Battlelore - Evernight

Es brodelt mal wieder in Mittelerde. Zum vierten Mal erzählen uns BATTLELORE Geschichten aus der Welt, die eins J.R.R. Tolkien erfand. Und wieder einmal setzen sich die Finnen - völlig bewusst, wohlgemerkt - stilistisch gesehen zwischen alle Stühle.

Noch bevor man überhaupt einen Ton zu hören bekommt, fällt auf, dass BATTLELORE diesmal deutlich mehr Wert auf ein stimmiges Erscheinungsbild legen: nie zuvor hatten die Tolkien-Metaller ein gelungeneres Coverartwork als diesmal. Doch der Ton macht ja bekanntlich die Musik, und der ist diesmal - zumindest aus produktionstechnischem Blickwinkel betrachtet - ebenfalls ein echter Hammer. Darüberhinaus manifestieren sich BATTLELORE schön langsam als wahre Meister der Gegensätze. Sängerin Kaisa Jouhki´s Stimme droht beinahe an ihrem harschen Widerpart (Tomi Mykkänen) zu zerbrechen. Aber eben nur beinahe, denn unterm Strich behält sie stets die Oberhand, wodurch "Evernight" als Ganzes einen eher ruhigen Gesamteindruck hinterlässt. Die oft eingesetzen Clean-Gitarren und die atmosphärische Dichte der Keyboards unterstreichen dies noch. Womit wir beim Eingangs erwähnten "zwischen die Stühle setzen" wären, denn neben dem eingängigen Gothic/Folk Charakter, blitzen immer wieder schwarzmetallische Züge durch. Dezent zwar, aber immer noch deutlich genug.

Unterm Strich ist das alles stimmiger als man annehmen würde. Für eine Atmosphäre, wie BATTLELORE sie erzeugen können, würden andere Bands ihr letztes Kettenhemd geben. Ein paar eingängigere Tracks im Stil von "Summon The Wolves" wären trotzdem kein Fehler gewesen.