Alda - Passage

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VÖ: 25.09.2015
Bandinfo: Alda
Genre: Black Metal
Label: Eisenwald
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Lineup  |  Trackliste

Zugegeben: Der Bandname des Cascadian-Black-Metal-Ensembles ALDA löst in unseren Breitengraden bei manch einem Musikfan sicherlich nervöse Zuckungen aus, verbindet er damit doch für sich womöglich eines der Unwörter des aktuellen Jahrtausends. Aber in diesem Fall darf man sich entspannt zurücklehnen, denn: Stormbringer.at schult nicht auf Hip-Hop um. Tatsächlich ist die Herkunft des Taufnamens dieser amerikanischen Vierergruppe in deren Heimat Tacoma verwurzelt und nach dem großartigen "Tahoma" aus dem Jahre 2011 veröffentlicht ihr Label Bindrune Recordings dieser Tage das neue Album "Passage", welches thematisch abermals von Natur und atavistischen Ansichten geprägt ist.

In diesem Bereich stehen ALDA nach wie vor ein klein wenig im Schatten von Größen wie WOLVES IN THE THRONE ROOM, PANOPTICON oder auch FALLS OF RAUROS, die bereits vielen kundigen, über den Tellerrand blickenden Black-Metal-Fans bekannt sein sollten. Was darf man also von ALDA erwarten, wenn man noch keine Bekanntschaft geschlossen hat? Auf jeden Fall keinen Klon, wenngleich das Quartett durchaus die selbe Zielgruppe anzusprechen versucht.

Ein nahezu perfekter, stimmiger Einstieg gelingt ALDA in "The Clearcut" jedenfalls sofort, da sie mit ihrer wehmütigen Gitarren-Melodieführung, ersten Cello- und Akustikgitarrenansätzen sowie dem wohlig-warmen Klargesang (teils männlich, teils weiblich) ohne Umschweife ein atmosphärisches Grundgerüst fördern, das dem anschließenden, melodischen Ausbruch wunderbar vorausarbeitet. Dabei gönnt man sich immer wieder kleinere akustische Ruhepausen, gesangliche Wechselspiele und zum Ende auch Gewitterklänge, die den Opener nach seinem großartigen Prolog nicht abflachen lassen und nahtlos in den Titelsong überleiten, der einen ähnlich behutsamen Aufbau pflegt, im Mittelteil aber stärker auf klangvolle Post-Rock-Versatzstücke baut.

Genau aus dieser Strukturierung ziehen ALDA ihr bemerkenswertes Ambiente, das sie bereits auf "Tahoma" auszeichnete. Und obwohl sich vier der fünf über zehnminütigen Tonstücke in ihren Arrangements ähneln (oder auch genau deshalb), entsteht ein klanglicher roter Faden, der stets gekonnt zwischen behaglicher Lagerfeuerromantik, Anmut aber auch rauer Düsternis pendelt und vom rein-akustischen "The Crooked Trail" dazwischen vollendet wird. ALDA gelingt mit "Passage" also ein Musterbeispiel für atmosphärischen, naturverbunden Black Metal, der noch ein Stück weit kantiger als der von WITTR und nicht ganz so Post-Rock-lastig wie der von FALLS OF RAUROS ist. So erfinden die vier die Klänge ihrer Nische zwar nicht gänzlich neu, bringen aber einige frische Ansätze (z.B. der stimmungsdienliche Cello-Einsatz) mit und erweitern somit jene um ein durchaus selbstständiges Beinahe-Meisterwerk, das von seiner ungeschliffenen Produktion und seinem adäquaten Artwork abgerundet wird.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (16.07.2015)

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