Forgotten Tomb - Hurt Yourself And The Ones You Love

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VÖ: 17.04.2015
Bandinfo: FORGOTTEN TOMB
Genre: Dark Metal
Label: Agonia Records
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Lineup  |  Trackliste

FORGOTTEN TOMB aus Italien waren schon immer so etwas wie die kleinen Brüder der schwedischen SHINING. Sowohl Image als auch Sound waren mehr oder weniger direkt bei den Vorbildern entlehnt, in frühen Tagen hat man sogar über das Label von Kvarforth, „Selbstmord Services“, veröffentlicht. Dennoch waren FORGOTTEN TOMB keine plumpen Kopisten und haben mit „Springtime Depression“ einen echten Klassiker des suizidalen Dark-/Black-Metal veröffentlicht. Qualitativ schwankte es danach stetig, mal nach oben, mal nach unten.

Nun legt man den Nachfolger des 2012er „...And Don't Deliver Us From Evil“ vor. Das subtil betitelte „Hurt Yourself And The Ones You Love“ fällt direkt durch einen recht fetten Sound und breitbeinige Riffs auf, die “Soulless Upheaval” zu einem perfekten Opener machen, zwischen dissonanten Leads und melancholischen Soli. Die Schlagzeugarbeit erinnert mich an diverse Metalcore-Bands, ohne das allerdings näher begründen zu können. „King Of The Undesirables“ ist ein ziemlicher Groove-Metal-Brocken, der mich persönlich nicht unbedingt mitreißt, vor allem die Vocals machen hier eindeutig einen zu sehr auf Kvarforth.

Der Beginn von „Bad Dreams Come True“ klingt wieder nach PANTERA in Zeitlupe, verwirrt dann aber mit einem nach neuerem schwedischen Black Metal klingenden Zwischenteil, bevor die Gitarristen wieder typisches Dimebag-Bending auffahren. Seltsames Teil, aber auch hier holt ein melodisches Solo die Kohlen aus dem Feuer, der Blast-Teil am Ende ist ziemlich cool!

So richtig in Form kommen FORGOTTEN TOMB dann im Titeltrack, der die typischen Trademarks der Band perfekt miteinander verbindet und super komponiert und arrangiert wurde. Von cleanen Gitarren über abwechslungsreiche Vocals und Dramatik hat das Stück alles, was man von den Italienern erwartet. „Mislead The Snakes“ beginnt wie ein typisches SHINING-Stück, vermag aber den Hörer mitzureißen und mündet in einen genialen Schlussteil. „Dread The Sundown“ drückt das Bremspedal nochmal etwas mehr und zieht sich ziemlich. Doch auch hier kommt am Ende die Erlösung mit coolen Leadgitarren und SHINING-Stampf-Teil.

Beendet wird die Platte vom durchgängig ruhigen, extrem atmosphärischen „Swallow The Void“. Zwar nur ein Instrumental, dennoch eines der besten Stücke der Platte und tatsächlich in der Lage, suizidale Ritzerfreunde mit einem Strick auf den nächsten Baum zu treiben.

Die Band hat ihren Sound hörbar modernisiert, was teilweise zu Lasten des eher depressiven Charakters geht. Vor allem diverse Stampf-Parts erinnern wahlweise an SHINING oder Metalcore und weniger an die finsteren Ursprünge der Band. Es fehlt auch an wirklich großen Momenten, die einige der Frühwerke auszeichneten. FORGOTTEN TOMB bieten solides Handwerk, aber leider auch nicht wirklich viel mehr.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Alex M. (01.06.2015)

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