist.

„Rising Sun“ lässt im ersten Moment mit Keyboard und Streichern vermuten, dass es auch ruhig und langsam ist – falsch, nach wenigen Sekunden kommt der Sprung zum knackigeren Rhythmus mit eingängigen Riffs und vorantreibendem Bass.

Zum Abschluss noch mal ein schöner Melodic-Metal/Rock-Song mit Piano/Keyboard und einem langsameren Rhythmus, jedoch trotzdem herausstechenden Drums, gut eingefügten Riffs und Vocals, die mit Höhen und Tiefen den Text umsetzen und die Emotionen, die transportiert werden sollen, gekonnt herausarbeiten.

Summa Summarum: Ein tolles, abwechslungsreiches Album, das nicht nur reinen Melodic Metal zu bieten hat, sondern auch Einflüsse des Symphonic Metal und des Power Metal zeigt. Das vielfältige Songwriting mit ins Ohr gehenden Melodien, mitreißenden Rhythmen, grandiosen Chor-Einsätzen und Backing-Vocals, sowie der emotional sehr variablen Metal/Rock-Stimme von Timo Kotipelto lässt einem von Stück zu Stück etwas Neues entdecken und sorgt dafür, dass man nach den elf Songs sagen kann, dass einem bei diesem Album garantiert nicht fad wurde



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (22.05.2015)

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