Luca Turilli's RHAPSODY - Prometheus, Symphonia Ignis Divinus

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VÖ: 19.06.2015
Bandinfo: Luca Turilli's RHAPSODY
Genre: Symphonic Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Während man sich nach dem Split der ehemaligen RHAPSODY in die von Alex Staropoli und Fabio Lione weitergeführten RHAPSODY OF FIRE einerseits und die von Gitarrist Luca Turilli neugegründeten LUCA TURILLI'S RHAPSODY im Jahre 2011 noch fragte, ob die Welt denn wirklich diese zwei Bands bräuchte, so kann man diese Frage - nach den ersten Releases der beiden "neuen" Bands - getrost mit einem "Ja" beantworten.

Denn die folgenden ersten Outputs der beiden Formationen ("Ascending To Infinity" von LUCA TURILLI'S RHAPSODY einerseits und "Dark Wings Of Steel" von RHAPSODY OF FIRE andererseits) machten dem geneigten Hörer schnell klar, dass man sich musikalisch tatsächlich in andere Richtungen bewegen wollte. Denn wo das Werk von RHAPSODY OF FIRE eher zurück zu einer geradlinigeren, metallischen Ausrichtung zu streben schien, da begann sich Maestro Turilli erst so richtig in seinen musikalischen Welten auszutoben. Herrlich verspielt und mit vielen musikalischen Details versehen präsentierte er, verstärkt durch den großartigen Alessando Conti am Gesang, seine Vorstellung von "Hollywood Metal" - und diesen Weg setzt der umtriebige und stets gut gelaunte Italiener auch mit Album Nummer zwei unter neuer Flagge fort.

"Prometheus, Symphonia Ignis Divinus" heißt das gute Teil, und bietet auf elf Tracks erneut alle Trademarks, die man aus den frühen Tagen von RHAPSODY kennen und lieben gerlernt hat, und mehr als einmal werden Reminiszenzen an den fulminanten Erstling "Legendary Tales" und das Durchbruchs-Album "Symphon Of Enchanted Lands" heraufbeschworen.

Bereits die erste Single "Rosenkreuz" zeichnet sich durch viele spielerische Nuancen aus, und es sind diese, für Luca Turilli so typischen Barock- und Klassikeinlagen und Spielereien, die "seine" RHAPSODY von den nunmehrigen RHAPSODY OF FIRE deutlich abheben. Auffallend ist diesmal auch der hohe anteil an italienisch gesungenen Tracks - der Grund für die Entscheidung, so viele Songs auf Italienisch zu haben, so Luca Turilli im Interview, habe vor allem darin gelegen, dass sich Sänger Alessandro da einfach mehr auf die Interpretation und Emotion im Gesang konzentrieren könne, und nicht auch noch über Aussprache und dergleichen nachdenken müsse. Manch einen langjährigen Fan der Band wird's wohl nicht stören, für den Durchschnittskonsumenten, der eher an englischsprachige Vocals gewöhnt ist, könnte dieser Fokus jedoch etwas befremdlich wirken.

Nichtsdestoweniger liefert Luca Turilli auch auf "Prometheus" musikalisch anspruchsvolle Kost ab, und mit dem "Herr der Ringe"-inspirierten "One Ring To Rule Them All", bei dem sogar "orkischer" Gesang zum Einsatz kommt, oder dem hochmelodischen "Anahata" bedient man die geneigte Klientel wieder bestens. Ab und an verzettelt sich Maestro Turilli aber fast ein wenig zu sehr in seiner Verspieltheit, und darunter leidet die Schlüssigkeit und Durchschlagskraft der Songs. "Prometheus" ist damit sicherlich eines der abwechslungsreichsten, zugleich aber auch sperrigsten Werke im Backkatalog der Italiener geworden, und wird so wohl nicht alte wie neue Fans der Band gleichermaßen begeistern können. Wer musikalischen Experimenten nicht abgeneigt ist, sollte definitiv ein Ohr riskieren - wer eher einfacher gestrickten Power Metal favorisiert, könnte von den etwas schwieriger zugänglichen Songstrukturen auf "Prometheus, Symphonia Igis Divinus" hingegen abgeschreckt werden.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Dragonslayer (09.06.2015)

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