DARKTRIBE - The Modern Age

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VÖ: 21.07.2015
Bandinfo: DARKTRIBE
Genre: Power Metal
Label: Scarlet Records
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Lineup  |  Trackliste

Power Metal aus Frankreich ist in meinen Augen eine Rarität, doch WENN eine neue Band aus jenem Sektor emporsteigt, so bedeutet dies meist Qualität, der man Aufmerksamkeit schenken sollte. Die Franzosen von DARKTRIBE feierten bereits 2012 ihr Debüt mit "Mysticeti Victoria" (sofern wir die EP außer Acht lassen) und wussten durchaus zu begeistern. Hier und da war durchaus noch ungenutztes Potenzial vorhanden und ob sich das mit dem Nachfolgewerk "The Modern Age", welches diesmal im Übrigen über Scarlet Records erscheinen wird, schon bemerkbar macht, dass erfahren wir in den folgenden Zeilen...

Während wir auf dem Debüt noch relativ herkömmlichen Power Metal vorfanden, startet "The Modern Age" mit modernen düsteren Tönen, die sich im kurzweiligen, aber durchaus eindrucksvollen Intro "Humanizer" bemerkbar machen. Ähnlich ergeht es dem Opener "Red House Of Sorrow", der als ordentliches Brett daher kommt und keinen Weichspüler in sich trägt. Besonders auffallend sind die diversen Tempowechsel, die eine gewisse Komplexität aufkommen lassen... im positiven Sinne wohlgemerkt! Wo die Strophen noch in Up-Tempo-Manier nach vorn marschieren, schraubt man das Ganze im Chorus etwas runter, überzeugt in diesem Kontext dafür mit einer wunderbar eingängigen Melodie, die Lust auf mehr macht. Schon nach den ersten paar Minuten verdeutlichen die Franzosen, dass sie eine große Entwicklung genommen haben und definitiv nicht zu Einheitsbrei verkommen wollen. "My Last Odyssey" wirkt vom Soundgewand her dann wieder eher klassisch Powermetallisch, was vor allem den Keyboardsounds zu verdanken ist. Gerade das gestaltet den Einstieg der Platte aber durchaus erfrischend, denn trotz der modernen Marschorute ignoriert man nicht die typischen Powermetallischen Wurzeln, die das Debüt inne hatte.

Eine Schippe drauf legt da "No Train To Earth", das mich schon mit den ersten paar Zeilen für sich gewonnen hat. Wo "Mysticeti Victoria" ein paar nette Songs zu bieten hatte, schleudert uns "The Modern Age" eine tolle Melodie nach der anderen um die Ohren. Besonders hervorheben muss man dabei aber die Wandelbarkeit der Truppe, was sich unter anderem beim Titeltrack erneut bemerkbar macht, der sich in kein Schema drücken lässt und fast schon untypisch für eine Power-Metal-Band klingt. Mir ist anno 2015 aber durchaus daran gelegen, dass dieses Genre in gewisser Form neu interpretiert wird und das schaffen DARKTRIBE mit erschreckender Leichtigkeit in ihrer noch jungen Karriere. Obwohl der Longplayer eine gewisse Komplexität mit sich bringt, liegt der Fokus der gesamten Platte auf starken Melodien, die sich voneinander abzuheben wissen. Wo "A Last Will" emotional, ja fast schon dramatisch wirkt und den Hörer dadurch an sich bindet, verschlingt einen "Wild Call" mit der Mischung aus einer gesunden Portion Härte in den Strophen und einem toll inszenierten Refrain, der mich vollends mitzureißen weiß.

DARKTRIBE haben hier ein Album geschaffen, das uns elf Nummern aus einem Guss präsentiert und trotz der verschiedenen Elementen immer eine klare Struktur aufweist. An manchen Stellen mag durchaus das Gefühl vorherrschen, man hätte es mit Progressive Metal zu tun, doch auch dieser Eindruck verabschiedet sich nach ein paar Durchläufen. Das Schöne ist, dass "The Modern Age" beim ersten Spin bereits funktioniert, sich dennoch von Mal zu Mal weiterentwickelt und neue Facetten nach außen trägt. Auffallend ist neben der härteren Gangart des Weiteren, dass die Band technisch versierter ist, den Hörer aber nie mit sinnlosem Geplänkel erdrücken will. Sänger Anthony klingt mit seiner Performance auch weitaus sicherer als auf der vorherigen Scheibe und liefert eine emotionale, ganz starke Leistung ab. "The Modern Age" ist in meinen Augen der absolute Geheimtipp im Jahre 2015. Wer von 08/15-Power-Metal die Schnauze voll hat, der wird hier mit großer Sicherheit sein Glück finden!



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Sonata (22.07.2015)

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