Scarnival - The Art Of Suffering

Artikel-Bild
VÖ: 07.08.2015
Bandinfo: Scarnival
Genre: Melodic Death Metal
Label: Kernkraftritter Records
Hören & Kaufen: Amazon | Webshop
Lineup  |  Trackliste

Trends kommen und gehen, Schubladen werden erfunden, aufgerissen und zugeschmissen, es gibt "best kept secrets" und Bands, die sich, laut Promozettel, jeglicher Kategorisierung entziehen.

Aber Melodic Death Metal war, ist und wird wohl immer sein. Das Genre bietet ein weites Feld an Entfaltungsmöglichkeiten, die Härte sollte gegeben bleiben und eben die Melodei (yep, genau die).

Nach dem tollen ersten Eindruck mit der 2012-er EP "Scarnival" legt Hannovers zweitgrößte Rockband mit dem ersten abendfüllenden Album nach und weicht nicht viel vom anfangs gewählten Kurs ab.
Was neu dazu gekommen ist, ist die erweiterte Vielfalt im Gesang. Schöne Growl, nerviges Core-Gebrülle und äußerst gelungener Klargesang der bisweilen tatsächlich an die Australier von VOYAGER erinnert.

Natürlich klingen die Deutschen noch immer ein wenig nach IN FLAMES in den hochmelodischen Momenten und ein wenig nach AT THE GATES wenn es ruppiger wird. Und natürlich spricht auch heute noch immer nichts dagegen wenn das so geschickt und im Endeffekt beinahe eigenständig gemacht wird wie hier bei SCARNIVAL.
Man könnte beinahe von einem Gute-Laune-Melodic-Death-Metal-Album sprechen, einem mit Gehalt und musikalischer Tiefe, einem schön natürlichem Sound (die Drums gefallen besonders), wären nicht ein paar core-ige Breakdowns. Und das verwirrt bisweilen in den einzelnen Songs, bremst eine eben in Fahrt gekommene Nummer.

Obzwar wir hier auf hohem Niveau jammern hab ich hier auf einen gezielten Schlag auf den Nasenknorpel gehofft. Der ist es leider nicht ganz geworden. Die Metalcore-Einschläge sind einfach nicht notwendig, subjektiv gesehen haben es die Jungs drauf, ein Melodic Death-Album auf höchstem Niveau zu schreiben ohne allzu sehr in anderen, verdunstenden Wässern fischen zu müssen.
Und so muss ich mein eigenes Urteil, welches ich dereinst bei der Einstands-EP abgegeben habe, etwas nach unten revidieren.
Mehr GATES OF ISHTAR, weniger große Ohrläppchen und da kann etwas Heftiges entstehen.



https://www.youtube-nocookie.com/watch?feature=player_embedded&v=srrCylNzNfQ



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (08.08.2015)

ANZEIGE
ANZEIGE