INQUISITION - Ominous Doctrines Of The Perpetual Mystical Macrocosm (ReRelease)

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VÖ: 15.06.2015
Bandinfo: INQUISITION
Genre: Black Metal
Label: Season of Mist
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Lineup  |  Trackliste

Obwohl seit "Nefarious Dismal Orations" vier Jahre ins Land gezogen waren, konnten INQUISITION direkt am Vorgängeralbum anknüpfen. Seine Evolution hatte das Duo ja ohnehin schon früher vollzogen, dementsprechend galt es, den eingeschlagenen Weg eisern fortzuführen. Album Nummer fünf wurde mit einem Monstertitel vor dem (gehörnten) Herrn versehen, auf dem Dagon noch immer wie ein Abbath-Klon knarzt und auch sonst alles beim Alten zu sein schien. Die Seattle-Schwärzner setzten auf Bewährtes, inklusive teils überlangen Songtiteln und grottigem Albumcover (der ReRelease verfügt wieder über ein abartiges wie gelungenes Neo-Cover) usw. Verfeinert war hingegen die Herangehensweise an Songwriting und Produktionstechnik. "Cosmic Invocation Rites" überzeugt mit kompositorischem Spielwitz, wohingegen etwa "Desolate Funeral Chant" in seiner Beständigkeit alles wegsägt.

Die skurrile und gleichsam reduzierte wie durchschlagskräftige Zweierbesetzung knallt auch auf "Ominous Doctrines Of The Perpetual Mystical Macrocosm" alles weg, setzt wieder auf die elegisch-hypnotische Wirkung ihres Sounds, quält die psychotisch tönende Sechssaitige (Titeltrack) und würzt das schwarze Gebräu mit eruptiven Ausbrüchen (etwa "Crepuscular Battle Hymn"). Ursprünglich 2011 erschienen, bietet das Album vor allem mit dem Einstiegsdoppelschlag "Astral Path To Supreme Majesties"/"Command Of The Dark Crown" eine zeitgemäße Interpretation des klassischen musikalischen Verständnisses des kompromisslosen Duos, dem zudem ein sehr gelungenes, im Vergleich zum Vorgänger bauchigeres Soundbild gegönnt wurde.

INQUISITION waren auf und mit diesem Album unzweifelhaft einen weiteren Schritt, auch auf der Beliebtheitsskala, emporgegangen. Der kultige Ruf des Duos manifestierte sich seinerzeit immer mehr, gleichzeitig war es höchst an der Zeit, dem alten Plattenlabel Goodbye zu sagen und das wohl lohnende Angebot von Season Of Mist anzunehmen, um endlich in einem über jeden Zweifel erhabenen Rahmen veröffentlichen zu können, was schlussendlich drei Jahre später mit "Obscure Verses For The Multiverse" gelang. Die Wiederveröffentlichung des Backkatalogs ist mit diesem Dreher zu Ende, das Duo darf nun breitbeinig unter dem Banner des aktuellen Labels stehen, neues Studiomaterial scheint in Arbeit zu sein. Erwähnenswert ist noch, dass die fünf neuen, allesamt vom italienischen Underground-Metal-Künstler Paolo Girardi gemalten Albumcover ein Gesamtkonzept im Stile eines mittelarlterlich-sakralen Triptychons (samt beider Außenflügel) ergeben. In seiner Gesamtheit sicherlich eine Augenweide.



Ohne Bewertung
Autor: Thomas Patsch (10.06.2015)

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